FC Bayern München
FC Bayern München: Defensive Sorgen! Verletzungsmisere zieht sich durch gesamten Verein
- Aktualisiert: 04.04.2025
- 17:14 Uhr
- Keenan Schieck
Den FC Bayern München plagen enorme Verletzungssorgen in der Defensive. Deswegen bedient sich Trainer Vincent Kompany nun auch vermehrt bei der Jugend - doch auch dort mangelt es an Optionen.
Von Keenan Schieck
Um die Ausfälle in der Defensive beim FC Bayern München zu kompensieren, setzte Vincent Kompany in der Trainingseinheit am Mittwoch vor dem Spiel beim FC Augsburg (ab 20:30 Uhr im Liveticker) auf sechs Teenager aus der eigenen Jugend. Mit von der Partie war das Innenverteidiger-Quartett aus Cassiano Kiala (16), Roko Mijatovic (17), Raphael Pavlic (17) und Magnus Dalpiaz (18), für die Außenverteidiger-Position durften Chivano Wijks (16) und Julien Yanda (17) mit den Profis trainieren.
Letzterer bekam sogar die Chance, am Abschlusstraining teilzuhaben und darf sich damit berechtigte Hoffnung auf einen Kaderplatz gegen Augsburg machen. Profierfahrung hat Yanda, wie auch die übrigen fünf Talente, noch nicht vorzuweisen.
Der Linksverteidiger kam erst im Winter aus der U19 des FC St. Pauli und war ursprünglich für die zweite Mannschaft der Bayern eingeplant. Die Personalnot des Rekordmeisters könnte ihm aber direkt eine Rolle unter Kompany einspielen.
In der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den FCA lobte Kompany die Jugend: "Wir brauchten die Jungs im Training, sie haben uns geholfen. Wir sind immer auf der Suche nach neuen Talenten, das finde ich toll."
Gleichzeitig wollte der 38-jährige aber nichts überstürzen: "Wir dürfen die notwendigen Schritte nicht vergessen. Das ist bei jedem jungen Spieler ein heikles Thema, da kann alles passieren – sie gehen noch zur Schule, manche wohnen noch zu Hause. Es gibt nie eine absolute Garantie."
Dennoch ist klar: Den FC Bayern plagen enorme Verletzungssorgen in der Defensive. Die Optionen für Chefcoach Kompany nehmen immer weiter ab - Grund genug für den Belgier, mehrere Talente aus der Jugend im Training auszutesten. Doch auch im Nachwuchsbereich ist der Rekordmeister vom Pech verfolgt.
ran blickt auf die breite Verletztenliste der Bayern.
Das Wichtigste zum FC Bayern
Neuer zieht sich zweiten Faserriss zu
Manuel Neuer:
Der Kapitän fehlt den Münchnern seit dem 5. März, als er sich im Hinspiel des Achtelfinals in der Champions-League gegen Bayer Leverkusen beim Jubeln einen Muskelfaserriss zugezogen hatte.
Zwei Wochen später dann der erneute Rückschlag: Im Reha-Training musste der 39-Jährige vorzeitig abbrechen. Diagnose: ein weiterer Faserriss.
Seit Montag befindet sich Neuer nun wieder im Lauftraining. Der Rekordmeister muss sich jedoch noch gedulden, eine Rückkehr für das Hinspiel des Champions-League-Viertelfinals gegen Inter Mailand am Dienstag (ab 21 Uhr im Liveticker) gilt als ausgeschlossen, auch im Rückspiel droht der Weltmeister von 2014 auszufallen.
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Saison-Aus für Ito und Davies - Rest-Hoffnung bei Upamecano
Dayot Upamecano:
Der Franzose hat sich im Rahmen der Länderspielpause in der Nations League eine Verletzung im linken Knie zugezogen. Die vereinsinterne Untersuchung ergab freie Gelenkkörper und eine Knorpelbeschädigung.
Die Operation des Innenverteidigers verlief erfolgreich, eine Rückkehr auf den Platz gilt aber als weit entfernt. Laut "Sky" sieht der Plan von Upamecano ein Comeback Ende Mai vor. Damit wäre er für Kompany lediglich in einem möglichen Finale der Königsklasse eine ernsthafte Option.
Alphonso Davies:
Wie Upamecano verletzte sich auch der Kanadier auf der Nationalmannschaftsreise und musste verfrüht nach München zurückkehren. Den Linksverteidiger erwischte es jedoch noch schlimmer als seinen Abwehr-Partner. Mit einem Kreuzbandriss ist die Saison für Davies beendet.
Der 24-jährige wurde bereits erfolgreich operiert, wird dem Rekordmeister höchstwahrscheinlich aber sieben Monate fehlen und damit auch Großteile der kommenden Hinrunde verpassen.
Hiroki Ito:
Ein weiterer Linksverteidiger, der dem FC Bayern im Saisonfinale fehlt und wie der Kanadier für die restliche Saison ausfallen wird. Im Bundesliga-Spiel gegen den FC St. Pauli (3:2) zog sich Ito eine Fraktur im Bereich des rechten Mittelfußes zu. Es ist die gleiche Verletzung, die den Japaner bereits für Großteile der bisherigen Saison außer Gefecht setzte.
Der polyvalente Verteidiger, der im Sommer aus Stuttgart an die Säbener Straße wechselte, durfte erst im Februar sein Debüt an der Isar geben. Nun wird der 25-Jährige erneut für mehrere Monate ausfallen.
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Buchmann: Bayern-Youngster verletzungsgeplagt
Tarek Buchmann:
Den talentierten Innenverteidiger plagen seit Jahren in regelmäßigen Abständen Verletzungen, die den 20-Jährigen immer wieder ausbremsen. Darunter eine Oberschenkelverletzung und zwei Muskelbündelrisse.
Auch in dieser Saison wird Buchmann von Rückschlägen verfolgt. Ende Februar gab er sein Comeback in der zweiten Mannschaft des FC Bayern. Nur eine Woche später folgte der nächste Schock: Im Spiel gegen die Würzburger Kickers (0:2) zog sich der Deutsch-Togolese eine Verletzung an der linken Schulter zu.
Das Talent wurde erfolgreich operiert und befindet sich im Reha-Training. Eine Rückkehr in der laufenden Saison scheint unrealistisch. So bleibt es wohl bei zwei Regionalliga-Einsätzen über insgesamt 66 Minuten.
FC Bayern II: Kompany fehlen Alternativen
Auch abgesehen von Buchmann hat die zweite Mannschaft der Bayern ebenfalls mit Verletzungssorgen in der Defensive zu kämpfen. Trainer Holger Seitz stehen lediglich vier nominelle Verteidiger zur Verfügung. Besonders bitter: Vor allem die Spieler fehlen, die in dem sehr jungen Kader der kleinen Bayern eine gewisse Menge an Erfahrung mitbringen.
Steve Breitkreuz:
Der Routinier ist der einzige Spieler im Kader, der über 22 Jahre alt ist. Den 33-jährigen Innenverteidiger zeichnet dabei eine enorme Erfahrung aus. Breitkreuz sammelte für die Amateure der Bayern bereits 49 Partien. Zudem lief er 120 Mal für Erzgebirge Aue, 55 Mal für Jahn Regensburg und 16 Mal für Eintracht Braunschweig auf. Für die drei Vereine kommt der Deutsche auf kombiniert über 12.000 Minuten in der zweiten Liga.
Bitter für den FC Bayern: Breitkreuz verletzte sich, wie auch Buchmann, in der Regionalliga-Partie gegen Würzburg. Die Diagnose war ein Schock: Das Kreuzband und das Innenband sind gerissen, wodurch der Hüne mehrere Monate ausfallen wird.
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Max Scholze:
Der Rechtsverteidiger, der erst im Winter von seiner Leihe vom SC Verl zurückkehrte, muss nun auch verletzungsbedingt passen. In der Hinrunde lief Scholze sechs Mal in der dritten Liga auf und kam für den Verein aus Ostwestfallen auf 311 Minuten Einsatzzeit.
Bereits im Januar, kurz nach seiner Rückkehr nach München, zog sich der 19-Jährige einen Schlüsselbeinbruch zu. Am 28. März kehrte Scholze zurück auf den Platz, durfte aber nur eine Minute ran. Nun wird der Teenager erst einmal in der zweiten Mannschaft langsam wieder herangeführt, weshalb Kompany ihn wohl nicht als Alternative auswählen kann.
Vincent Manuba:
Den 19-jährigen Rechtsverteidiger plagen bereits seit Saisonbeginn Verletzungen. In der Hinrunde fehlte Manuba acht Partien auf Grund einer Meniskusverletzung. Nun müssen die Amateure des Rekordmeisters bereits seit Mitte November auf den Deutschen verzichten.
Der ehemalige U-18 Nationalspieler reiht sich in die Liste der Verletzten mit einem Kreuzbandriss ein. Im Training zog sich Manuba die Verletzung zu, die eine Operation zur Folge hatte. In der laufenden Saison wird der Youngster wohl keine Minuten mehr sammeln und daher auch keine Alternative für die gebeutelte Abwehr der ersten Mannschaft darstellen.
Verteidigung: Welche Optionen hat Kompany?
Die Optionen gehen Kompany so langsam aus. In Augsburg werden höchstwahrscheinlich erneut Min-Jae Kim und Eric Dier die Innenverteidigung bilden. Im Tor gilt Jonas Urbig als gesetzt, solange Neuer verletzt ist. Seine Backups sind Routinier Sven Ulreich und Daniel Peretz.
Mit Blick auf die linke Defensivseite stellt Raphael Guerreiro die wahrscheinlichste Option dar. Daneben kennen auch Josip Stanisic und Sacha Boey die Positionen bereits. Eine Kadernominierung von Youngster Julien Yanda erscheint dennoch nicht abwegig.
Auf der Position des Rechtsverteidigers sind die Münchner noch verhältnismäßig breit aufgestellt. Zuletzt war Konrad Laimer meistens gesetzt, so auch gegen St. Pauli. Zudem hätte Kompany die Möglichkeit, Joshua Kimmich aus dem Mittelfeld zurückzuziehen. Auch Stanisic oder Boey könnten hier auflaufen, der Kroate kann zur Not auch innen aushelfen.
Neben den bereits zu Beginn angesprochenen Abwehrtalenten stehen aus der zweiten Mannschaft Gabriel Marusic (22) und Paul Scholl (18) für die Innenverteidigung zur Verfügung. Ersterer durfte im November 2022 unter Julian Nagelsmann sein Kaderdebüt bei den Profis geben. Als weitere Option für die rechte Seite ergibt sich für Kompany der 21-jährige Angelo Brückner.
Ein wenig Hoffnung machte Sportdirektor Christoph Freund dem Nachwuchs zumindest. Der Funktionär stellte im "spox"-Interview klar: "Auch unseren Talenten wollen wir Chancen auf mehr Spielminuten geben. Uns ist wichtig, dass wir neben den Arrivierten auch junge, hungrige Spieler haben, die eine wichtige Rolle spielen."
Die Verletzungsmisere bei den Profis könnte also in den finalen Saisonwochen die Tür für den ein oder anderen Youngster öffnen. Vielleicht gelingt es dem einen oder anderen Talent, auf sich aufmerksam zu machen.