FC Bayern München: Abwehrkrise verschärft sich - Linksverteidiger verzweifelt gesucht
Aktualisiert: 31.03.2025
12:49 Uhr
Carolin Blüchel
Durch das Saison-Aus von Hiroki Ito gehen dem FC Bayern München die Abwehrspieler aus. Vor allem die Position des Linksverteidigers kann derzeit nicht adäquat besetzt werden. Schuld daran ist der Rekordmeister offenbar selbst.
von Carolin Blüchel
Die Hiobsbotschaften reißen nicht ab. Und der Traum vom Champions-League-Finale im eigenen Stadion rückt für den FC Bayern München in weite Ferne.
Nach Dayot Upamecano (freie Gelenkkörper im Knie) und Alphonso Davies (Kreuzbandriss mit Knorpelschaden) ist mit Hiroki Ito für den dritten Abwehrspieler die Saison vorzeitig beendet.
Schon wieder Ito! Der Japaner erlitt am Samstag beim 3:2-Sieg gegen den FC St. Pauli erneut einen Mittelfußbruch und musste eine halbe Stunde nach seiner Einwechslung unter Schmerzen wieder vom Platz. Die gleiche Verletzung hatte den 25-Jährigen bereits von August 2024 bis Anfang Februar 2025 außer Gefecht gesetzt.
"Er hatte sich gerade erst nach monatelanger Reha zurückgekämpft und fällt nun wieder lange aus. Man kann nur erahnen, was gerade in ihm vorgeht", sagte Sportvorstand Max Eberl.
Eine persönliche Tragödie für den Spieler - aber auch der sportliche Worst Case für den Rekordmeister, dessen Abwehrkrise sich weiter verschärft.
Raphael Guerreiro ist der letzte etatmäßige Linksverteidiger im Kader der Bayern. Doch der Portugiese offenbarte nicht nur zuletzt gegen St. Pauli defensive Schwächen und ein Tempo-Defizit, weshalb er auch ausgewechselt wurde.
Gnadenlos überfordert wirkte der 31-Jährige besonders beim 0:3 in der Liga-Phase der Champions League gegen Feyenoord Rotterdam. Mit Blick auf Inter Mailand, das in der Serie A auf Titelkurs liegt, eine beunruhigende Erkenntnis.
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Hoffnungen liegen auf Josip Stanisic
Die beste Alternative ist wohl Josip Stanisic. Der gelernte Rechtsverteidiger half bereits beim 3:0 gegen Werder Bremen und beim 0:0 gegen Bayer Leverkusen auf der linken Seite aus.
Allerdings ist der 24-Jährige, der sich unmittelbar nach seiner Rückkehr nach München im Sommer einen Außenbandriss im Knie zugezogen hatte, nach monatelanger Zwangspause noch weit von seiner Bestform entfernt.
Als absolute Notlösung steht Sacha Boey - ebenfalls Rechtsverteidiger - zur Verfügung. Ein riskantes Experiment. Der Franzose, der in München wegen zahlreicher Verletzungen nicht den Durchbruch schaffte, gilt eigentlich als Verkaufskandidat.
Ganze 33 Minuten spielte er in dieser Saison auf der linken Seite. Das Boey-Experiment auf Links ging auch schon einmal richtig schief. So hatte Thomas Tuchel den Franzosen im Vorjahr beim 0:3 gegen Bayer Leverkusen auf die linke Seite beordert, was im Nachhinein als taktischer Fehler kritisiert wurde. Kompany ist also gewarnt.
Zu laxe Transferpolitik beim FC Bayern?
Den Bayern fällt derzeit ihre laxe Transferpolitik auf die Füße. So sollen Itos Mittelfußprobleme bereits vor seinem Wechsel aus Stuttgart bekannt gewesen sein. Die Scoutingabteilung hat das Problem offenbar unterschätzt.
In der Winter-Transferperiode wurden zudem erst kürzlich die Youngster Frans Krätzig (nach Heidenheim) und Adam Aznou (zu Real Valladolid) verliehen. Beide wären zumindest positionsgetreuer Ersatz.
Für Ernüchterung sorgt der Blick in den Bayern Campus. Zwar holten die Münchner gerade erst mit Julien Yanda einen Linksverteidiger von der U19 des FC St. Pauli. Doch der 17-Jährige ist der einzige und absolvierte erst zwei Spiele in der Regionalliga.
Die Hoffnungen ruhen daher wohl vor allem auf Stanisic, dessen Comeback sich nach seinem Außenbandriss wegen muskulärer Probleme immer wieder verzögert hatte.
Bundesliga-Transfergerüchte: Verlässt Tim Kleindienst Gladbach schon wieder?
Tim Kleindienst (Borussia Mönchengladbach) Kommt es nach nur einem Jahr wieder zur Trennung zwischen Borussia Mönchengladbach und Stürmer Tim Kleindienst? Der laufstarke Angreifer soll im Fokus mehrerer Vereine stehen, berichtet die "Sport Bild". Die Borussia will den Nationalspieler demnach nicht verkaufen, muss sich aber aufgrund der angespannten finanziellen Lage ab 20 Millionen Euro gesprächsbereit zeigen. Kleindiensts Vertrag endet erst im Sommer 2028.
Ismael Doukoure (Racing Strasbourg) Nachdem Jonathan Tah zuletzt seinen Abgang im Sommer 2025 aus Leverkusen bestätigte, läuft bei Bayer die Nachfolger-Suche. Laut "L’Equipe" führt eine Spur zu Ismael Doukoure von Racing Strasbourg. Demnach soll die "Werkself" den 21-Jährigen auf dem Zettel haben, der sowohl im Abwehrzentrum als auch auf der rechten Außenbahn spielen kann. Doukoures Vertrag ...
Ismael Doukoure (Racing Strasbourg) ... läuft nur noch bis zum Sommer 2026, soll zudem eine Ausstiegsklausel beinhalten. Im Sommer 2024 soll sich Doukoure schon mit Leverkusens Bundesliga-Rivale VfL Wolfsburg über einen Wechsel einig gewesen sein, allerdings platzte ein Transfer dem Bericht nach wegen einem Veto der Vereinsführung der Franzosen.
Julian Brandt (Borussia Dortmund) Der SV Werder Bremen soll einen möglichen Transfer von Julian Brandt verfolgen. Die Situation des BVB-Stars wird laut "SKY" intensiv verfolgt. Seine aktuelle Saison läuft durchwachsen, angeblich darf er einen neuen Verein suchen. Der gebürtige Bremer sagte Anfang 2023 bei "Sport1": "Ich habe mir als kleines Kind immer vorgenommen, dass ich Profi werde und irgendwann wieder nach Bremen zurückkehre". Der 28-Jährige hat noch einen Vertrag bis 2026. Das geschätzte Jahresgehalt von neun Millionen Euro wäre für die Bremer kaum bis gar nicht zu stemmen. Brandt müsste also für eine Heimkehr auf Geld verzichten.
Xavi Simons (RB Leipzig) Droht RB Leipzig ein herber Verlust im Sommer? Wie Transfer-Experte Fabrizio Romano berichtet, sieht Xavi Simons einen Wechsel weiterhin als konkrete Option an. Demnach wurden interessierte Klubs aus der Premier League darüber informiert, dass RB Leipzig eine Ablösesumme von rund 75 Millionen Euro anstrebt. Der 21-Jährige träumt derweil wohl von einem Wechsel zum FC Barcelona. Dies sei derzeit jedoch unwahrscheinlich.
Ko Itakura (Borussia Mönchengladbach) 2022 kam Ko Itakura für fünf Millionen Euro von Manchester City zu Borussia Mönchengladbach und erwies sich als echter Glücksgriff. Der Japaner bildet mit Nico Elvedi die robuste Innenverteidigung und ist dementsprechend heiß begehrt. Die "Rheinische Post" listet nationale und internationale Interessenten auf ...
Ko Itakura (Borussia Mönchengladbach) ... Demnach sind mit dem FC Bayern, dem BVB, Leverkusen und Frankfurt vier Bundesligisten interessiert, zudem namentlich nicht genannte Vereine aus England, Spanien, Frankreich und den Niederlanden. Der Vertrag des Verteidigers endet 2026. Kann ihn Gladbach nicht zu einer Verlängerung bewegen, müsste er wohl im Sommer verkauft werden, um eine Ablöse zu kassieren.
Fabio Silva (UD Las Palmas/ausgeliehen von Wolverhampton) Eintracht Frankfurt hat Erfahrungen mit Stürmern, die vorzeitig den Verein verlassen. Daher bauen die Hessen bei Hugo Ekitike offenbar jetzt schon vor. Für den Fall, dass sie den Franzosen mit Vertrag bis 2029 im Sommer schon wieder ziehen lassen müssen, haben sie offenbar in Fabio Silva einen möglichen Ersatz im Blick. Nach "Sky"-Informationen hat es bereits Gespräche mit der Seite des 22-Jährigen gegeben, der derzeit von den Wolverhampton Wanderers an Las Palmas ausgeliehen ist.
Jonathan Tah (Bayer Leverkusen) Seit Monaten halten sich die Gerüchte um einen Abgang des ablösefreien Leverkuseners zum FC Barcelona. Nun ist der Transfer aber vom Tisch, wie die katalanische "Sport" berichtet. Demnach habe sich Tah-Berater Pini Zahavi mit den Katalanen zu Gesprächen getroffen. Dabei wurde der Spielerseite mitgeteilt, dass ein Transfer aufgrund der finanziellen Einschränkungen Barcelonas nicht umzusetzen sei. Damit öffnen sich die Türen für den FC Bayern, aber auch für Leverkusen, die auf einen Verbleib des Nationalspielers hoffen.
Muhammed Damar (1899 Hoffenheim/SV Elversberg) Mit starken Leistungen als Leihspieler beim SV Elversberg hat Muhammed Damar wohl einige Bundesliga-Klubs auf sich aufmerksam gemacht. Nach Stuttgart soll laut "Sky" nun auch Borussia Dortmund den 20-Jährigen auf der Liste haben. Demnach dürfte der BVB mit dem Offensivspieler schon erste Gespräche geführt haben. Im Raum stehen ...
Muhammed Damar (1899 Hoffenheim/SV Elversberg) ... dem Bericht nach vier bis fünf Millionen Euro Ablöse, die Damars Stammklub Hoffenheim aufrufen dürfte. Damars Vertrag bei der TSG läuft im Sommer 2026 aus. Zuletzt wurde zudem auch noch über angebliches Interesse von Olympique Marseille und Inter Mailand am gebürtigen Berliner berichtet.
Kingsley Coman (FC Bayern) Der FC Bayern will bei den Gehaltskosten sparen. Weitere Abgänge von Top-Verdienern neben Thomas Müller wären daher keine Überraschung. Mit 19 Millionen Euro Jahresgehalt gehört auch Kingsley Coman dazu. In der laufenden Saison steht der Franzose klar im Schatten der zuletzt stark aufspielenden Flügelzange aus Leroy Sane und Michael Olise.
Kingsley Coman (FC Bayern) Und es gibt wohl hochkarätige Interessenten am 28-Jährigen: Wie "Caught Offside" berichtet, sollen sowohl der FC Liverpool als auch der FC Arsenal, Paris Saint-Germain und Atletico Madrid an einer Coman-Verpflichtung interessiert sein. Liverpool und Arsenal sollen sogar bereits kurz vor Gesprächen mit Comans Management stehen und Angebote mit einer Ablösesumme in Höhe von 35 Millionen Euro in Betracht ziehen.
Cyriaque Irie (ESTAC Troyes) Der SC Freiburg steht wohl unmittelbar vor der Verpflichtung des französischen Angreifers Cyriaque Irie. Der 19-Jährige von Zweitligist ESTAC Troyes soll laut "L'Equipe" bis zum 15 Millionen Euro kosten. Der bisherige Rekordeinkauf der Breisgauer ist ebenfalls ein Franzose: Baptiste Santamaria kam 2020 für rund zehn Millionen in den Schwarzwald.
Love Arrhov (IF Brommapojkarna) Eintracht Frankfurt steht laut Informationen der schwedischen Zeitung "Aftonbladet" kurz vor der Verpflichtung des 16-Jährigen Love Arrhov. Der schwedische Juniorennationalspieler kann im offensiven Mittelfeld sowie als Linksaußen eingesetzt werden und debütierte bereits im schwedischen Pokal bei den Profis. Die Eintracht soll für ihn 4,6 Millionen Euro an den schwedischen Erstligisten überweisen.
Albian Hajdari (FC Lugano) Bayer 04 Leverkusen hat offenbar großes Interesse an Innenverteidiger Albian Hajdari. Der 21-Jährige Innenverteidiger steht aktuell beim Schweizer Klub FC Lugano unter Vertrag und gilt als einer der besten Abwehrspieler der Super League. Laut "Sky" soll sich die Werkself mit einem möglichen Transfer auf einen Abgang von Jonathan Tah und Piero Hincapie vorbereiten.
Hugo Larsson (Eintracht Frankfurt) Lotst Manchester City nach Omar Marmoush das nächste Frankfurt-Talent in die Premier League? Laut "Sky" sind die "Citizens" stark an Hugo Larsson interessiert. Dem Bericht zufolge hat der englische Meister bereits erste Gespräche mit Eintracht Frankfurt und dem schwedischen Mittelfeldspieler geführt. Die SGE fordert wohl eine Ablösesumme von mindestens 60 Millionen Euro.
Nick Woltemade (VfB Stuttgart) Verliert der Vizemeister seinen Shootingstar im Sommer bereits wieder? Wie die "BILD" berichtet, hat der VfB Stuttgart bei Stürmer Nick Woltemade eine Schmerzgrenze, bei der man den Spieler offenbar abgeben würde. Demnach wären die Schwaben ab einer Summe von 40 Millionen Euro gesprächsbereit, was einen neuen Rekordtransfer für den Klub bedeuten würde. Woltemade kam vor der Saison ablösefrei von Werder Bremen. Ein Bundesliga-Topteam soll bereits ganz genau hinschauen ...
Nick Woltemade (VfB Stuttgart) Da der FC Bayern einen Backup für Harry Kane holen möchte, ploppen immer wieder Gerüchte über mögliche Kandidaten auf. Aktuell wird Stuttgarts Nick Woltemade gehandelt. "Er wird beobachtet. Er ist im Blickfeld, aber es gibt bisher nichts Konkretes", hieß es bei "Sky". Fakt ist: Der 23-Jährige spielt eine starke Saison für die Schwaben. Er erzielte bislang zwölf Tore und bereitete drei weitere Treffer vor. Der Vertrag des U21-Nationalspielers läuft noch bis 2028.
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Ito und Neuer zu früh zurück? Medizinische Abteilung in der Kritik
Hinter vorgehaltener Hand werde laut "tz" offenbar die neu formierte medizinische Abteilung des FC Bayern München kritisiert. Der Vorwurf: Unter der Leitung von Performance Manager Walter Gfrerer sollen die Spieler nach Verletzungen zu schnell wieder ins Training einsteigen.
Beispiele, die diese Kritik rechtfertigen, gibt es einige: Stanisic, dessen Genesung unverhältnismäßig lange dauerte. Manuel Neuer, der nach seinem Muskelfaserriss im Torwarttraining einen weiteren Rückschlag hinnehmen musste. Upamecano, dessen Verletzung auf eine zu hohe Belastung während der Saison zurückzuführen sei.
Minjae Kim, der sich seit Monaten mit Achillessehnenproblemen plagt, ohne genügend Regenerationspausen zu bekommen. Und Ito. Der Japaner hatte nur zwei Monate nach seinem ersten Mittelfußbruch wieder mit dem Lauftraining begonnen. Es folgten eine zweite Operation und weitere drei Monate Pause. Und jetzt eben der erneute Bruch im selben Fuß.
Wie die "tz" berichtet, hätten einige Physiotherapeuten einen "oberflächlichen Ansatz". Außerdem lege die medizinische Abteilung selten ein Veto gegen die Entscheidungen des Trainers ein.
Effenberg: Bayern gegen Inter Mailand kein Favorit
Trotz des gut gefüllten Lazaretts wollen die Bayern an ihren ambitionierten Saisonzielen festhalten. "Wir werden nun umso mehr alle Kräfte bündeln, um unsere Ziele weiter zu verfolgen", gab sich Eberl kämpferisch.
Zumindest in der Champions League dürfte das schwierig werden. Ex-Bayern-Star Stefan Effenberg sieht den Rekordmeister schon gegen Inter Mailand in der Außenseiterrolle.
"Diese Verletzungen in so einer Phase tun schon weh. Das ist hart. Inter Mailand ist eine erfahrene Mannschaft, die wahrscheinlich italienischer Meister wird. Die haben es schon drauf. Wenn dir die halbe Achse ausfällt, kannst du das nicht kompensieren. Deshalb ist Bayern München kein Favorit", so der TV-Experte im "Doppelpass" bei "Sport1".
Effenberg ist aber auch überzeugt, dass sich eine stark ersatzgeschwächte Bayern-Elf gegen Inter keinen "Schlendrian" wie gegen St. Pauli erlauben wird. "Wenn es darauf ankommt, ist der FC Bayern auf den Punkt fokussiert und wirft alles rein".
Ganz nach dem Motto: Jetzt erst recht. Vielleicht gilt das dann auch für die gebeutelte Abwehr.