Bundesliga
FC Bayern München: Inventur nach dem Winter-Transferfenster – diese Baustellen sind noch offen
- Aktualisiert: 05.02.2025
- 11:43 Uhr
- Justin Kraft
Alphonso Davies hat seinen Vertrag beim FC Bayern München verlängert. Ein Knall zum Ende der Winter-Transferperiode. Doch wie lief es für den FCB im Januar – und welche Baustellen bleiben offen?
Von Justin Kraft
Lange sah es so aus, als würde der Transferwinter für den FC Bayern München nicht wirklich arbeitsreich werden. Mathys Tel bekannte sich früh zum FCB, auf der Zugangsseite gab es bis auf ein paar Flirts mit Christopher Nkunku ebenfalls kaum handfeste Gerüchte.
In den letzten Tagen vor Schließung des Transferfensters nahmen jedoch gleich mehrere Entwicklungen ihren Lauf und Fahrt auf. Am Ende stehen die Münchner mit zwei nennenswerten Abgängen, einem Neuzugang für den Sommer, einem sofortigen Neuzugang und zwei Verlängerungen da – auch wenn die Davies-Verlängerung streng genommen erst nach Ende des Transferfensters verkündet wurde.
Für Max Eberl und Christoph Freund waren dort dennoch einige Bausteine dabei, die für den kommenden Sommer und den anstehenden Umbruch sehr wichtig sind.
Das Wichtigste in Kürze
ran schaut zurück auf die Januar-Aktivitäten des Rekordmeisters – und voraus auf einen Sommer, der für die sportliche Leitung extrem wichtig wird. Welche Baustellen sind noch offen in der Kaderplanung?
FC Bayern: Torhüter-Baustelle vertagt
Eine der größeren Baustellen beim FC Bayern ist die zwischen den Pfosten. Schon Ende 2024 deutete sich hier an, dass die Münchner hier keine Schließung im Jahr 2025 anstreben. Die Verlängerung von Manuel Neuer war trotz durchwachsener Leistungen eher eine Frage der Zeit.
Am Deadline Day meldete man schließlich Vollzug. Der mehrmalige Welttorhüter bleibt eine weitere Saison. Damit umgeht man einerseits größere Ausgaben im kommenden Sommer, geht andererseits aber auch ins Risiko. Schon in dieser Saison gewinnt Neuer den Bayern eher keine Spiele mehr, verlor ihnen dafür aber beispielsweise das Auswärtsspiel bei Aston Villa in der Champions League und hatte große Aktien am DFB-Pokal-Aus gegen Leverkusen.
Schuld an der Situation ist nicht die aktuelle sportliche Leitung, sondern die vorherige, die es über Jahre verpasste, die Zeichen richtig zu deuten. Neuers Nachlassen kam nicht aus heiterem Himmel, Alternativen wie Stefan Ortega oder Giorgi Mamardashvili wurden verpasst.
Eberl und Freund haben zu viele offene Kaderbaustellen, um mit dem vorhandenen Budget alle gleichzeitig zu schließen. Also holten sie in diesem Winter mit Jonas Urbig ein junges Talent aus Köln. Unabhängig davon, ob der 21-Jährige je den Durchbruch schafft, hat man sich so strategisch zumindest positioniert: Es wurde etwas getan. Fortsetzung folgt im Jahr 2026.
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Video: Kompany hebt Bayern-Star hervor
Der FC Bayern beendet die Saga um Alphonso Davies
Wichtig für Eberl und Freund war es zudem, dass Davies seinen Vertrag bis 2030 langfristig verlängert hat. Einerseits ist das ein Zeichen an die internationale Konkurrenz, dass man seine Schlüsselspieler auch bei verlockenden Angeboten aus dem Ausland halten kann. Andererseits vermeidet man damit auf einer weiteren Position große Ausgaben im kommenden Sommer.
Ein ablösefreier Davies-Abgang wäre wirtschaftlich sehr schmerzhaft geworden. Ersatz auf seinem Niveau hätte wohl einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag gebunden – allein an Ablöse. Kassiert hätte man für den Kanadier nichts.
So bleibt nicht nur ein wichtiger Stammspieler, es bleibt auch mehr Geld übrig, um sich anderen Positionen im Kader zu widmen. Und auch für die sportliche Leitung nimmt das etwas Druck aus der durchaus angespannten Lage.
Offene Baustelle: FC Bayern strebt weitere Verlängerungen an
Die Davies-Verlängerung kann dahingehend aber nur der Anfang sein. Für die Kaderplanung wird es sehr wichtig sein, schnell Gewissheit zu bekommen, wie es mit Jamal Musiala und Joshua Kimmich weitergeht. Das zentrale Mittelfeld ist unter Vincent Kompany extrem wichtig.
Für Kimmich gilt dasselbe wie für Davies: Geht er, stehen die Bayern vor einem wirtschaftlichen Fiasko. Keine Ablösesumme zum Gegenfinanzieren eines Neuzugangs, der mindestens die Qualität des Sechsers hat. Zumal die Frage wäre, wer überhaupt diese Qualität hat und verfügbar wäre.
Die Tendenz sieht bei beiden Spielern positiv aus. Noch aber ist nichts unterschrieben. Uli Hoeneß bekräftigte jüngst in mehreren Interviews, dass der FC Bayern nicht in der Lage sei, massenhaft Geld auszugeben. Umso entscheidender sind Verlängerungen mit Spielern, die in den Plänen des Trainers eine große Rolle spielen.
Tom Bischof wird für Kaderbreite sorgen – bekommt man Leon Goretzka verkauft?
Wer sparen muss, freut sich über ablösefreie Spieler. Einen solchen haben die Bayern in Tom Bischof gefunden. Der Noch-Hoffenheimer ist ein spielstarker Mittelfeldspieler, der bereits unter Beweis gestellt hat, dass er in der Bundesliga nicht nur mithalten, sondern sich auch abheben kann.
Verschiedene Medien berichteten zuletzt, dass dafür Leon Goretzka abgegeben werden soll. Das würde den Bayern Gehalt einsparen und den Kader im Sinne des Trainers umstrukturieren. Wenn Kimmich und/oder Aleksandar Pavlovic ausfallen, fehlt es an Ideen in der Spielgestaltung. Hier kann Bischof Abhilfe schaffen.
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Offene Baustellen: Offensive und Defensive brauchen Verstärkungen
Bleibt die größte aller Fragen: Wofür das Budget ausgeben, das Eberl und Freund vom Aufsichtsrat freigegeben bekommen? Eine Frage, die sich gar nicht so leicht beantworten lässt. Denn sie hängt auch maßgeblich davon ab, wie die Chancen bei Florian Wirtz stehen – und ob der seinen Wechsel nochmal ins Jahr 2026 weiterschiebt.
Der Leverkusener würde wenig Raum für andere größere Transfers lassen, dafür aber auch der Offensive neuen Glanz verleihen. Ist Wirtz nicht zu haben, wird man davon abhängig sein, ob man Spieler verkaufen kann – und für wie viel. Die Kandidaten sind Serge Gnabry, Kingsley Coman und Mathys Tel, der bei einer erfolgreichen Leihe womöglich zu Tottenham wechseln könnte – für immerhin knapp unter 60 Millionen Euro.
Angesichts der Sparmaßnahmen, die die Bosse des FCB einfordern, ist es schwer vorstellbar, dass Eberl und Freund die gesamte Offensive umbauen. Es könnte auf punktuelle Verstärkungen hinauslaufen.