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FC Bayern München: Kim Min-jae wäre ein Upgrade zu Lucas Hernandez und Benjamin Pavard
- Aktualisiert: 06.07.2023
- 06:09 Uhr
- ran.de / Marie.Schulte-Bockum
Der FC Bayern München soll kurz vor der Verpflichtung von Kim Min-jae stehen. Der Südkoreaner wäre der perfekte Ersatz für Lucas Hernandez und Benjamin Pavard und eine Attraktion für die Bundesliga. Kims Weltkarriere fing einst in einem Fischtransporter an. Der Verteidiger im Porträt.
Es ist weniger als ein Jahr her, da verpflichtete der SSC Neapel einen weitgehend unbekannten südkoreanischen Verteidiger von Fenerbahce Istanbul. Min-jae Kim, damals 25 Jahre alt, kam als designierter Nachfolger des Publikumsliebling Kalidou Koulibaly, der die italienische Vulkan-Stadt für 38 Millionen Euro gen FC Chelsea verließ.
Die Zweifel waren groß. Doch Kim spielte und tanzte sich früh in die Herzen der Neapolitaner. Zum Einstand vor der Mannschaft griff der Südkoreaner zur Wasserflasche, die ihm als Mikrofon diente, und sang vor der johlenden Neapel-Mannschaft "Gangnam Style", den Welthit des Musikers Psy aus seinem Heimatland.
Für Neapels Trainer Spalletti ist Kim "der beste Innenverteidiger der Welt"
Das war im Juli 2022. Im August spielte er in allen vier Serie-A-Partien über die volle Länge. Im September kürte ihn EA Sports zum besten Serie-A-Spieler des Monats. Im Oktober wählte ihn die Serie A für denselben Preis. Im November bejubelte er Neapels Siegtreffer gegen Atalanta mit der bekannten italienischen "Lecker"-Handgeste und brüllte dabei "Siiiii, Mamma Mia!" in die TV-Kameras. Im Dezember führte er Südkorea aus einer starken Gruppe mit Portugal, Ghana und Uruguay ins Achtelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar.
Sein Vereinstrainer Luciano Spalletti zählt Kims Stärken wie folgt auf: "Er ist unglaublich, immer aggressiv - er verdient es, in jedem Spiel zu beginnen. Kim macht mindestens 20 unglaubliche Dinge pro Spiel. Wenn er mit dem Ball am Fuß losrennt, kann er ihn innerhalb von fünf Sekunden in den gegnerischen Strafraum bringen". Für Spalletti ist Kim "der beste Innenverteidiger der Welt".
Dabei hätte alles ganz anders kommen können. Kim wuchs in Tongyeong, einer kleinen Stadt an der Südküste Koreas, als Gastronomen-Sohn auf. Seine Eltern arbeiteten rund um die Uhr in einem kleinen Sushi-Restaurant. Ihr rasant wachsender Sohn Min-jae, heute 1,90 Meter groß, musste die alten Fußballschuhe seiner Freunde tragen, weil das Geld nicht für eigene Schuhe reichte.
Min-jae Kim: Mit dem Fischtransporter über Nacht zur Nationalmannschaft
2012 wurde Kim zum ersten Mal in die U17-Nationalmannschaft eingeladen, musste dafür aber irgendwie ins nationale Fußballzentrum am anderen Ende des Landes kommen. 420 km sind es von Tongyeong an der Südküste nach Paju im hohen Norden.
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Kims Vater kam dann auf die Idee, die Reise zur Nationalmannschaft mit einer Fischlieferung für das Restaurant zu verbinden. Mitten in der Nacht fuhren Vater und Sohn los, wie Kim dem englischen "Guardian" erzählte. "Der Lkw war sehr, sehr groß, etwa 15 bis 20 Tonnen. Er hatte einen Wassertank, in den sie Fisch legen konnten. Ich erinnere mich noch genau an den Tag, denn die Aufregung war riesig. Ich fand es nur schade, dass mein Vater dann in eine andere Stadt fahren musste, um Fische abzuliefern."
Kim weiter: "Es war meine erste Einberufung in eine Nationalmannschaft, ich war sehr jung und ein bisschen schüchtern und schämte mich, so anzukommen. Die anderen Kinder kamen in normalen Autos. Aber das sind die Momente, die mich zu dem gemacht haben, was ich bin."
FC Bayern: Laut Statistik wäre Kim ein Upgrade gegenüber Pavard und Hernandez
Heute ist Kim einer der komplettesten Verteidiger der Welt, der auch den FC Bayern mit seinen Tugenden auf und abseits des Spielfeldes verstärken würde. Ein Blick ins Statistik-Buch beweist, dass Kim nicht nur ein guter Ersatz für die abwanderungsfreudigen Franzosen Benjamin Pavard und Lucas Hernandez wäre, sondern in vielerlei Hinsicht ein Upgrade.
In der abgelaufenen Saison hatte der Südkoreaner mit 92 Prozent angekommener Pässe eine ähnlich gute Passgenauigkeit wie Bayerns Pavard (90 Prozent), Hernandez (91 Prozent), Dayot Upamecano (91 Prozent) und Matthijs de Ligt (94 Prozent).
Mit 5,71 Balleroberungen pro Spiel war Kim gar stärker als Bayerns Innenverteidiger Hernandez (1,3 Balleroberungen pro 90 Minuten), Pavard (1,5), Upamecano (4,69) und de Ligt (5,32). Unter den schnellsten Spielern der Champions League liegt Kim mit einer Top-Geschwindigkeit von 34,2 km/h vor Upamecano (34 km/h), Hernandez (33,4 km/h), Benjamin Pavard (32,9 km/h) und de Ligt (32.2 km/h).
Falls es Kim wirklich zum FC Bayern zieht, darf sich die Bundesliga also auf eine Attraktion mehr freuen. Das "Monster", wie Kim aufgrund seiner Statur seit Beginn seiner Karriere genannt wird, wäre eine echte Verstärkung für die Münchner.