Nach pro-palästinensischem Post
FC Bayern München: CDU-Politiker fordert Ausweisung von Noussair Mazraoui
- Veröffentlicht: 16.10.2023
- 08:24 Uhr
- Chris Lugert
Mit einem pro-palästinensischen Post in den sozialen Medien sorgte Bayern-Profi Noussair Mazraoui für Aufsehen. Ein CDU-Politiker fordert nun deutliche Konsequenzen.
Von Chris Lugert
Der pro-palästinensische Post von Bayern-Profi Noussair Mazraoui hat nun auch die politische Ebene erreicht. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Johannes Steiniger forderte auf der Plattform "X" (ehemals Twitter) den Rekordmeister auf, sich von dem Marokkaner zu trennen. Zudem solle er aus Deutschland ausgewiesen werden.
"Der Verein von Kurt Landauer, der von den Nazis als 'Juden-Club' bezeichnet wurde, darf das so nicht stehen lassen. Lieber FC Bayern, bitte sofort rausschmeißen. Zudem sollten alle staatlichen Möglichkeiten genutzt werden, ihn aus Deutschland zu verweisen", schrieb Steiniger.
Hintergrund: Der bekennende Jude Landauer war Anfang der 1930er-Jahre Präsident des FC Bayern, musste nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten aber von seinem Posten zurücktreten. 1938 wurde er im Konzentrationslager Dachau interniert, kam aber einige Monate später frei und flüchtete in die Schweiz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er noch einmal zum Klub zurück und half dabei, ihn wiederaufzubauen. Die Ultra-Gruppe "Schickeria" der Bayern, die sich immer wieder gegen Antisemitismus eingesetzt hat, war in den vergangenen Jahren besonders engagiert, die Vergangenheit von Landauer im Klub zu würdigen und an sein Schaffen zu erinnern.
Das Wichtigste zum FC Bayern
Mazraoui hatte in einer Instagram-Story einen Koran-Vers gepostet. Dort heißt es: "Und denke nicht, Allah sei dem gegenüber achtlos, was diejenigen tun, die Unrecht begehen. Er hält sie nur bis zu dem Tag zurück, an dem die Augen in Horror erstarren werden."
Außerdem verlinkte er eine Seite, die für die Auslöschung Israels wirbt. Der Post ist zudem fragwürdig, weil seit Sommer mit Torwart Daniel Peretz ein Israeli für die Bayern spielt.
Mazraoui wehrt sich: "Bin gegen alle Arten von Hass"
Inzwischen äußerte sich Mazraoui selbst. "Zunächst einmal möchte ich sagen, dass es wirklich enttäuschend ist, dass ich mich erklären muss, wofür ich stehe. Es gibt da draußen eine Situation, in der Tausende von unschuldigen Menschen ermordet werden", sagte er der "Bild".
Sein Standpunkt sei es, "dass ich mich für Frieden und Gerechtigkeit in dieser Welt einsetzen werde. Das bedeutet, dass ich immer gegen alle Arten von Terrorismus, Hass und Gewalt sein werde. Und das ist etwas, hinter dem ich immer stehen werde", stellte er klar.
Er verstehe deshalb nicht, "warum über mich das Gegenteil gedacht wird und warum ich mit hasserfüllten Gruppen in Verbindung gebracht werde. Heute geht es nicht darum, was ich denke oder was du denkst, unschuldige Menschen werden täglich getötet, durch diesen schrecklichen Konflikt, der aus dem Ruder gelaufen ist. Wir müssen alle dagegen sein und uns dagegen aussprechen. Das ist einfach nur unmenschlich", sagte er weiter.
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Mazraoui: "Nie meine Absicht, jemanden zu verletzen"
Und weiter: "Abschließend möchte ich klarstellen, dass es nie meine Absicht war, jemanden bewusst oder unbewusst zu beleidigen oder zu verletzen."
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Die palästinensische Terrororganisation Hamas hatte am 7. Oktober vom Gazastreifen aus einen massiven Anschlag auf Israel verübt und auch in den Tagen danach immer wieder Raketen abgefeuert. Insgesamt sind auf israelischer Seite bislang über 1.000 Zivilisten ums Leben gekommen.
Israel wiederum antwortete mit massivem Beschuss des Gazastreifens, der ebenfalls eine vierstellige Anzahl von zivilen Opfern gefordert haben soll.