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FC Bayern München: Oliver Kahn kritisiert Leroy Sane und sieht schwierige Situation mit Joshua Kimmich
- Aktualisiert: 22.12.2024
- 14:14 Uhr
- ran.de
Vor anderthalb Jahren endete die Zeit von Oliver Kahn beim FC Bayern. Jetzt äußerte sich der frühere Welttorhüter zu zahlreichen Themen.
Erstmals seit seinem unrühmlichen Abgang als Vorstandsboss beim FC Bayern München im Sommer 2023 äußert sich Oliver Kahn ausführlich über seinen Herzensverein.
Dabei spricht der einstige Torwart-Titan im "Sport1 - Doppelpass" über einzelne Personalien wie Leroy Sane, Joshua Kimmich und eine mögliche Verpflichtung von Florian Wirtz, reflektiert seine eigene Zeit beim Rekordmeister. Eine kleine humorvolle Spitze in Richtung Uli Hoeneß kann sich der 55-Jährige auch nicht vergleichen. r
an fasst die besten Aussagen zusammen.
Oliver Kahn über...
...eine mögliche Verlängerung mit Leroy Sane:
"Die Situation bei Leroy ist seit vielen Jahren immer ähnlich. Man versucht immer, sich in den Spieler hineinzuversetzen und man stellt sich immer die Frage: Warum schafft er es nicht, mal über eine ganze Saison konstant und stabil zu sein? Der FC Bayern braucht eben Spieler, die ihr Potenzial in den wichtigen Spielen abrufen können. Spieler, die eine gewisse Leistungskonstanz haben. Und das ist Sane bislang schuldig geblieben. (...)
Ich würde nicht so hundertprozentig davon ausgehen, dass die Verträge einfach so verlängert werden. Voraussetzung ist immer Top-Leistung. Gegen Leipzig hat er mal wieder ein sehr gutes Spiel gemacht. Aber das erwartet man von ihm einfach Spiel für Spiel und in der Champions League. Er hat diese Qualität, ein Topspieler in Europa zu sein. Er muss es uns nur zeigen. (...)
Die Fähigkeiten, die er hat, die sind überragend. Er ist schnell, er kann Tore erzielen, er hat einen guten Schuss, er hat geniale Elemente in seinem Spiel. Zeig's doch einfach öfter! Und so versuchst du immer, mit dem Spieler, mit dem Trainer zu arbeiten und ihn dahinzubekommen. Aber irgendwann ist er dann in der Bringschuld."
Das Wichtigste in Kürze
…die Zukunft von Manuel Neuer und die Torwartfrage beim FC Bayern:
"Natürlich muss sich der Verein Gedanken machen, was danach passiert. Es gibt die Möglichkeit, in anderthalb Jahren auf Nübel zu setzen. Seine Leihe (beim VfB Stuttgart, Anm. d. Red.) geht noch anderthalb Jahre. Er hätte jetzt die Zeit, wenn Manuel verlängert, sich für den FC Bayern anzubieten. Man muss aber auch schauen, wie sich Peretz entwickelt. Es ist typisch für so eine Phase nach einem Jahrzehnte-Torwart, dass dann oft ein Übergang mit ein bisschen mehr Fluktuation kommt, bis wieder ein Torwart dieser Qualität da ist."
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Kahn: "Jeder ist ersetzbar"
...den auslaufenden Vertrag von Joshua Kimmich und eine mögliche Vertragsverlängerung:
"Schwierig. Wenn du einen Spieler de facto in sein letztes Jahr reinlaufen lässt, dann hat er natürlich alle Möglichkeiten, dich als Verein am Nasenring durch die Manege zu führen. Natürlich werden jetzt viele Gespräche geführt. Ich habe es selbst mit Jo erlebt, dass er sich immer sehr viele Gedanken macht, um dann letztlich eine Entscheidung zu treffen. Und wenn ein Spieler am Saisonende ablösefrei gehen kann, dann hat er alle Karten selbst in der Hand."
…die Ersatzbarkeit eines jeden Spielers:
"Du kannst einfach jeden ersetzen in diesem Sport. Robert Lewandowski war eine absolute Ikone, ein Weltklasse-Spieler, der für sich gesagt hat, ich habe hier alles erreicht und will jetzt nach Barcelona gehen. Dann hat jeder gesagt: Oje, ohne Robert…Jetzt ist Harry Kane da und schießt genauso viele Tore. Und so ist es einfach mit jedem Spieler. Das ist auch das richtige Mindset, das du haben musst. Jeder Spieler ist bei einem absoluten Topklub auch immer ersetzbar. Das ist auch das, was dich pushen sollte, immer Topleistungen bei einem Spitzenklub abzurufen."
Kahn scherzt über Hoeneß
...seinen Zwist mit Uli Hoeneß:
"Die Dinge sind jetzt auch schon anderthalb Jahre her. Ich hatte 14 Jahre Bayern München, das waren großartige Jahre. Wir haben so viel miteinander erlebt. Dieser Verein ist so tief in mir verankert. Daran wird jetzt auch diese Phase, als ich da in der Verantwortung stand, nichts ändern. Uli ist immer auch emotional und sagt hier und da viele Dinge. Aber Uli hat auch gesagt, der Bitcoin fällt auf null. Das wollte ich nur mal anmerken. Wir hatten da sogar mal eine Wette laufen. Ich weiß gar nicht, was daraus geworden ist. Spaß beiseite. Es macht für mich keinen Sinn, da nachzukarten."
...eigene Fehler als Bayern-Boss:
"Natürlich reflektiert man sich. Es gibt niemanden auf der Welt, der immer alles richtig macht. Ich hatte bestimmte Vorstellungen, wo ich diesen Verein Bayern München in der Zukunft sehe. Und wenn man diese Vorstellungen, diese Unterschiedlichkeiten, dann nicht zusammenbringt, muss man sich irgendwann an einen Tisch setzen und sagen: Ok, dann müssen wir eben getrennte Wege gehen."
…seine eigene Zukunft im Fußball:
"Operativ in einem Fußballklub (zu arbeiten) kann ich mir nicht vorstellen. Auf eine andere Art und Weise schon."
Nach der "schwierigen Zeit" beim Rekordmeister, nach der er sich "erstmal schütteln und viele Dinge neu aufbauen" musste, sei für ihn klar: "Ich bleibe bei dem, wo ich mich wirklich auskenne: beim Fußball. Aber ich rede erst über Dinge, wenn sie so weit sind, um nicht Spekulationen Vorschub zu leisten. Im Fußball soll man grundsätzlich gar nichts ausschließen, aber das (Rückkehr als TV-Experte, Anm. d. Red.) kann ich mir nicht vorstellen."
Neben seiner Torhüter-Akademie kümmert sich Kahn aktuell um seine Stiftung und fiebert dem Aufstieg des KSC entgegen: "Ich würde es mir sehr wünschen für den KSC. Ich verfolge das recht genau, das ist normal, da kommst du her, das ist der Klub, wo du groß geworden bist, den trägst du immer im Herzen."
Kahn prognostiziert Zweikampf mit Leverkusen
...eine mögliche Verpflichtung von Florian Wirtz trotz dreistelliger Ablöse:
"Der FC Bayern kann, wenn er will, sehr, sehr vieles tun. Jeder Verein hat zwar ein gewisses Budget, mit dem er kalkuliert. Aber ich habe vieles erlebt. Das Budget war dann ganz schnell wieder vergessen, Hauptsache der Spieler kommt. Das ist auch wieder die Stärke dieses Klubs, diese Sachen dann durchzuziehen, wenn man es will."
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...den Sieg des FC Bayern München gegen RB Leipzig:
"Das war von der ersten bis zur letzten Minute eine klare Angelegenheit. Bayern mit dieser Dominanz, die wir ja schon sehr häufig gesehen haben. Trotzdem musst du bei Leipzig immer aufpassen. Die können auch aus dem Nichts heraus Tore erzielen. Leipzig versucht gerne, dich in so ein wildes Spiel reinzuziehen über ihre Tempogegenstöße. Aber das hat Bayern clever gemacht, nicht zugelassen. Und zum Schluss absolut verdient gewonnen.
...das Meisterschaftsrennen in der Bundesliga:
"Bei Leipzig sieht man dann doch: Du kannst nicht jedes Jahr immer die besten Spieler abgeben. Du kannst nicht Olmo und Nkunku abgeben und dann glauben, dass sofort die gleiche Qualität nachkommt. Das haben sie sehr lange sehr gut gemacht. Im Moment habe ich nicht das Gefühl, dass es funktioniert. Borussia Dortmund ist schon sehr weit weg und Frankfurt ist noch nicht reif genug. Im Moment sieht es sehr stark nach einem Zweikampf mit Leverkusen aus. Aber es ist erst der 15. Spieltag, da kann noch viel passieren."