FC Bayern München: Tappt Vincent Kompany in die RB-Falle?

Von Andreas Reiners

Marco Rose sprach das Offensichtliche nicht direkt aus, er deutete es aber an.

Denn nicht erst die Niederlage zuletzt in Mainz hat gezeigt, dass die Bayern auch in der Bundesliga schlagbar sind. Der Rekordmeister ist verwundbar.

Oder wie Rose es ausdrückte: "Jeder, der gegen Bayern spielt, weiß, was es für Möglichkeiten gibt."

RB Leipzig spielt am Freitag (ab 19:50 Uhr in SAT.1, auf Joyn, ran.de und in der ran-App) gegen die Bayern. Und die Möglichkeiten liegen tatsächlich auf der Hand beziehungsweise auf dem Rasen: Durch das hohe Pressing der Bayern ergeben sich regelmäßig Räume hinter der letzten Kette.

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Dass den Bayern in den vergangenen Wochen die Frische und Intensität für den eigenen Spielstil etwas abgingen, macht es komplizierter.

Zuletzt kassierten die Bayern in fünf Pflichtspielen in Folge mindestens ein Gegentor, nachdem man zuvor in sieben Partien ohne Gegentreffer geblieben war.

Was eben auch daran liegt, dass die Bayern von einer formstarken letzten Kette abhängig sind, doch die Fehlerquote stieg.

FC Bayern: Kimmich sieht einen gefährlichen Moment

Es sei ein "gefährlicher Moment", brachte es Joshua Kimmich auf den Punkt. Denn die Stimmung kann schnell kippen. Dass die Bayern im Vorjahr nach 14 Spielen unter Ex-Trainer Thomas Tuchel zwei Punkte mehr hatten, sind so Statistiken, die zum jetzigen Zeitpunkt nicht viel aussagen, aber in verwundbaren Momenten gerne mit einer gewissen Süffisanz vorgetragen werden.

Dass die Bayern als Tabellenführer bei einer Pleite gegen RB tabellarisch wieder etwas enger mit den Konkurrenten zusammenrücken, heißt jetzt auch noch nichts.

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Die jüngst getätigten Meister-Aussagen des Ehrenpräsidenten Uli Hoeneß kommen aber bei jedem Rückschlag der Bayern postwendend zurück.

Es sei "ein entscheidender Moment, dass wir jetzt als Mannschaft zusammenstehen, weiter hart arbeiten. Wir merken, dass wir jetzt nichts geschenkt bekommen", sagte Kimmich.

Aber: Während die Bayern in eine kleine Schwächephase rutschen könnten, haben sich die Leipziger gerade aus einer Krise gekämpft, sind mit drei Siegen aus vier Spielen wieder auf den erhofften Kurs zurückgekehrt.

Aber auch RB fehlten rückblickend oft Frische, aber durch viele Verletzte auch die Qualität, um das eigene Spiel adäquat aufzuziehen. Dadurch konnte im November kein einziges Spiel gewonnen werden. Die positive Tendenz ist ermutigend.

RB Leipzig: "Müssen laufen wie die Hasen"

"Wir fahren mit einem guten Gefühl dort hin. Wir werden versuchen, es den Bayern so schwer wie möglich zu machen", sagte Rose: "Wir müssen laufen wie die Hasen, unglaublich fleißig sein, unsere Chancen konsequent nutzen.“

Die könnten sich durch eine Personalie exorbitant erhöhen. Denn man konnte zuletzt schon sehen, dass die Rückkehr von Xaver Schlager dem Leipziger Spiel wieder Faktoren verliehen hat, die verloren schienen.

RB praktizierte das überfallartige und präzise Umschaltspiel, mit dem sie die Bayern-Schwäche am Freitag gnadenlos ausnutzen könnten. Die RB-Falle - sie schnappt wieder öfter zu. Tappt der Bayern prompt hinein?

Nun, die Münchner kassierten in der Bundesliga nur zwölf Gegentore, fünf davon aber nach Ballverlusten. Mit dem schnellen Umschalten haben die Leipziger wiederum in der laufenden Saison bereits sechs Treffer nach gegnerischen Ballverlusten erzielt.

Mit Schlager kann diese Stärke noch deutlicher zum Tragen kommen.

"Man hat in den ersten Spielen schon gesehen, was er uns gibt, ein, zwei Pässe, die wir zuvor lange nicht gesehen haben", sagte Rose. Sollte Schlager drei bis fünf solcher Pässe pro Halbzeit spielen, dann "reden wir von sechs bis zehn pro Spiel, die Statistiken verändern, die das Spiel verändern. Das sind genau die Aktionen, die Xaver mit einleitet und kontrolliert. Mit seiner Ruhe und Übersicht und seiner Qualität", so Rose.

FC Bayern: Es gibt auch mentale Faktoren

Hinzu kommen mentale Faktoren: Dass Leipzig seit Anfang 2023 nur eines der fünf Pflichtspiele gegen die Bayern verloren hat. Und dass die Bayern Topspiele offenbar nicht können.

Ein Blick auf die Tabelle verrät: Gegen die ersten acht Teams gab es nur zwei Siege bei drei Remis und einer Niederlage.

Kompany ist sich darüber im Klaren, was ihn erwartet. "Die individuelle und kollektive Qualität von Leipzig ist in der Bundesliga ganz oben dabei", sagte der Bayern-Coach. "Die Intensität in solchen Spielen wie gegen Stuttgart oder Leverkusen war immer sehr hoch. Das erwarte ich gegen RB auch. Sie haben Spieler, die den Unterschied machen können, aber das haben wir auch. Wir spielen zu Hause und wollen gewinnen."

Gewinnen will RB auch. Und Rose weiß, welche Möglichkeiten es gibt.