Sanwald im ran-Interview
FC Bayern München schnappte Heidenheim Paul Wanner weg: "Waren chancenlos!" - FCH-Boss Sanwald im Interview
- Aktualisiert: 07.12.2024
- 08:51 Uhr
- Philipp Kessler
Der FC Bayern München empfängt am Samstag den 1. FC Heidenheim. Vor dem ungleichen Duell spricht Heidenheim-Boss Holger Sanwald bei ran über Trainer Frank Schmidt, einen geplatzten Transfer von Paul Wanner in der Jugend und eine ungeplante Begegnung mit FCB-Patron Uli Hoeneß.
Das Interview führte Philipp Kessler.
Ein Duell wie David gegen Goliath. Am Samstag (15:30 Uhr im Liveticker) gastiert der 1. FC Heidenheim beim FC Bayern.
Wie man den Münchnern ein Bein stellen kann, zeigte der Underdog aus Baden-Württemberg als damaliger Aufsteiger bereits in der Vorsaison. Dieses Mal sind die Vorzeichen allerdings anders.
Die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt gewann keines ihrer letzten sieben Bundesliga-Spiele. Die Bayern von Vincent Kompany hingegen stehen an der Tabellenspitze.
Im großen Interview mit ran spricht Heidenheim-Boss Holger Sanwald über das kommende Kräftemessen in der Allianz Arena, seinen Erfolgstrainer Frank Schmidt, Bayern-Leihgabe Paul Wanner und eine ungeplante Begegnung mit FCB-Patron Uli Hoeneß.
Zudem erklärt der 57-Jährige, wie er den Verein in knapp 30 Jahren vom Landesligisten zu einem Conference-League-Teilnehmer formte und welche weiteren Ziele der Klub anstrebt.
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ran: Herr Sanwald, beim 3:2 im letzten Duell am 28. Spieltag der Vorsaison ärgerte Heidenheim den FC Bayern ordentlich. Wie soll das am Samstag gelingen?
Holger Sanwald: Da waren die Vorzeichen ein wenig anders. Die Bayern hatten damals in der Rückrunde der Bundesliga keine einfache Phase. Vom Spielplan her war die Partie für uns relativ günstig. Nachdem es zur Halbzeit schon 0:2 gestanden hatte, dachten die Bayern sicher, dass das Spiel schon entschieden sei. Dann haben wir all-in gespielt und mit 3:2 gewonnen. Das war eine Fußballsensation. So etwas gibt es nur einmal in 100 Jahren.
ran: Was spricht dieses Mal gegen eine Wiederholung?
Sanwald: Die Situation ist komplett anders. Wir haben aus den letzten sieben Bundesliga-Spielen nur einen Punkt geholt. Die Bayern hingegen spielen eine tolle Bundesliga-Saison. Sie stehen dort, wo sie hingehören - an der Tabellenspitze. Sie spielen tollen Fußball, der neue Trainer Vincent Kompany macht einen richtig guten Job. Die Mannschaft ist gespickt mit Weltstars. Es ist eine Augenweide, ihnen zuzuschauen. Wir sind krasser Außenseiter. Wir müssen uns anständig aus der Affäre ziehen.
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Frank Schmidt in Heidenheim: "Er ist unser größter Trumpf"
ran: Dabei ist die Saison richtig gut losgegangen für Heidenheim. Nach fünf Spielen stand der Verein auf Platz eins. Nun liegt die Mannschaft auf Platz 16. Der letzte Bundesliga-Sieg gelang Ende September.
Sanwald: Wir haben mit Blick auf das Spiel beim FC Bayern aktuell nicht so viel Grund zur Zuversicht. In den letzten drei Bundesliga-Spielen haben wir mit 1:3 gegen Wolfsburg, 2:5 in Leverkusen und 0:4 gegen Frankfurt verloren. Das ist natürlich auch ein harter Spielplan. Und jetzt hoffe ich, dass es uns gegen Bayern nicht so geht wie Kiel, die im September mit 1:6 zu Hause untergegangen sind. Für uns geht es um Schadenbegrenzung. Wir müssen die Basics wieder besser machen und besser verteidigen. Ich hoffe einfach, dass wir uns ordentlich verkaufen.
ran: Hilft auch Ihre Glückshündin Ida nicht mehr?
Sanwald: Die ist mit der Situation überfordert… (lacht) Vielleicht hilft sie, wenn es eng zugeht.
ran: Bei vielen anderen Vereinen gäbe es in der aktuellen Lage vermutlich eine Trainerdiskussion. Auch in Heidenheim?
Sanwald: Bei uns ganz sicher nicht. Das ist unsere Stärke. Das ist auch das, wofür wir stehen. Wir gehen einen ganz anderen Weg. Bei uns ist das Gegenteil einer Trainerdiskussion der Fall. Man muss nur schauen, wie wir zusammenhalten. Wir betreiben natürlich Ursachenforschung, warum wir bislang nicht die Punkte eingefahren haben, wie notwendig gewesen wäre. Frank Schmidt leistet hervorragende Arbeit. Neben unserer charakterstarken Mannschaft ist er unser größter Trumpf im Abstiegskampf. Wir haben gute Spieler im Sommer verloren, wir sind im schwierigen zweiten Jahr in der Bundesliga, dazu haben wir eine neue Situation mit der Conference League. Das sind wichtige Erfahrungswerte, die wir sammeln. Natürlich haben wir mit der neuen körperlichen Anstrengung gerechnet, zudem kommt aber auch die mentale Komponente und das Reisen. Das ist schon ein anderer Rhythmus, den wir so nicht kennen. Jeder im Klub und der Region bleibt ruhig, wir halten zusammen. Es geht auch gerade jetzt darum, den Trainer und die Mannschaft zu helfen unterstützen. Wir sind stolz und froh, dass wir Frank haben. Am Schluss wird er der Garant dafür sein, dass wir die Klasse halten. Ich bin 100 Prozent sicher, dass wir in der Bundesliga bleiben.
ran: Klingt fast so, als wäre die Conference League mehr Fluch als Segen.
Sanwald: Es ist beides. Fluch zu sagen, wäre aber total falsch. Wir sammeln tolle Erfahrungen, wir dürfen besondere Spiele erleben, die uns auf unserer weiteren Reise als 1. FC Heidenheim unheimlich helfen werden. Klar kostet uns die Conference League in der Bundesliga ein paar Punkte. Aber die Teilnahme generiert Mehreinnahmen, wir sind wirtschaftlich voll handlungsfähig als Verein. Die Stimmung im und rund um den Verein ist, trotz der herausfordernden Situation, auch deshalb gut. Die Conference League ist ein Highlight für unsere Geschichtsbücher, weil wir uns dort gut verkaufen. Wir stehen so gut wie sicher in den Playoffs fürs Achtelfinale. Wenn wir dorthin oder noch weiterkommen und am Ende des Tages im schwierigen zweiten Jahr, inklusive Umbruch, auch in der Bundesliga den Klassenerhalt schaffen, wäre es eine Top-Saison.
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Frank Schmidt als König von Heidenheim: "Ein fantastischer Mensch"
ran: Beim 0:2 in der Conference League vergangene Woche gegen Chelsea sorgte eine Choreografie der Heidenheim-Fans für Aufsehen: Trainer Frank Schmidt wurde dabei als König dargestellt. Trifft das seinen Status in Heidenheim?
Sanwald: Zu 100 Prozent. Die Fans haben einfach ein fantastisches Gespür. Das war eine überragende Choreo, ich hatte Gänsehaut. Frank kam 2003 als Spieler zu uns, als wir in der Verbandsliga waren. Er hat in der Saison 2007/08 in der Oberliga das Traineramt übernommen, jetzt spielen wir international. Es gibt keine Superlative für ihn. Natürlich hatten wir dazwischen immer wieder Rückschläge und mussten uns neu ausrichten. Jetzt befinden wir uns wieder in so einer ähnlichen Phase. Das weiß jeder in Heidenheim, wir haben so einen großen Zusammenhalt. Wir stellen uns dem Kampf um den Klassenerhalt, in dem sich vier bis sechs Teams befinden. Das machen wir mit großer Freude. Wir werden die notwendigen Punkte sammeln.
ran: Stand Schmidt als Heidenheim-Trainer jemals vor dem Aus?
Sanwald: Noch nie, wir haben noch nie darüber diskutiert. Ich habe ihm schon oft gesagt, er kann jederzeit einen unbefristeten Vertrag unterschreiben. Wenn er das morgen möchte, bin ich der Erste, der das macht. Aber das will er nicht, er möchte keinen Freundschaftsvertrag. Er will sich das verdienen, er ist ein absoluter Wettkampftyp.
ran: Was zeichnet Schmidt aus?
Sanwald: Er ist ein fantastischer Mensch mit hoher sozialer Kompetenz. Den muss man einfach gerne haben. Dazu hat er eine ganz hohe Fachkompetenz. Er hat sich als Trainer herausragend entwickelt. Es ist unglaublich, wie es ihm gelingt, alle Spieler abzuholen und ihnen alle notwendigen Details mit auf den Weg zu geben. Hinzu kommt seine Erfahrung. Die Saison 2017/18 in der 2. Bundesliga war auch einen Tick schwieriger, am Schluss haben wir den Klassenerhalt am 34. Spieltag geschafft. Wir haben damals gesagt, dass wir wahrscheinlich in Zukunft aus dieser Erfahrung profitieren werden. So war es auch. Frank ist für unseren Verein der perfekte Trainer.
ran: In dieser Saison dreht sich auch viel um Paul Wanner. Wie stolz sind Sie, dass er sich trotz Optionen wie Stuttgart, Frankfurt oder Eindhoven für eine Leihe von Bayern nach Heidenheim entschieden hat?
Sanwald: Ich weiß nicht, ob 'stolz' das richtige Wort dafür ist. Ich freue mich einfach. Er ist ein schlauer Junge. Ich glaube, er kann es bis ganz nach oben schaffen. Aber er muss auch noch dazulernen - das weiß er auch. Das spürt man jeden Tag. Wir haben ihm vor der Leihe einen Weg aufgezeigt und er hat uns vertraut. Paul ist in Süddeutschland aufgewachsen, wir sprechen die gleiche Sprache. Paul weiß, dass es nur step by step nach oben geht. Er hat auf jeden Fall den Ehrgeiz und das Talent dazu. Ich freue mich für ihn, uns und die Bayern, dass es gut läuft. Für alle ist die Leihe eine schlaue Konstellation. Man sieht: Mal kommt der Wind von hinten, mal hat man Gegenwind. Er muss sich durchbeißen.
Heidenheim wollte Wanner schon in der Jugend holen
ran: Hatten Sie damit gerechnet, dass das Offensiv-Juwel Heidenheim zusagt?
Sanwald: Wir sind ja auch wer. Wir hätten Paul schon gerne in der Jugend verpflichtet. Damals waren wir aber chancenlos, weil der FC Bayern gerufen hat. Es hat mich beeindruckt, dass er sich in der vergangenen Saison für eine Leihe nach Elversberg entschieden hat. Die große, weite Bayern-Welt ist doch eine andere als die 2. Bundesliga. Aber unser Weg als Verein war auch so, es ging Schritt für Schritt nach oben. Wir mussten einst in der 2. Liga erst auffallen. Im Sommer haben wir uns gesagt, die Konstellation Paul und Heidenheim könnte passen. Die Gespräche mit ihm und dem FC Bayern waren von Anfang an super. Es hat einfach gepasst.
ran: Wie zufrieden sind Sie bislang mit seinen Leistungen?
Sanwald: Die Leistungen sind so wie erwartet. Er bringt unglaublich viel mit. Er ist immer in der Lage, Spiele zu entscheiden. Aber er ist noch ein junger Mann, der noch Dinge lernen muss. Gegen Frankfurt war auch er nicht auf seinem besten Level, so wie der Rest der Mannschaft auch nicht. Das ist aber normal. Paul wird sich im Laufe der Saison noch weiter steigern. Wir sind bislang sehr zufrieden mit ihm.
ran: Zuletzt hatte Bundestrainer Julian Nagelsmann ihn sogar für die A-Nationalmannschaft nominiert. Ist das ein Zeichen, dass man auch im beschaulichen Heidenheim den Sprung zum DFB schaffen kann?
Sanwald: Absolut. Tim Kleindienst hat bei uns den Durchbruch geschafft. Rob Andrich auch, Jan-Niklas Beste wurde ebenfalls schon mal für die Nationalmannschaft nominiert. Die Entscheidung von Paul, erst mal nicht zur A-Nationalmannschaft zu reisen, ist für uns nachvollziehbar. Er hat gesagt: 'Ich möchte jetzt noch nicht dorthin, nur damit ich für Deutschland gefixt bin.' Er will wirklich aufgrund seiner Leistungen zur A-Nationalmannschaft. So weit fühlt er sich noch nicht. So eine Entscheidung ist schon bemerkenswert. Man muss bedenken, dass er erst 18 Jahre alt ist. Das ist wohl überlegt. So spielt er für die deutsche U21 und lässt sich die Wahl zwischen DFB und Österreich offen. Natürlich würde ich mir wünschen, dass er irgendwann für Deutschland spielt.
ran: Muss man Wanner vor dem Nationalmannschafts-Trubel schützen?
Sanwald: Nein. Deshalb ist er ja auch in Heidenheim an der richtigen Adresse. Hier kann man wirklich in Ruhe arbeiten. Hier sind nicht täglich fünf Journalisten am Trainingsplatz. Hier wird trainiert, er hat hier viel mehr Ruhe als anderswo. Zudem kommt Paul aus einem sehr vernünftigen Elternhaus. Er ist klar im Kopf. Die Ruhe tut ihm gut.
ran: Zwei Halbtags-Scouts - Vater und Sohn - haben bislang ausgezeichnete Arbeit für Heidenheim geleistet und Leistungsträger entdeckt. Muss sich der Verein hier künftig breiter aufstellen?
Sanwald: Das haben wir schon gemacht. Seit ein paar Wochen haben wir zusätzlich einen hauptamtlichen Scout im Team. Wir haben immer geschaut, dass wir uns Schritt für Schritt weiterentwickeln - und dabei nicht den Fahrstuhl, sondern die Treppe nehmen. Wir wachsen organisch und nicht harakirimäßig.
ran: Was können abgestürzte Traditionsklubs wie Schalke oder der Hamburger SV von Heidenheim lernen?
Sanwald: Das maße ich mir nicht an zu beurteilen. Wir haben hier jeden Tag selbst genug Aufgaben zu erfüllen.
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1. FC Heidenheim hat über 550 Sponsoren
ran: Sie haben den 1. FC Heidenheim in drei Jahrzehnten vom Amateurverein bis in die Conference League geführt. Welche Vision haben Sie für den Klub?
Sanwald: Die große Vision ist es, uns in der Bundesliga zu etablieren. An dieser Aufgabe sind schon ganz viele kleinere Vereine gescheitert, mittlerweile spielen einige ehemalige Erstligisten schon wieder in der 3. Liga. Manche Klubs haben es allerdings auch nachhaltig geschafft, aber die sind in der Minderzahl. Ich denke dabei beispielsweise an Freiburg, Mainz oder Augsburg. Es wäre überragend, wenn es uns als 1. FC Heidenheim gelingen würde, in 20 Jahren fester Bestandteil der Bundesliga zu sein, dazu eine ausgebaute Voith-Arena zu haben, viele Nationalspieler entwickelt zu haben und auch wirtschaftlich weiterhin auf gesunden Beinen zu stehen. Es wäre toll, wenn man dann über uns beispielsweise so wie heute über Augsburg, Mainz oder Freiburg reden würde. Davon sind wir zwar noch weit entfernt, aber wir arbeiten hart darauf hin.
ran: Was war Ihr Anfangsziel, als Sie 1995 den Posten als Abteilungsleiter des 1. FC Heidenheim übernommen haben?
Sanwald: Ich bin immer Schritt für Schritt gegangen. Ich habe in der Jugend für Heidenheim gespielt, stand mit der 2. Mannschaft in der Kreisliga und mit der 1. Mannschaft in der Landesliga auf dem Platz. Vor knapp 30 Jahren hat der Trainer dann zu mir gesagt, dass ich der Richtige für den Job als Abteilungsleiter wäre, ich könne gut organisieren. 13 Jahre lang habe ich ehrenamtlich gearbeitet und keinen Pfennig verdient. Aber das war egal. Ich lebe Fußball von morgens bis abends und konnte später dann mein Hobby zum Beruf machen. Unsere erste Vision war es, als ursprüngliches Gründungsmitglied wieder in die Oberliga Baden-Württemberg aufzusteigen. Das nächste Ziel war die 2. Liga, das haben wir mit dem Aufstieg 2014 erreicht. Und dann lautete die Vision Bundesliga. Und nun wollen wir uns dort über Jahre etablieren.
ran: Haben Sie an Heidenheims Weg nach oben jemals gezweifelt?
Sanwald: Immer wieder haben wir uns viele Gedanken gemacht und unsere Arbeitsweise überprüft. Wir hatten aber immer nur das nächste Ziel vor Augen. In der Landesliga hat niemand sofort an die Bundesliga gedacht. In der Oberliga waren wir dann aber schon überzeugt, dass wir es langfristig in die 2. Liga schaffen können. Jetzt sehen wir auch Chancen, dass wir uns langfristig in der Bundesliga etablieren können.
ran: Hinter dem 1. FC Heidenheim steckt auch ordentlich finanzielle Power, heißt es.
Sanwald: Auch durch die Teilnahme an der Conference League haben wir einen Etat von 85 Millionen Euro. Natürlich hört sich das nach viel Geld an. Aber damit gehören wir zu den Bundesliga-Mannschaften, die mit Abstand die wenigsten Mittel haben. Unseren Etat muss man in Relation zu unseren Konkurrenten setzen. Die haben fast alle deutlich mehr.
ran: Stimmt es, dass Ihr Klub 550 Sponsoren hat?
Sanwald: Ein paar mehr sogar. Das gelingt uns, weil unsere Region das wirtschaftliche Potenzial dazu hat. Wir sprechen von einer gesunden Region, die mittelständisch geprägt ist. Ich bin ein Fan von mittelständischen Unternehmen. Inhabergeführte Firmen sind krisensicher und können schnell entscheiden. Davon gibt es in unserer Region nicht Hunderte, sondern Tausende. Das Potenzial ist riesig. Unsere Stadt hat zwar nur rund 50.000 Einwohner, aber zwischen Stuttgart und Augsburg gibt es Tausende Firmen. Es ist uns gelungen, den 1. FC Heidenheim als die Business-Plattform unserer Region aufzubauen. Wir haben die ganze Region hinter uns gebracht. Gegen Frankfurt haben wir vor kurzem zwar mit 0:4 verloren, aber kein Zuschauer hat das Stadion vor Abpfiff verlassen. Das macht mir Mut. Die Leute identifizieren sich mit unserem Verein und sind gerne dabei. Sie stehen total hinter unserer Reise. Und das ist eine tolle Sache.
ran: Uli Hoeneß hat den FC Bayern zu einem Weltklub gemacht. Wie denkt er über den 1. FC Heidenheim?
Sanwald: Erst einmal: Die Lebensleistung von Uli Hoeneß ist unfassbar. Darüber kann man nur voller Hochachtung sprechen. Er kommt aus Ulm, von dort ist es nur ein Katzensprung nach Heidenheim. Nach unserem Aufstieg in die 2. Liga hatten wir ein Testspiel gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern in München. Damals war Michael Reschke noch Technischer Direktor des FCB. Er meinte, dass Uli Hoeneß mich kennenlernen möchte. Ich dachte erst, ich würde mir nur das Testspiel anschauen - und dann wollte plötzlich Uli Hoeneß mit mir in seinem Büro sprechen. Das war eine sehr spannende Begegnung für mich. Ich bin auch Bayern-Mitglied, das ist kein Geheimnis. Uli Hoeneß spricht voller Respekt von Heidenheim. Es freut uns wirklich sehr, dass der FC Bayern uns so positiv wahrnimmt.
ran: Es heißt, Sie hätten auch einen guten Draht zu Dortmund-Boss Hans-Joachim Watzke.
Sanwald: Stimmt. Er sagt, das Gleiche wie Uli Hoeneß über uns. Im Austausch mit solchen Persönlichkeiten lernt man sehr viel. Wie gesagt, es freut uns sehr, dass man uns so positiv wahrnimmt. Man sieht, dass man es mit Zusammenhalt und ehrlicher Arbeit nach oben schaffen kann. Das Bodenständige tut der Bundesliga auch gut. Uns ist eine schöne Geschichte gelungen - von der Landesliga in die Bundesliga und dazu noch der Ausrutscher mit der Conference League.
ran: Warum Ausrutscher?
Sanwald: Nur nach dem letzten Spieltag standen wir in der Vorsaison auf Platz acht. Davor ging es ausschließlich um den Klassenerhalt. Wir können uns schon richtig einschätzen.