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FC Bayern München: Thomas Tuchel nimmt Entschuldigung von Didi Hamann nicht an
- Aktualisiert: 03.02.2024
- 20:15 Uhr
- Martin Volkmar
Nach dem 3:1-Sieg des FC Bayern gegen Gladbach äußert sich Thomas Tuchel erstmals zum Streit mit TV-Experte Dietmar Hamann wegen der Aussagen des FCB-Trainers zu einem möglichen Engagement in Spanien - und nimmt dessen Entschuldigung nicht an.
Aus der Allianz Arena berichtet Martin Volkmar
Durch den 3:1-Sieg gegen den vermeintlichen Angstgegner Borussia Mönchengladbach hat der FC Bayern München am Samstagnachmittag eine gelungene Generalprobe für das kommende Topspiel bei Tabellenführer Bayer Leverkusen abgeliefert.
Allerdings war nach dem Schlusspfiff beim Rekordmeister längst nicht alles gut.
Vielmehr geht der Zoff zwischen Thomas Tuchel und Didi Hamann weiter.
Angesprochen auf den Stressfaktor eines Bayern-Trainers, äußerte sich Thomas Tuchel im Gespräch mit ran, "Sport1" und "ZDF" über seinen Streit mit Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann.
"Ich nehme ihm die Entschuldigung nicht ab. Die Dinge, die gesagt wurden, sind völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Es wurden bewusst Aussagen getroffen, die nicht wahr sind", erklärte Tuchel:
"Wir waren alle schockiert, was er daraus gemacht hat, da ist es völlig egal, ob er sich entschuldigt hat. Ich nehme es ihm nicht ab - und deshalb ist das (die Entschuldigung, d.Red.) auch nicht maßgeblich."
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Hamann schimpft über Tuchels Spanien-Lob
Bei einem Fantreffen in Heidenheim am vergangenen Sonntag hatte der Coach auf eine Frage nach einem möglichen Auslands-Engagement in der Zukunft geantwortet, dass ihn der spanische Fußball reizen würde.
"Wenn man mit spanischen Spielern spricht, hast du das Gefühl, dass du ganz schnell mit den Menschen sprichst und da keine Floskeln dazwischenstehen und keine unsichtbare Wand", hatte der 50-Jährige erklärt und von einer "außergewöhnlichen Liga" geschwärmt.
Das empfand Experte Hamann angesichts der Trainersuche beim FC Barcelona als Affront gegen die Bayern-Bosse, bezeichnete Tuchels Aussage unter anderem als "Frechheit".
"Dann setzt sich der da hin und redet über Xavi, über die Nachfolge und dass er gerne mal in Barcelona oder Spanien trainieren würde", kritisierte Hamann bei "Sky 90": "Wenn du Angestellter vom FC Bayern bist, sich mit der Führung anzulegen – das war selten eine gute Idee".
Zudem bezeichnete er Tuchel als "größtes Missverständnis seit Jürgen Klinsmann" - der Ex-Bundestrainer war 2009 nach nicht einmal einem Jahr bei Bayern gefeuert worden.
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Tuchel von Hamanns Kritik kalt erwischt
Tuchel wurde von diesen Aussagen nach eigenen Angaben kalt erwischt.
Er sei nach dem 3:2-Sieg am Samstag "beim Angstgegner Augsburg" zu seiner Familie gefahren und habe dort übernachtet.
"Dann fährst du zur Bayern-Familie zum Fanclub, machst das gerne, bleibst da zwei, drei Stunden und am Abend brechen dann die Nachrichten über dich herein. Das macht was mit dir", schilderte Tuchel am Samstag, wie er von den harten Worten Hamanns gegen seine Person erfuhr.
Tuchel: "Grenze überschritten"
Generell sei die Berichterstattung zuletzt nach Tuchels Empfinden "extrem persönlich und unsachlich", wie der 50-Jährige auch mit Blick auf einen "Bild"-Bericht erklärte:
"Dann belauscht dich auch noch die Zeitung mit den großen Buchstaben am Spielfeldrand , wie du vor dich hin meckerst in einem vollen Stadion. Da ist für mich persönlich auf jeden Fall eine Grenze überschritten. Aber das ist nichts Neues."
Der Job als Cheftrainer in München sei "nicht als ein ein Geschenk, auf diesem Niveau Trainer zu sein. Aber die Berichterstattung ist extrem persönlich und unsachlich".
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Bayern: Rückendeckung für Tuchel
Schon bevor Tuchel auf die Hamann-Kritik und dessen Entschuldigung reagierte, hatte sich der FC Bayern eindeutig hinter den Cheftrainer gestellt und den früheren Bayern-Profi kritisiert, ohne ihn dabei allerdings namentlich zu nennen.
"Unser Cheftrainer Thomas Tuchel wurde am Sonntag im Rahmen eines Fanclubbesuches von den Anhängern über seine Trainerkarriere und seine bisherigen Erfahrungen im Ausland bei Paris St. Germain und dem FC Chelsea befragt und gab darüber im Gespräch natürlich Auskunft. Ebenso beantwortete er allgemeine Fragen der Fans zu Spanien als Fußballland. Er sprach niemals über Xavi Hernandez und dessen Nachfolge, wie danach fälschlich behauptet wurde", hieß es im Statement vom Vorstandsvorsitzenden Jan Christian Dreesen und Sportdirektor Christoph Freund:
"Wir werden solche unsachlichen, gegen unseren Trainer gerichteten Aussagen, die immer aus derselben Ecke kommen, nicht mehr akzeptieren."
Hamann hatte sich daraufhin öffentlich entschuldigt. Er habe die Aussagen zu einer Zukunft in Spanien falsch interpretiert: "Er hat nicht gesagt, dass er gerne mal in Barcelona oder in Spanien trainieren wolle. Dafür möchte ich mich bei Thomas Tuchel und den Bayern entschuldigen."
Offenbar ist zumindest der Coach des Rekordmeisters aufgrund der regelmäßigen Kritik an seiner Arbeit nicht dazu bereit, den anhaltenden Konflikt mit dem früheren Bayern-Profi auf diese Art zu beenden.