Bundesliga
FC Bayern München: Vertragspoker um Joshua Kimmich hat sogar seinen Vater irritiert: "Was brauchst du denn noch?"
Lange Zeit zog sich der Vertragspoker zwischen Joshua Kimmich und dem FC Bayern. Das Zögern des Mittelfelstars verwunderte sogar seinen Vater.
Joshua Kimmich hat mit seinem Zögern bei der Unterschrift unter einen neuen Vertrag beim FC Bayern München sogar die eigene Familie irritiert.
"Selbst mein Vater hat mich irgendwann angerufen und gefragt: Was ist denn jetzt los? Was brauchst du denn noch?", sagte der Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Am Donnerstag hatte Kimmich beim Rekordmeister bis 2029 unterschrieben.
Im Interview schildert Kimmich sehr detailliert seine komplexen Überlegungen und das monatelange Hin und Her, zusammengefasst: Er wollte abwarten, wie sich alles entwickelt. Zumal er zunächst nicht davon habe ausgehen können, dass man ihn bei den Bayern unbedingt habe halten wollen.
"Im vergangenen Sommer war ich ein Verkaufskandidat“, erinnerte sich der 30-Jährige, "da hatte man in meiner Wahrnehmung für die Zukunft nicht wirklich mit mir geplant. Deshalb musste ich erst ein Gefühl dafür bekommen, wie ernst es dem Verein mit dem neuen Bekenntnis ist."
Er habe sich daher "bewusst die nötige Zeit genommen, und das finde ich nach dieser Vorgeschichte auch legitim. Aber irgendwann habe ich gemerkt, okay, krass, ich glaube total an den Trainer, ich glaube total an uns als Mannschaft, auch an mich und meine Rolle", sagte Kimmich.
Eigentlich hätte er sich schon vor knapp drei Wochen entscheiden sollen, ob er das Angebot zur Vertragsverlängerung annehmen will. Doch er verletzte sich zuvor im Spiel gegen Eintracht Frankfurt (4:0), was seine Entscheidungsfindung noch etwas verzögerte.
"Am Abend musste ich dann noch zum MRT. Und am nächsten Tag sollte ich mich entscheiden. Ich habe dann darum gebeten, dass ich zwei Tage mehr Zeit bekomme, um mich noch mal in Ruhe mit allem zu befassen", sagte er. Diese Bitte lehnte der Aufsichtsrat der Bayern aber ab und zog stattdessen das Angebot an Kimmich zurück. Schließlich aber einigten sich beide Parteien dann aber doch.
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Ein Grund dafür ist Trainer Vincent Kompany, unter dem sich Kimmich sehr wohl fühlt: "Ich habe das Gefühl, dass ich unter ihm auf dem besten Niveau der letzten zehn Jahre spiele." Allerdings sei er im vergangenen Sommer nach einer schwierigen Saison für einen Wechsel offen gewesen. Er könne "bejahen", dass er bei "konkreten Alternativen" noch mehr Geld hätte verdienen können. Dass Paris Saint-Germain interessiert gewesen sein soll, bestätigte Kimmich allerdings nicht.
Letztlich aber sei klar gewesen, "dass ich mich nach so einem Jahr nicht einfach verabschieden möchte. In diesem Moment zu gehen, hätte meinem Naturell widersprochen." Er habe eine sehr bewusste Entscheidung getroffen - "für ein funktionierendes Umfeld für meine Familie und mich. Und für den FC Bayern." Der hatte ein Verlängerungsangebot nach Kimmichs Zögern kurzzeitig zurückgezogen.