Bundesliga
FC Bayern München vs. Benfica: Darum kann sich für Kompany jetzt alles drehen
- Aktualisiert: 06.11.2024
- 16:36 Uhr
- Justin Kraft
Die vier sieglosen Spiele werfen trotz vieler starker Auftritte immer noch einen kleinen Schatten über Vincent Kompany. Doch der Spielplan ist ein Faktor, den man nicht ignorieren kann. In den kommenden Wochen kann sich alles ganz schnell drehen – in jede Richtung.
Für Vincent Kompany lief es im Großen und Ganzen bisher gut beim FC Bayern München. In vier Spielen blieb der Belgier dennoch ohne Sieg, zwei davon gingen sogar verloren – ausgerechnet in der Champions League.
Die Mechanismen in München sind bekannt: Ohne Siege gibt es sofort Kritik, bei Siegen großes Lob. In beide Richtungen geht es entsprechend schnell. Insbesondere dann, wenn ein Trainer den Mut mitbringt, Grundlegendes zu verändern. Kompany hat beim Rekordmeister den Spielstil angepasst. Seine Mannschaft presst hoch, greift mit vielen Spielern in der Offensive an – das öffnet manchmal Raum für Konter.
Obwohl die Bayern in nahezu allen Statistiken auch defensiv hervorragende Werte liefern, ließ sich kaum abstreiten, dass es insbesondere Frankfurt und Barcelona in der einen oder anderen Situation zu einfach gemacht wurde, zum Torerfolg zu kommen.
Was in der Bewertung aber deutlich zu kurz kam: Es gab wohl kaum einen Bayern-Trainer, der gleich zum Auftakt ein derart hartes Programm hatte. Das betrifft einerseits die Gegner: Mit dem SC Freiburg, Bayer Leverkusen, Eintracht Frankfurt, dem VfB Stuttgart und Werder Bremen haben die Münchner in der Bundesliga nach acht Spieltagen bereits fünf Teams aus den Top-9 als Gegner gehabt. Am neunten Spieltag kam mit Union Berlin ein weiteres Team dazu.
Das Wichtigste in Kürze
In der Champions League spielten die Bayern an den vergangenen beiden Spieltagen gegen zwei der formstärksten Teams Europas: Aston Villa und den FC Barcelona. Viel gravierender aber: Nimmt man die ersten Runden im DFB-Pokal bei Ulm und Mainz 05 mit in die Rechnung, gab es bisher zehn Auswärtsspiele und nur fünf Heimspiele.
FC Bayern: Jetzt zählt es! Der Saisonstart muss vergoldet werden
Nicht nur war also die Qualität der Gegner im Schnitt für einen Saisonstart sehr groß, sondern auch der Reiseplan machte es dem Rekordmeister ziemlich schwer. In München spricht man beim Anführen solcher Faktoren schnell von Ausreden. Ausreden, die von den Verantwortlichen bisher nicht angeführt wurden.
Vor dem Hintergrund, dass Kompany den Spielstil auf Links gedreht hat und der Kader nicht so tiefgreifend verändert wurde, wie man es im Sommer vielleicht erwartet hätte, bleibt der Blick auf diesen außergewöhnlichen Spielplan aber nicht aus.
Umso wichtiger werden für die Bayern aber die kommenden Wochen. In den nächsten sechs Pflichtspielen dürfen die Münchner viermal daheim ran. Hinzu kommen Auswärtsspiele beim FC St. Pauli, dem BVB und in der Schalker Arena gegen Shakhtar Donezk – was auch zu einer Art Heimspiel werden könnte.
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Die Gegnerqualität bleibt vor allem in der Champions League mit Benfica und PSG hoch, nimmt im Mittel aber deutlich ab. In der Königsklasse kommt vor allem der Faktor Druck hinzu. Mit nur drei Punkten aus drei Partien müssen die Münchner im Idealfall sechs Punkte holen, um wieder Kontakt zu den Top-8 herstellen zu können.
Dennoch bietet die jetzige Phase deutlich mehr Chancen als Risiken. Denn was erfolgreiche Teams unter anderem auszeichnet, ist ein Lauf. Bayer Leverkusen hat sich in der vergangenen Saison einen solchen erarbeitet. Je mehr Siege eine Mannschaft am Stück einfährt, desto größer ist das Selbstvertrauen und desto größer ist auch das Vertrauen in das eigene System.
Für den FC Bayern kann es jetzt in beide Extreme kippen
Natürlich entsteht so ein Lauf eher, wenn man mit Hilfe des Spielplans ein wenig Anlauf nehmen kann. Der Rhythmus der Bayern wurde dahingehend unterbrochen – und trotzdem spielen sie selbstbewusst und mit viel Qualität.
Kann die Mannschaft von Kompany das auch in den kommenden Spielen zeigen, ist die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Lauf groß. Und dann lautet die Bewertung vielleicht nicht, dass es im Großen und Ganzen gut für den FC Bayern läuft, sondern dass Kompany einen herausragenden Job macht.
Doch dafür muss seine Mannschaft erstmal die Theorie bestätigen, dass vor allem der besonders schwere Spielplan für die kleinen Turbulenzen gesorgt hat. Bei den Bayern geht es eben manchmal sehr schnell – in beide Richtungen.