5:3 über RB Leipzig
FC Bayern und der Sieg im Supercup: Kein Lewandowski? Kein Problem!
- Aktualisiert: 22.10.2022
- 14:18 Uhr
- ran.de/Dominik Hechler
Der FC Bayern besiegt RB Leipzig mit 5:3 und holt sich mit dem Supercup den ersten offiziellen Titel der neuen Saison 2022/2023. Im ersten Spiel nach Robert Lewandowski überrascht Bayern-Coach Julian Nagelsmann mit einem neuen System. Doch das macht schon jetzt klar: Kein Lewy? Kein Problem!
Update vom 22.10.2022: Wir haben zusammengefasst, wie man das Bundesliga-Spiel 1899 Hoffenheim gegen FC Bayern München heute live im TV, Livestream und Liveticker sehen kann.
Leipzig - Sadio Mane riss die Arme in den Leipziger Abendhimmel, ballte die Fäuste und wurde dann kurzerhand zum bajuwarischen Flummi. Immer wieder hüpfte der senegalische Neuzugang des FC Bayern vor Freude durch den Strafraum von RB Leipzig auf und ab und landete schließlich mit einem breiten Grinsen im Gesicht in den Armen von Serge Gnabry.
Die Ekstase bei Mane war verständlich. Der amtierende Fußballer des Jahres in Afrika vollendete nur Sekunden zuvor eine überaus sehenswerte Kombination seiner Teamkollegen Thomas Müller und eben Gnabry zum zwischenzeitlichen 2:0 beim 5:3-Sieg des deutschen Rekordmeisters im deutschen Supercup gegen die "Roten Bullen" in der Leipziger "Red Bull Arena" und erzielte somit direkt im ersten Pflichtspiel auch sein erstes Pflichtspieltor für den FC Bayern.
Ein Einstand nach Maß also für Mane, der sogar noch zwei Mal mehr traf - dabei aber jedes Mal hauchdünn im Abseits stand. Ein klares Statement also. Denn im (Pflicht-)Spiel Nummer eins nach Robert Lewandowski wird zumindest in der Münchner Offensive direkt eines klar: kein Lewy? Kein Problem!
Der FC Bayern ohne Lewandowski: Systemumstellung statt echter "Neuner"
Bayern-Coach Julian Nagelsmann reagierte auf das dauerhafte Fehlen seiner zum FC Barcelona abgewanderten Tormaschine mit einer Umstellung des Spielsystems. Mit Lewandowski agierten die Münchner auf dem Rasen häufig in einer 4-2-3-1-Anordnung, mit dem polnischen Nationalspieler als klarem "Neuner" und somit auch Zielspieler in der Offensive. Ohne Lewandowski schickte Nagelsmann sein Team nun wiederum mit einem 4-2-2-2-System aufs Spielfeld.
Vor Keeper Manuel Neuer formierte sich eine Viererkette aus Benjamin Pavard, Dayot Upamecano, Lucas Hernandez und Alphonso Davies. Davor wiederum bildeten Joshua Kimmich und Marcel Sabitzer gemeinsam das zentrale Mittelfeld, links und rechts davon agierten Jamal Musiala und Thomas Müller als offensive Außenspieler. Ganz vorne wirbelten Sadio Mane und Serge Gnabry.
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Nagelsmann: "Das war einkalkuliert"
Einen klaren "Neuner" gibt es in diesem System nicht mehr. Für Nagelsmann (offensichtlich) kein Problem. "Als ich mit Hasan Salihamidzic zusammensaß und wir den Kader geplant haben, haben wir auch über die Situation von Lewandowski und verschiedene Szenarien gesprochen. Es ist nicht so, dass wir jetzt enttäuscht sind, weil wir keinen neuen Neuner gefunden haben. Das war einkalkuliert", ließ der Bayern-Coach bereits vor dem Supercup durchblicken.
Und weiter: "Wir haben mit Sadio einen Spieler geholt, der sehr viele Tore schießen kann und in Liverpool schon im Sturmzentrum gespielt hat. Wir haben Optionen, aber werden weiterhin die Augen offenhalten. Aber als Bayern das Barça-Angebot für Lewy angenommen hat, war das schon so, dass wir in Kauf genommen haben, dass dieses Jahr womöglich kein Eins-zu-eins-Ersatz kommt."
Musiala mit Top-Vorstellung in Leipzig
Der wird womöglich auch gar nicht mehr nötig sein. In Leipzig funktionierte das neue System - jedenfalls in der Offensive - über weite Strecken des Spiels einwandfrei. Im eigenen Ballbesitz formierten sich mehr oder weniger zwei Viererketten - sowohl in der Defensive als auch in der Offensive - und zwischen diesen Ketten agierten Kimmich und Sabitzer als Ideengeber.
Zudem wurde in der Offensive immer wieder durchrotiert. Außer Mane, der durchweg seine Position ganz vorne im Sturm hielt, wechselten alle anderen bayerischen Offensivspieler ihre Positionen.
Das wiederum sorgte für Verwirrung in der Leipziger Defensive und eröffnete Räume für die Bayern-Spieler. Vor allem Musiala wusste diese an diesem Abend in Sachsen mit seinen wieselflinken Dribblings erfolgreich zu nutzen. "Jamal kann man herausheben, unfassbar gut", lobte Nagelsmann den Yoingster explizit am ran-Mikrofon: "Er ist immer noch ein sehr junger Spieler, aber sehr schwer zu verteidigen."
Aber auch Müller, Gnabry und Mane konnten sich immer wieder aufs Neue sehenswert in Szene setzen.
Vielversprechende Ansätze bei Mane und Co.
RB-Star Kevin Kampl hatte im exklusiven ran-Gespräch bereits vor der Partie geunkt, dass "Julian da schon was austüfteln" würde. Denn "er ist ein Taktikfuchs". So ist es dann auch gekommen.
Zumal sich Mane im Bayern-Spiel mit seiner Ballsicherheit, seiner Beweglichkeit, seiner Schnelligkeit und vor allem seiner unglaublichen Spielintelligenz zu einem ähnlichen Zielspieler entwickeln könnte wie Lewandowski - nur eben in einem anderen, neuen System. Die Ansätze beim Senegalesen, aber auch seinen Nebenleuten, die ihn schon jetzt immer wieder sehr gut ins bayerische Spiel integrieren, waren jedenfalls vielversprechend.
Zumal auch das aggressive Anlaufen der gegnerischen, defensiven Viererkette mit der Münchner, offensiven Viererkette immer wieder für bayerische Ballgewinne sorgte. Hinzu kommt, dass die Bayern die Räume zwischen ihren eigenen Ketten immer wieder sehr eng machten und so unglaublichen Druck auf den Gegner erzeugten.
Dass das an diesem Abend nicht immer zu einhundert Prozent klappte und es hier und da noch an der Feinabstimmung haperte, ist kein Wunder, sondern aufgrund der Systemumstellung der neuen Spieler im Team nachvollziehbar.
Nagelsmann hatte zudem eine plausible Erklärung, warum es hintenraus nochmal spannend wurde: "Wir haben in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte nicht mehr den Zugriff gehabt. Ab der 60. Minute hat man dann gesehen, dass uns die Körner ausgehen - wir sind leider erst seit 19 Tagen im Training. Trotzdem haben wir verdient gewonnen, das steht außer Frage."
Individuelle Fehler sorgen noch mal für Spannung
Auch die Defensive stand über weite Strecken sicher und ließ nur wenig zu. Zwei Gegentore resultierten letztlich aus individuellen Fehlern von Benjamin Pavard und der dritte Leipziger Treffer fiel nach einer Auswechselarie, der unter anderem Dayot Upamecano zum Opfer fiel. Das zeigt, wie wichtig der Franzose an diesem Abend für die Bayern war.
Die eingewechselten Matthijs De Ligt und Noussair Mazraoui konnten in ihren 15 Minuten Einsatzzeit nicht wirklich vollends überzeugen. Beim 3:4 durch Dani Olmo ließen die beiden den Spanier einfach gewähren und griffen nicht entscheidend ein.
Aber: Aller Anfang ist schwer. Und dafür haben die Bayern mit diesem 5:3-Erfolg gegen die "Roten Bullen" eine Woche vor dem Saisonstart der Fußball-Bundesliga schon mal eine schöne Duftmarke gesetzt. "Wir wollten heute ein Zeichen setzen, nicht nach außen, sondern an uns selbst", verriet Nagelsmann.
Eintracht Frankfurt kann sich schon mal anschnallen. Ein spannendes, interessantes und bestimmt auch hitziges Spiel im Frankfurter Stadtwald ist auf jeden Fall garantiert. SAT.1 zeigt den Auftakt der neuen Bundesliga-Saison 2022/2023 am kommenden Freitag ab 19 Uhr live.
Aus Leipzig berichtet: Dominik Hechler
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