Anzeige
Bundesliga

FC Bayern: Ungeimpfter Kimmich drängt Sieg in den Hintergrund

  • Aktualisiert: 24.10.2021
  • 12:46 Uhr
  • SID
Article Image Media
© 2021 Getty Images

Bayern München bleibt auch ohne seinen an Corona erkrankten Trainer das Maß der Dinge. Doch die Impf-Ablehnung von Joshua Kimmich drängt das 4:0 gegen Hoffenheim in den Hintergrund.

München - Joshua Kimmich stand mit den Händen in der Jackentasche und ernster Miene vor dem Mikrofon und versuchte tapfer, seine ablehnende Haltung gegen eine Corona-Impfung zu erklären. Das souveräne 4:0 (2:0) seines FC Bayern gegen die TSG Hoffenheim ohne den an Corona erkrankten Trainer Julian Nagelsmann, der den Rekordmeister aus seiner Küche zur nächsten Machtdemonstration lenkte, war da längst zur Nebensache geworden.

Er habe "persönliche Bedenken", sagte der Nationalspieler bei "Sky", "gerade was fehlende Langzeitstudien angeht". Auch wenn er eine Impfung bisher ablehne, sei er sich seiner "Verantwortung bewusst", ergänzte der 26-Jährige: "Ich halte mich an die Hygienemaßnahmen und werde alle zwei, drei Tage getestet." Kimmich betonte, er sei "kein Corona-Leugner oder Impfgegner" und es daher "sehr gut möglich, dass ich mich bald impfen lasse".

Anzeige
Anzeige

Kimmich-Aussagen polarisieren

Dass ausgerechnet Kimmich, zusammen mit Leon Goretzka Gründer der viel beachteten und ausgezeichneten Initiative "We Kick Corona", "ein paar Bedenken" äußerte, sorgte für reichlich Aufregung.

Es waren überraschende Aussagen des Führungsspielers, die polarisieren und konträr zu allen Kampagnen des FC Bayern, aber auch der Deutschen Fußball Liga (DFL) im Kampf gegen die Pandemie laufen.

Der frühere Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge nahm den 26-Jährigen in Schutz und in die Pflicht gleichermaßen. "Er ist vielleicht DER Spieler der Bundesliga, der in vielen Dingen eine Vorbildfunktion hat. Ich kenne ihn als tollen Menschen, das zeigt auch seine "We Kick Corona"-Initiative", so Rummenigge in der "Bild".

Natürlich sei es überraschend, dass Kimmich nicht geimpft ist. "Das was Joshua macht, ist sehr verantwortungsvoll. Er möchte für sich erstmal Dinge wie die Langzeitwirkung abwarten und er wird jeden zweiten Tag getestet. Als Vorbild wäre es trotzdem besser, wenn er geimpft wäre." Rummenigge sei jedoch überzeugt, dass das zeitnah passieren wird.

Anzeige
Anzeige

"Impf-Freund" Müller hin- und hergerissen

Er selbst sei ein "Impf-Freund", sagte Kimmichs Teamkollege Thomas Müller bei "Sky". Er hoffe deswegen, "dass sich die Spieler, die jetzt noch nicht geimpft sind, das noch anders überlegen und sich ein Herz fassen". Man wolle schließlich "aus dieser Corona-Phase rauskommen. Von meinem Wissensstand her ist die Impfung dafür die beste Möglichkeit."

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.
Joshua Kimmich Thomas Müller Reaktion
News

"Wäre besser, er wäre geimpft": Liga-Stimmen zu Kimmich

Joshua Kimmichs Impf-Aussagen sorgen in der Fußballwelt für Wirbel. Thomas Müller und Manuel Neuer sprechen sich für die Impfung aus. Auch Christian Streich und Karl-Heinz Rummenigge haben eine klare Meinung.

  • 24.10.2021
  • 16:40 Uhr

Man müsse zwar "versuchen, das zu respektieren", führte Müller weiter aus, aber es sei "ein schmaler Grat, eine ethische oder eine moralische Diskussion". Die Entscheidung von Kimmich sei aber auf "menschlicher Ebene nachvollziehbar".

Haltung der Bayern eindeutig

Verwunderlich ist sie jedoch allemal, da Kimmich bei "We Kick Corona" auf seine besondere Verantwortung im Kampf gegen das Virus aufmerksam macht. "Weil die Gesundheit über allem steht, ist jetzt Solidarität im Kleinen wie im Großen notwendig. Jeder kann helfen", heißt es da.

Die Haltung seines Klubs ist dagegen eindeutig. "Wie die Verläufe sind, wenn man nicht geimpft ist, kann man in den Kliniken gerne erfragen. Deswegen plädiere ich dafür und bin nach wie vor der Meinung, dass es gut ist, sich impfen zu lassen", hatte Nagelsmann erst am Freitag gesagt. "Der FC Bayern empfiehlt, sich impfen zu lassen", fügte Sportvorstand Hasan Salihamidzic an.

Anzeige

"Ein Unding" - DFB-Boss über Impf-Muffel

Laut "Bild" sind fünf Münchner Profis ungeimpft. Für DFL-Boss Christian Seifert ein Unding. Es stehe "viel auf dem Spiel", hatte er unlängst unterstrichen. Deshalb habe er "wenig Verständnis dafür, wenn man sich nicht impfen lässt".

Dass Nagelsmann, der vergangenen Mittwoch trotz zweimaliger Impfung positiv auf COVID-19 getestet wurde, die Bayern auch aus seinem "Analysezentrum" in der heimischen Küche sehr erfolgreich coachte, ging bei der ganzen Debatte unter. Serge Gnabry (16.), Torjäger Robert Lewandowski (30.), Eric Maxim Choupo-Moting (82.) und Kingsley Coman (87.) unterstrichen die Münchner Dominanz.

Nagelsmann coacht aus der Ferne

Nagelsmann habe "immer wieder ins Spiel eingegriffen", erzählte Ersatzchef Dino Toppmöller, der schon beim beeindruckenden 4:0 in Lissabon an der Linie in der Verantwortung gestanden hatte: "Wir sind aber alle froh, wenn Julian schnellstmöglich zurückkommt - und ich wieder einen Schritt zurück machen kann."

Ob sich Nagelsmann bis zum Pokal-Klassiker am Mittwoch in Gladbach aus der Isolation frei testen kann, ist jedoch offen. Nach fünf Tagen ist das unter bestimmten Voraussetzungen möglich - aber nur für Geimpfte.

Du willst die wichtigsten Fußball-News, Videos und Daten direkt auf Deinem Smartphone? Dann hole Dir die neue ran-App mit Push-Nachrichten für die wichtigsten News Deiner Lieblings-Sportart. Erhältlich im App-Store für Apple und Android.