Benjamin Pavard will den FC Bayern so schnell wie möglich verlassen. Doch mangels Alternativen muss der Franzose wohl bleiben. Mit unprofessionellem Verhalten schadet er nicht zum ersten Mal seiner Karriere.
Von Carolin Blüchel
Nach dem erfolgreichen Bundesliga-Auftakt gegen Werder Bremen stand für die Bayern das "Traumspiel" auf dem Programm. Ein Freundschaftskick in Südtirol gegen den ortsansässigen Fanclub "Weinbeisser Kaltern".
Während Neuzugang Harry Kane den Geist und die DNA seines neuen Arbeitgebers huldigte und sich Fan-nah gab, schlich ein anderer Bayern-Star mit hängenden Schultern und finsterer Mine über den Platz: Benjamin Pavard wollte eigentlich gar nicht spielen, berichtet "Bild".
Sein Auftritt – trotz Treffer zum 1:0 – lustlos, frustriert, unmotiviert. Schon im Frühjahr hatte Pavard laut herausposaunt, dass er den Rekordmeister in diesem Sommer unbedingt verlassen wolle. Eine Verlängerung seines Vertrags über 2024 hinaus lehnte er ab.
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Pavard hatte Bayerns Zusage
Wenn Spieler einen Wechselwunsch hinterlegen, dann klappt das in der Regel auch. Entweder geräuschlos oder mit viel Drama. Mediale Schlammschlacht, Streik, Erpressung. Es endet meistens mit dem Einknicken des Arbeitgebers. Ganz nach dem Motto: Lieber Ablöse kassieren als schlechte Stimmung ertragen.
Noch im Mai ging Pavard davon aus, sein Wechsel sei kein Problem. Ex-Sportdirektor Hasan Salihamidzic hatte ihm seine Zusage gegeben, vorausgesetzt es findet sich ein Verein, der eine angemessene Ablöse zahle.
Doch "Brazzo" ist weg – und überhaupt hat sich die Situation in München seitdem grundlegend geändert.
Ging man damals noch davon aus, Kyle Walker würde von Manchester City kommen, besteht nach Walkers überraschender Absage auf der rechten Verteidigerseite kein Überangebot im Kader.
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Stanisic wechselt nach Leverkusen
Da Josip Stanisic auf Leihbasis zu Bayer Leverkusen wechselt, bleiben Trainer Thomas Tuchel nur Noussair Mazraoui - derzeit erste Wahl - und eben Pavard. Die Bayern lehnten daher auch ein Angebot von Inter Mailand ab und sollen die Gespräche abgebrochen haben. Pavard muss bleiben, berichtet "Sky".
Widerspruch gab’s laut Transferexperte Fabrizio Romano aus Italien. "Der Wille des Spielers ist entscheidend und er will zu Inter", wird Inter-Geschäftsführer Giuseppe Marotta auf Twitter zitiert. "Der Deal ist noch heiß. Wir verhandeln noch mit Bayern".
Pavard? Der Deal ist noch heiß. Wir verhandeln noch mit Bayern.
Inter-CEO Guiseppe Marotta
Marotta bestätigte aber auch, dass Bayern keinen Ersatz habe. "Das ist das Problem."
Auch finanziell waren sich Inter und Bayern nicht einig. Während die Münchner der "Gazzetta dello Sport" zufolge auf 35 Millionen Euro Ablöse beharren (inkl. 5 Millionen Euro Boni), boten die Nerazzurri bis dato "nur" 30 Millionen Euro.
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Pavard manövriert sich ins Abseits
Zwar bleibt das Transferfenster noch knapp zwei Wochen geöffnet, derzeit sieht es aber eher nach einem Verbleib Pavards aus - und das obwohl der Franzose schon Unterstützung bei Pini Zahavi gesucht hat. Wie Bayerns ehemaliger technischer Direktor Michael Reschke bei ran schon vor einigen Wochen sagte, sei der Star-Berater aber nur "begleitend" an der Sache beteiligt.
Also wieder eine Sackgasse für Pavard. Wie er das findet, konnte man seinem Gesicht beim "Traumspiel" deutlich ablesen.
Nach einem Zweikampf trat der 27-Jährige sogar wütend in Richtung seines Gegenspielers. Mit seinem Verhalten manövriert sich Pavard nicht zum ersten Mal ins Abseits.
Bei der WM 2022 hatte Nationaltrainer Didier Deschamps den Bayern-Star kurzerhand aussortiert. Er sei mental und körperlich nicht fit für Topleistungen, befand der Coach damals. Pavard hatte immer wieder seinen Unmut darüber geäußert, nicht im Abwehrzentrum spielen zu dürfen, sondern auf der ungeliebten rechten Seite.
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Pavard: In der Nationalmannschaft aussortiert
Seine Sturheit führte dazu, dass seine Zukunft in der "Equipe Tricolore" derzeit in den Sternen steht. Und bei Bayern? Auch hier ist Pavards Wechselwunsch darin begründet, weil er in den vergangenen Jahren meistens als Rechtsverteidiger zum Zug gekommen war.
Zwar hatte Tuchel den Franzosen in der Rückrunde fast ausschließlich im Abwehrzentrum aufgestellt, durch die Personalknappheit außen sowie der Verpflichtung von Min-Jae Kim, dürfte sich diese Option wieder erledigt haben.
Es liegt jetzt an Pavard selbst, wie er mit der Situation umgeht. Professionell und erfolgreich – oder unrühmlich wie in der französischen Nationalmannschaft.