Bundesliga
Florian Wirtz: 17 Jahre alt, unverschämt gut - und bald EM-Fahrer?
- Aktualisiert: 23.05.2021
- 15:26 Uhr
- ran.de
Nach seinem Siegtreffer im Spitzenspiel gegen den BVB ist Florian Wirtz der Mann der Stunde in Leverkusen. Sein Trainer Peter Bosz empfiehlt den 17-Jährigen vor der Partie gegen Wolfsburg (Sa., 15.30 Uhr im Liveticker auf ran.de) bereits für höhere Aufgaben.
Leverkusen/München – Um vollends zu verstehen, wie schnell das alles ging mit Florian Wirtz, wie rasant dessen Aufstieg war, braucht man sich nur folgende Tatsache vor Augen führen: Bayer Leverkusens Supertalent hat noch nie in einem gefüllten Bundesligastadion Fußball gespielt.
Denn: Sechs Wochen nach seinem Wechsel aus der Kölner Nachwuchsabteilung in die der Leverkusener auf der anderen Seite des Rheins, legte die Corona-Pandemie die Bundesliga lahm.
Die folgenden zehn Monate könnte man aus Wirtz' Sicht also durchaus als ereignisreich bezeichnen. Der 17-Jährige kickt nun nämlich nicht mehr in der U19 der Werkself, sondern ist Stammspieler in der Profimannschaft. Bei einem Champions-League-Anwärter, der eigentlich noch mehr will.
Bayer Leverkusen: Keine Transfers wegen Wirtz
Dass sich der Teenager ein wenig in diese Rolle hineingeschlichen hat, liegt zum einen daran, dass ihn sein Verein so gut es geht aus dem Medienrummel heraushält. Zum anderen, dass es mit Youssoufa Moukoko einen noch jüngeren (aber übrigens keinesfalls besseren) Teenager gibt, dem in dieser Hinsicht der Löwenanteil an Aufmerksamkeit geschenkt wurde und wird.
Der Entwicklung von Wirtz, der in drei Monaten 18 Jahre alt wird, hat dieser Umstand bestimmt nicht geschadet. Im zurückliegenden Sommer verzichtete die Werkself sogar auf Transfers auf Wirtz' Position, um dem Talent möglichst viel Spielzeit zu ermöglichen.
Florian Wirtz: Premierentor gegen Bayern
"Ein schönes Gefühl" sei das gewesen, "dass mir diese Wertschätzung entgegengebracht wurde", verriet Wirtz in einem seiner wenigen Interviews in der "Sport Bild". Wie sehr es sich auszahlen würde, auf den gebürtigen Pulheimer zu setzen, hätte man sich in Leverkusen wohl trotzdem in den kühnsten Träumen nicht ausgerechnet.
Wirtz wurde in der Vorsaison zum viertjüngsten Bundesligadebütanten der Geschichte, feierte sein Premierentor gegen einen gewissen FC Bayern und ging als Stammspieler in die neue Spielzeit. Dort stand er abzüglich der verletzungsbedingt versäumten Spiele in 13 von 14 möglichen Bundesligapartien in der Starformation, insgesamt stehen sechs Tore und sechs Vorlagen in 20 Pflichtspielen zu Buche. Noch. Denn Zweifel daran, dass diese Zahlen steigen werden, hat eigentlich niemand.
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Unverschämt gut für einen 17-Jährigen
Der offensive Mittelfeldspieler hat es schließlich nicht aus personeller Not heraus in die Mannschaft geschafft. Wirtz' Ballbehandlung auch unter Druck, seine Antizipation für die Bewegungen der Gegner, die Eleganz am Ball und die Gabe, richtige Entscheidungen binnen Sekunden-Bruchteilen zu treffen – das alles ist schon unverschämt gut, gerade für einen 17-Jährigen.
Zuletzt "durfte" sich der BVB von diesen Fähigkeiten überzeugen. Nach zwei Spielen Pause wegen Knieproblemen markierte Wirtz bei seiner Rückkehr gegen Dortmund den 2:1-Siegtreffer. "Ich weiß nicht wie, aber auf einmal hat er die zweite Luft bekommen", freute sich sein Coach Peter Bosz nach Wirtz' "Topspiel", in dem er den Youngster eigentlich schon auswechseln wollte, das aber zum Glück der Werkself nicht tat.
Natürlich müsse Wirtz "noch einiges dazulernen", schlug der Coach auch kritische Worte an. Wirtz' mutige Spielweise zeichnet den Youngster aus, doch hier und da fliegt ihm ein zu riskanter Pass, eine Drehung zu viel noch um die Ohren – wie beim Gegentor gegen Dortmund, als Wirtz in der Entstehung den Ball verlor.
Hradecky: "Momentan ist er eine tragende Figur"
Innerhalb der Mannschaft ist Wirtz unumstritten, langjährige Profis schwärmen vom Talent. "Dass der Junge mit dem Ball umgehen kann, hat man ja wieder gesehen. Er spielt frisch, lebendig und unbekümmert. Er tut dem ganzen Verein gut", befand Lars Bender. Lukas Hradecky meinte gar: "Momentan ist er eine tragende Figur, er hilft der Mannschaft mit seiner Präsenz."
Und wo soll das alles hinführen? Während Wirtz zugibt, es gäbe "manchmal Momente, in denen ich mich einfach hinsetzen muss, um zu realisieren, was alles mit mir passiert", ist die Diskussion aufgekommen, ob der 17-Jährige nicht schon einer wäre für Jogi Löw. Für die Nationalmannschaft, für die EM im kommenden Sommer.
Wirtz schon bei der EM 2021 dabei?
"Das hängt vom Bundestrainer ab", lässt sein Trainer keine Zweifel dran, dass Wirtz seiner Meinung nach das Zeug zum Nationalspieler hat, "ob er den Mut hat und die Qualität in Florian sieht, die ich auch sehe."
"Ich bin nicht sicher, ob ich diesen Traum schon zulassen kann", sagt Wirtz selbst zu dieser Debatte. Schickt dann aber noch ein Aber hinter: "Die vergangenen Monate haben mir gezeigt, dass man viele Dinge nicht planen kann."
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