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Hamburger SV: Aufstieg in die Bundesliga ist nur eine Frage der Zeit - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 07.06.2023
  • 10:49 Uhr
  • ran.de
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© IMAGO/kolbert-press

Der Hamburger SV hat den Aufstieg wieder einmal verpasst und startet in ein sechstes Jahr Zweitklassigkeit. Allerdings befindet sich der HSV auf dem richtigen Weg - und dieser wird früher oder später zurück in die Bundesliga führen. Ein Kommentar.

Von Chris Lugert

Im Fußball gibt es nach Niederlagen einen ziemlich zuverlässigen Indikator dafür, wie es um eine Mannschaft und einen Klub bestellt ist: die Reaktion der Fans. Nimmt man das als Grundlage, geht es dem Hamburger SV aktuell bestens.

Denn die Anhänger des HSV feierten ihre Mannschaft trotz der 1:3 (1:0)-Pleite im Relegations-Rückspiel gegen den VfB Stuttgart und der erneut verpassten Rückkehr in die Bundesliga fast schon frenetisch. Die Fans legten damit ein gutes Gespür an den Tag. Sie wissen, dass ihr Klub auf dem richtigen Weg ist.

Ja, die Norddeutschen werden im Rest der Republik jetzt wieder mit Häme überworfen werden. Nach den teils großspurigen Aussagen von Trainer Tim Walter im Saisonverlauf ("Ich schaue keine zweite Liga") ist das sicherlich auch berechtigt.

Allerdings gehört zur Wahrheit auch, dass der HSV eine Richtung eingeschlagen hat, die mehr als positiv ist. Unter Walter steht der Klub für Spektakel-Fußball, Klub, Fans und Umfeld stehen eng beisammen. "Wir haben hier viel aufgebaut. Das Fundament steht", sagte Walter bei ran.

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HSV spielte eine erstligareife Saison

Dieses Fundament brachte dem HSV in der abgelaufenen Saison 66 Punkte ein. Nur ein einziges Mal zuvor in der Geschichte der 2. Bundesliga reichte diese Ausbeute nicht zum direkten Aufstieg. 70 Tore waren zudem Bestwert der Liga. Sportlich spielten die Hamburger eine Saison, die mehr als bundesligawürdig gewesen ist.

Dass es am Ende dennoch nicht gereicht hat, hat neben eigener Versäumnisse auf dem Platz schlicht und einfach auch viel mit Pech zu tun.

Am letzten Spieltag etwa schießt Heidenheim in der Nachspielzeit zwei Tore. Die Bilder des zu frühen Platzsturms der HSV-Fans in Sandhausen werden in die Geschichte eingehen, für einige Minuten waren die Hamburger bereits aufgestiegen.

In der Relegation musste der HSV dann gegen eine Mannschaft antreten, die dort eigentlich nichts zu suchen hat. In der Zeit unter Trainer Sebastian Hoeneß gehörte Stuttgart zu den Mittelfeldteams der 1. Bundesliga und trat quasi nie wie ein potenzieller Absteiger auf.

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Stuttgart gehörte nicht in die Relegation

Natürlich stand der VfB unter gehörigem Druck, aber die individuelle Qualität des Kaders, die mit der 2. Bundesliga rein gar nichts zu tun hat, gepaart mit der Formkurve in den letzten Spielen der Saison war eine Mischung, der kein Zweitligist gewachsen gewesen wäre. 

Und der HSV ist aktuell nun einmal ein Zweitligist, daran ändert auch die Historie nichts. Gegen den spielerisch deutlich schwächeren FC Augsburg etwa hätte die Welt in der Relegation womöglich ganz anders ausgesehen.

Nicht vergessen werden darf auch die Sperre gegen Mario Vuskovic. Der Kroate, im Sommer von Hajduk Split gekommen, spielte eine richtig starke Hinrunde, ehe seine Dopingsperre ausgesprochen wurde. Sein Fehlen konnten die Hamburger in der Defensive nicht kompensieren.

Zum Vergleich: Mit Vuskovic kassierte der HSV 17 Gegentore in 16 Spielen, ohne ihn waren es 28 in 18 Partien.

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Walter wird Anpassungen vornehmen müssen

Das alles soll nicht über die Fehler des HSV hinwegtäuschen. Dass deutlich kleinere und finanzschwächere Klubs wie Darmstadt und Heidenheim am Ende vor dem ehemaligen Bundesliga-Dino stehen, darf nicht passieren.

Tim Walter wird taktische Anpassungen vornehmen müssen, die Zahl an Gegentoren muss auch ohne Vuskovic, der nach aktuellem Stand noch bis November 2024 gesperrt ist, zurückgehen. Dabei darf er aber die frisch erlangte spielerische Identität nicht aufgeben. Ein schmaler Grat.

Eine Trainerdiskussion gibt es im Volkspark trotz der Enttäuschung keine, das betonte Sportchef Jonas Boldt. "Es geht selbstverständlich weiter! Wenn man gesehen hat, wie wir Fußball spielen, gibt es da keine Diskussion. Wir haben ein Fundament gebaut, das dem Verein guttut, auch wenn nicht alles perfekt ist", sagte er.

Diese Herangehensweise ist richtig und wichtig. Im Misserfolg - und das ist der Nicht-Aufstieg für den HSV natürlich allemal - neigen Entscheider zu schnell dazu, alles umzuwerfen. Der HSV würde damit einen riesigen Fehler begehen.

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Hertha und Schalke machen HSV das Leben noch schwieriger

Denn nach turbulenten Jahren entwickelt sich derzeit beim HSV ein eigener, positiver Weg. Aufstiege kann man halt nicht erzwingen, Garantien gibt es keine.

Die 2. Bundesliga ist ein brettharter Wettbewerb, mit Schalke und Hertha BSC wird es in der kommenden Saison nochmals schwieriger. Die besten Karten hat ein Verein in diesem Wettbewerb der Großklubs aber, wenn er eigene Ideen und eine eigene Philosophie verfolgt.

Ob es damit nächstes Jahr zum Aufstieg reicht, weiß niemand. Aber auf dem aktuellen Weg ist die Rückkehr in die 1. Bundesliga für den HSV nur eine Frage der Zeit.