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Kommentar zum FC Bayern: Diese Tuchel-Ansage war eine deutliche Drohung an das Team
- Aktualisiert: 25.02.2024
- 18:30 Uhr
- Christoph Gailer
Thomas Tuchels erste Pressekonferenz nach Bekanntwerden des Abschieds zum Saisonende wurde zu einer klaren Ansage des Trainers an die zuletzt enttäuschenden Bayern-Stars. Ein Kommentar.
Von Christoph Gailer
Am Freitagmittag stellte sich Bayern-Trainer Thomas Tuchel erstmals nach offizieller Bestätigung der Trennung am Saisonende der Öffentlichkeit.
Auf der Pressekonferenz vor dem Topduell des Rekordmeisters am Samstagabend gegen RB Leipzig (ab 18:30 Uhr im Liveticker) läutete Tuchel das letzte Kapitel seiner recht kurzen Bayern-Ära ein - und das mit sehr deutlichen Worten.
"Ich denke nicht, dass ich das einzige Problem bin", sagte Tuchel gleich zu Beginn und legte damit den Grundstein eigentlich schon vor.
Die Verantwortung übernehme er, der Alleinschuldige sei er aber auf keinen Fall. Er holt damit ganz klar die Stars mit in die Verantwortung.
Und die müssen sich in den kommenden Wochen auf einiges gefasst machen, wenn man Tuchels Worten vom Freitag Glauben schenkt. "Es gibt jetzt mehr Entscheidungsspielraum, um rücksichtsloser zu sein", sagte der 50-Jährige im Bezug auf seine künftige Mannschaftsführung in Kombination mit der bereits feststehenden Trennung im Sommer.
Diese Aussage ist als Drohung an die FCB-Stars zu verstehen - gerade an jene, die vielleicht zuletzt schon den Eindruck bei Tuchel erweckten, nicht mehr unbedingt mit dem in der Kritik stehenden Trainer an einem Strang zu ziehen.
Bedeutet: Keiner ist mehr sicher - egal wie groß der Name oder Status im Verein auch sein mag.
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Fühlte sich Tuchel beim FC Bayern "eingesperrt"?
Viele andere, zentrale Aussagen wiederholte Tuchel im Laufe der Pressekonferenz so eindrücklich, dass man klar den Eindruck gewann: Hier will jemand endlich einige Punkte loswerden, die ihm schon lange auf der Seele brennen. Vielleicht lagen sie ihm auch bereits mehrere Male auf den Lippen, nur loswerden konnte er sie nie. Bis jetzt.
Auffallend oft fiel dabei das Wort Freiheit. So oft, dass man nicht drumherum kommt, sich die Frage zu stellen, ob sich der Noch-Bayern-Trainer in seiner rund einjährigen Amtszeit beim Rekordmeister bislang wie "eingesperrt", quasi limitiert gefühlt habe in seiner Handlungs- und Arbeitsweise?
Zwischen den Zeilen spricht er damit nämlich schon deutlich eine gewisse Enttäuschung darüber aus, dass die Münchner Stars sich nicht hundertprozentig auf Tuchels Arbeitsweise einlassen wollten.
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Restliche Saison als Charaktertest für die Spieler
So wird die restliche Saison nun vor allem zu einer Sache: Einem echten Charaktertest.
Sich jetzt nämlich hängen zu lassen, wo doch nun das Ende des Trainers besiegelt ist, wäre maximal entlarvend.
"Das würde mehr über den Spieler aussagen als über mich", analysierte der 50-Jährige. Auch das ist durchaus als Drohung anzusehen, nach dem Motto: "Wer jetzt keinen Charakter zeigt, der wird künftig gar nicht mehr spielen!"
Denn: Jetzt hat Tuchel durch die feststehende Trennung die heute von ihm so oft erwähnte Freiheit, um Personalentscheidungen (endlich) rücksichtslos treffen zu können.