Nach der Niederlage in Augsburg rutscht Borussia Dortmund in die Krise
Kommentar zur BVB-Krise: Nuri Sahin muss dringend Antworten finden
- Aktualisiert: 01.11.2024
- 17:39 Uhr
- Christian Stüwe
Borussia Dortmund rutscht endgültig in die Krise, die Spieler rätseln selbst über die Gründe. Trainer Sahin muss vor allem die Auswärtsschwäche dringend abstellen, sonst könnte sich der BVB in der nächsten Woche zu einem Pulverfass verwandeln.
Borussia Dortmund ist derzeit ein einziges großes Rätsel. Am Dienstag spielte der BVB eine großartige erste Hälfte bei Real Madrid und kassierte dann in der letzten halben Stunde fünf Gegentreffer. Am Samstag führte die Borussia bereits nach fünf Minuten in Augsburg, gab aber die Führung wieder aus der Hand und verlor.
"Wenn wir wüssten, woran es liegt, würden wir es natürlich ändern. Wir wollen das alles nicht", zeigte sich Nico Schlotterbeck nach Abpfiff bei "Sky" einigermaßen ratlos. "Wir betreiben einen enormen Aufwand, um Tore zu schießen. Der Gegner hat wenig Aufwand, um Tore zu schießen. So fühlt es sich an", versuchte Julian Brandt die Situation zu klären.
Spätestens nach der Niederlage beim FCA befindet sich der BVB in einer Krise. Nach acht Spieltagen in der Bundesliga hat die Borussia 13 Punkte auf dem Konto, was den schwächsten Saisonstart seit zehn Jahren bedeutet. Auffällig ist vor allem die Auswärtsschwäche. Aus den ersten vier Spielen in fremden Stadien holte der BVB nur einen Punkt, eine derart schwache Bilanz gab es zuletzt vor 35 Jahren.
Trainer Nuri Sahin, der natürlich selbst auch immer mehr in den Fokus rückt, räumte ein, dass es ein Kopfproblem gibt. "Es ist sehr verkopft gerade, das merkt man auch. Das muss runterwandern in den Bauch", sagte Sahin bei "Sky".
Borussia Dortmund: Das Wichtigste in Kürze
Tatsächlich läuft derzeit schief, was schiefgehen kann. Der ohnehin in der Kritik stehende Kapitän Emre Can legte dem Augsburger Alexis Claude-Maurice den 2:1-Siegtreffer mit einer völlig verunglückten Abwehraktion auf. Mit Waldemar Anton und Julian Ryerson verletzten sich gleich zwei Abwehrspieler, auch Marcel Sabitzer musste verletzt ausgetauscht werden. Der 18-jährige Amulgera Kabar holte sich bei seinem Bundesliga-Debüt die Gelb-Rote Karte ab.
Sahin wirkte, als könnte er selbst nicht fassen, was seiner Mannschaft am Samstagnachmittag in Augsburg passiert war. "Es ist absoluter Wahnsinn, wie wir hier die Gegentore bekommen", sagte er: "Wir werden daran gemessen, was auf dem Platz passiert. Wir können uns nicht wegducken. Den Ansprüchen werden wir nicht gerecht."
Rückendeckung für Sahin von Kehl
Sportdirektor Sebastian Kehl sprach dem jungen Trainer erneut "das vollste Vertrauen" aus. Doch nun muss Sahin liefern. Die Mannschaft muss konstanter werden, die Anfälligkeit in der Abwehr muss abgestellt werden. Und vor allem muss die Auswärtsschwäche sehr schnell abgelegt werden.
Bereits am Dienstag tritt der BVB in Wolfsburg in der zweiten Runde des DFB-Pokals an. Endet die Pokalsaison beim VfL früh, wird das jetzt schon unruhige Umfeld zum Pulverfass werden.
Die große Frage ist allerdings, wie die Trendwende gelingen soll. Der BVB wirkt derzeit wie ein einziges großes Rätsel, das es zu entschlüsseln gilt.
Findet Sahin die richtigen Antworten nicht, könnte er selbst bald in Frage gestellt werden.