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Manuel Neuer und sein Ski-Unfall: Reschke rät zu Ersatz - "Nur Ulreich ist zu riskant"

  • Aktualisiert: 11.12.2022
  • 15:42 Uhr
  • ran.de
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© Getty

Das Saison-Aus für Manuel Neuer nach seinem Ski-Unfall schockt den FC Bayern. Der frühere FCB-Direktor Michael Reschke gibt im Gespräch mit ran seine Einschätzungen zu allen offenen Fragen rund um die Verletzung.

Von Dominik Hechler 

München – Es war eine Schocknachricht, die den Verantwortlichen beim m FC Bayern nachhaltig die Sorgenfalten auf die Stirn getrieben hat.

Manuel Neuer hat sich auf einer Ski-Tour den Unterschenkel gebrochen und wird nach einer bereits durchgeführten Operation für den kompletten Rest der Saison ausfallen. Schlimmer geht es kaum. 

Doch neben der Frage, wie es auf der Torhüterposition des deutschen Rekordmeisters in den kommenden sechs Monaten weitergeht, beschäftigte viele Fans auch der Gedanke, ob Neuer als Profifußballer überhaupt hätte Ski fahren gehen dürfen.

Immerhin passiert es nicht selten, dass man sich im Schnee schwer verletzt - egal ob beim Snowboarden oder dem Ski fahren. 

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Nübel FCB
News

Nübel als Neuer-Ersatz: Daran hakt eine Rückkehr zum FC Bayern

Nach der schweren Verletzung von Manuel Neuer denkt der FC Bayern nach ran-Informationen konkret über eine Rückholaktion von Alex Nübel nach. Doch der Ex-Schalker würde nur unter Bedingungen kommen.

  • 14.12.2022
  • 14:54 Uhr
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Hätte Neuer überhaupt Ski fahren gehen dürfen?

Ist all das also nicht vertraglich geregelt? Der ehemalige Technische Direktor des FC Bayern und jetzige "Head Of European Football" der global agierenden Spielerberater-Agentur "ICM Stellar Sports", Michael Reschke, liefert im Gespräch mit ran Antworten. 

"Es gibt in den Verträgen keine Klauseln, die solche Freizeitaktivitäten regeln", sagt Reschke.

"Natürlich gibt es beim Ski ein gewisses Risiko, aber mir ist in den letzten Jahren kein Fall bekannt, bei dem ein Profi sich im Wintersport verletzt hat. Was Manuel jetzt passiert ist, kann ja auch im normalen Alltag beim Radfahren oder wo auch immer geschehen. Er hat einfach großes Pech gehabt. Der Aufschrei der Empörung in Teilen der Öffentlichkeit ist mir unverständlich."

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Michael Reschke: "Früher gab es Klauseln, heute nicht mehr"

Klare Worte, die der 65-Jährige erklären kann: "Früher gab es solche Klauseln, heute aber nicht mehr. Das wäre auch ein viel zu großer Eingriff ins Privatleben der Fußballprofis. Wenn man Manuel Neuer jetzt als Beispiel nimmt, der seit seinem 18. Lebensjahr Profi ist, hätte man ihm bis zum heutigen Tag knapp 20 Jahre lang das Ski fahren verbieten müssen. Sowas geht in der heutigen Zeit nicht mehr. Jeder Profi ist da eigenverantwortlich gefragt."

In den meisten Fällen geht das ja auch gut - bei Neuer nun eben ein einziges Mal nicht. Und dann gleich mit extremen Konsequenzen. Großes Pech. Mehr nicht.

Findet Reschke. "Das war ganz allein Manuel Neuers Entscheidung. Wer will sich auch anmaßen, einem so erfahrenen Voll-Profi wie ihm Vorschreibungen zu machen?", meint der ehemalige Technische Direktor des deutschen Rekordmeisters. "Außerdem sieht man, dass all diejenigen, die sich mit dieser Thematik intern auskennen, ruhig sind und sich nicht anklagend äußern. Das ist letztendlich eher ein Medienthema."

Reschke: "Sich nur auf Ulreich zu verlassen, ist zu riskant"

Dennoch haben die Münchner nun natürlich auf der Position des Keepers ein großes Problem. Das sieht auch Reschke so.

"Für die Bayern steht in der Bundesliga und im DFB-Pokal die heiße Phase an. In der Champions League kommt es zur Mega-Herausforderung gegen Paris St. Germain. Die Bayern-Verantwortlichen werden jetzt definitiv den Torhüter-Markt intensiv sondieren und mit großer Wahrscheinlichkeit im Winter aktiv werden", glaubt der erfahrene Fußballfachmann. 

Denn: "Sich nur auf Sven Ulreich zu verlassen, auch wenn der in der Vergangenheit ein sehr guter Ersatz von Manuel war, ist zu riskant. Sven könnte sich ja auch verletzen und dahinter hat der FC Bayern nur noch junge, sehr unerfahrene Torhüter im Kader. Das Risiko, die anvisierten Ziele zu verpassen, ist zu groß." 

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Reschke: Rückholaktion von Nübel die logische Entscheidung

Doch was ist zu tun? Reschke hat selbst an der Säbener Straße gearbeitet, kennt die Strukturen und Denkweisen des Vereins.

"Der FC Bayern hat immer den Anspruch Top-Qualität zu verpflichten und die Torhüterposition ist besonders wichtig", glaubt der 65-Jährige.

"Eine Rückholaktion von Alexander Nübel ist die logische Entscheidung. Alex selbst wird bereit sein, wenn klar ist, dass er in der Rückrunde die Nummer eins sein wird. Für AS Monaco könnte dies ein Thema sein, wenn es eine sinnvolle wirtschaftliche Lösung gibt und der Klub seinerseits eine passende Lösung im Tor hat. Aber natürlich wird der FC Bayern auch andere Alternativen prüfen."

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Welche das sein könnten, lässt Reschke offen. Ein möglicher Kandidat soll dem Vernehmen nach jedoch Dominik Livakovic sein. Der kroatische Nationalkeeper überzeugt aktuell bei der WM in Katar mit überragenden Leistungen und dürfte bei Dinamo Zagreb nicht unverkäuflich sein – zumal die Kroaten in dieser Saison nicht mehr im europäischen Wettbewerb vertreten sind und bereits mit einem dicken Punktepolster an der Spitze der heimischen Tabelle stehen.

Mit 27 Jahren ist Livakovic zudem im besten Torwart-Alter. Es ist also durchaus vorstellbar, dass sich die Bayern-Verantwortlichen mit dem Ballfänger, der in Zagreb noch einen Vertrag bis Juni 2024 hat und einen Marktwert von 8,5 Millionen Euro haben soll, beschäftigen. 

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Reschke: Bei Nübel braucht es ein klares Commitment

Laut ran-Informationen soll aber vor allem Nübel und somit eine frühzeitige Beendigung der Leihe an die AS Monaco intern bei den Münchnern im Raum stehen.

"Wenn Alexander Nübel nach München zurückkommen sollte, wird sich für ihn die Frage stellen, was passiert, wenn Manuel Neuer zur neuen Saison wieder fit ist. Da braucht es ein klares Commitment", erklärt Reschke.

"Denn Neuer ist weiter ein Weltklassetorhüter und wird den klaren Nummer-eins-Anspruch geltend machen. Was bedeutet dies dann im Sommer 2023 für Nübel? Keine einfache Situation für die Verantwortlichen des FC Bayern."

Die kommenden Wochen dürften an der Säbener Straße also spannend werden.