Bundesliga
Oliver Kahn über Florian Wirtz und dessen Zukunft bei Bayer Leverkusen oder Bayern München
- Aktualisiert: 22.12.2024
- 12:40 Uhr
- ran.de
Bayer Leverkusen will den Vertrag bis Florian Wirtz unbedingt verlängert. Den früheren Bayern-Boss Oliver Kahn würde es nicht wundern, wenn es tatsächlich so weit kommt. Doch eine Frage sollte sich Wirtz unbedingt stellen.
Bayer Leverkusen dementierte am Samstag Medienberichte, wonach die Vertragsverlängerung mit Florian Wirtz schon in trockenen Tüchern sei. Dass es trotzdem bald passieren wird, kann sich der frühere Bayern-Boss Oliver Kahn aber gut vorstellen.
Während seiner Zeit beim Rekordmeister hatte Kahn selbst vergeblich versucht, Wirtz aus Leverkusen loszueisen.
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"Wir hatten viel Kontakt zu ihm. Er macht das sehr gut. Er ist sehr nachdenklich und überlegt sich schon sehr genau, was könnte der nächste Schritt sein. Im Moment steht ihm die ganze Welt offen. Aber es würde mich nicht wundern, wenn er seinen Vertrag trotzdem bei Leverkusen verlängert. Allerdings nicht um zwei, drei, vier Jahre, sondern kurzfristig", so der frühere Torwart-Titan beim "Sport1 - Doppelpass".
Wirtz baue alles Stück für Stück auf und sei damit auch gut beraten. "Wir alle wissen, wenn du als junger Spieler mal eine falsche Entscheidung triffst und zu einem Verein gehst, der vielleicht noch nicht so hundertprozentig passt, dann kann das Ganze auch schnell in die andere Richtung gehen. Das ist eine Intelligenz, die er besitzt."
Das Wichtigste in Kürze
Kahn: Bayern kann sich Wirtz leisten
Wirtz fühle sich in der "heimeligen Atmosphäre" in Leverkusen sehr wohl. In der großen, weiten Welt, in Barcelona, bei Real Madrid, beim FC Bayern München sei das aber etwas ganz anderes. Wirtz wird das erleben, ist Kahn sicher. "Aber macht er das jetzt schon? Das kann nur er selbst entscheiden."
Kahn ist überzeugt, dass auch der FC Bayern noch eine Chance auf eine Verpflichtung hat, selbst wenn die Ablöse nach einer Vertragsverlängerung im dreistelligen Bereich liegen würde. Das könne sich der Rekordmeiser "auf jeden Fall" leisten.
"Der FC Bayern kann, wenn er will, sehr, sehr vieles tun. Jeder Verein hat zwar ein gewisses Budget, mit dem er kalkuliert. Aber ich habe vieles erlebt. Das Budget war dann ganz schnell wieder vergessen, Hauptsache der Spieler kommt. Das ist auch wieder die Stärke dieses Klubs, diese Sachen dann durchzuziehen, wenn man es will."
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Kahn: "Alonso ist ganz entscheidender Faktor"
Entscheidend sei für Kahn auch, ob Leverkusen Trainer Xabi Alonso halten könne. "Das wäre für mich ein ganz entscheidender Faktor, wenn ich er wäre. Erstmals wissen zu wollen: Haltet ihr den Trainer oder kommt möglicherweise ein neuer?"
Neben Witz' spielerischen Fähigkeiten lobte Kahn vor allem dessen mentale Stärke.
"Eine seiner Qualitäten - und das macht den Unterschied - ist sein Kopf. Der mentale Aspekt. Er verschießt den Elfmeter und das interessiert den Jungen überhaupt nicht. Im Gegenteil, er spielt sein Spiel weiter, wird sogar noch besser. Diese Qualität spürt man sehr früh bei einem Spieler. Auch seine ganze Einstellung auf dem Platz. Er war schon als ganz junger Spieler herausragend in seiner Art, in seinem Auftreten."
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Kahn: Leverkusen größter Bayern-Jäger
Mit Blick auf die Meisterschaft sieht Kahn ebenfalls Leverkusen als größten Herausforderer des FC Bayern München. Zwar gebe es nach dem 15. Spieltag noch viele Möglichkeiten, doch Borussia Dortmund sei schon sehr weit weg, Eintracht Frankfurt noch nicht reif genug und RB Leipzig könne die Weggänge von Dani Olmo und Christopher Nkunku nicht kompensieren.
"Bei Leipzig sieht man dann doch: Du kannst nicht jedes Jahr immer die besten Spieler abgeben und dann glauben, dass sofort die gleiche Qualität nachkommt. Das haben sie sehr lange sehr gut gemacht. Im Moment habe ich nicht das Gefühl, dass es funktioniert. Im Moment sieht es sehr stark nach einem Zweikampf mit Leverkusen aus."
Dass der amtierende Meister nach einer schwierigen Anfangsphase in der Saison die Kurve bekommen hat, beeindruckt Kahn besonders. Schließlich habe die Meister-Saison wegen der vielen späten Siege "viel Energie und Kraft gekostet". "Deswegen war schon klar, der Anfang der Saison könnte schwierig werden. Alles muss wieder von null erarbeitet werden."
Das hätten die Leverkusener aber gut verinnerlicht, was vor allem Trainer Xabi Alonso geschuldet sei. "Wenn du das Gefühl hast, jetzt könnte es ein bisschen bergab gehen und dann kriegen sie die Kurve: Das zeigt die Qualität eines Trainers".