ran Bundesliga Webshow
Torsten Frings über Borussia Dortmund: "So den Stecker zu ziehen, war nicht richtig"
- Aktualisiert: 31.10.2024
- 20:25 Uhr
- ran.de
Torsten Frings war zu Gast in der ran Bundesliga Webshow und gab seine Einschätzung zu den wichtigsten Themen der vergangenen Tage ab. Besonders im Fokus stand die Niederlage des FC Bayern in der Champions League in Barcelona.
Für den FC Bayern wurde die Dienstreise in der Champions League zum FC Barcelona ein Horrortrip. Mit 1:4 ging der Rekordmeister in Katalonien unter, es war die zweite Niederlage in Folge in der Königsklasse.
Der frühere Bayern-Profi Torsten Frings sprach als Gast in der ran Bundesliga Webshow über den Auftritt der Münchner und warnte davor, einzelnen Spielern individuell die Schuld für die Pleite in die Schuhe zu schieben.
Deutliche Worte fand Frings auch für den Einbruch seines Ex-Klubs Borussia Dortmund in Madrid, als der BVB nach einer 2:0-Halbzeitführung kollabierte und mit 2:5 verlor. Die viel diskutierte taktische Umstellung von Nuri Sahin war aus Sicht von Frings ein schwerer Fehler. Der 47-Jährige ist überzeugt: "Ich bin mir sicher, dass die Mannschaft nicht damit einverstanden war, was da passiert ist."
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Kein Blatt vor den Mund nahm Frings auch mit Blick auf das Bundesligaspiel zwischen Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt am vergangenen Wochenende, als den Hessen ein später Elfmeter verwehrt geblieben war. "Ich kann es einfach nicht glauben, dass man da keinen Elfmeter pfeift", so der frühere Nationalspieler.
ran fasst die wichtigsten Aussagen zusammen.
Torsten Frings über ...
... die Niederlage der Bayern in Barcelona: "Ich finde, dass auch der FC Bayern mit einem Selbstverständnis auftreten sollte, dass man sich nicht nach dem Gegner richtet. Aber sie standen schon sehr offen. Ein 4:1 ist schon eine große Schlappe, gerade für den FC Bayern."
... die Kritik an den beiden Innenverteidigern: "Upamecano und Kim waren schon arm dran, sie hatten wenig Unterstützung. Sie mussten hoch aufrücken, weil die Mannschaft früh angelaufen ist. Und dann ist man anfällig für hohe Bälle. Wichtig für die Abwehrspieler ist immer, dass die Mannschaft vorne Druck ausübt, damit man nicht so leicht die Bälle hinter die Kette spielen kann. Das fehlt derzeit, dass die Angreifer und die Mittelfeldspieler Druck auf den Gegner ausüben. Das ist immer das Leid des Abwehrspielers. Wenn die Fehler passieren, wird meist nur der letzte Fehler rausgesucht. Es ist etwas ungerecht, wenn man alles nur an den beiden ausmacht."
... das vermeintliche Foul an Kim vor dem 1:2: "Ich habe ehrlicherweise auch gedacht, dass der VAR sieht, dass es ein klares Foul war. Er hat nur ein Ziel, und das ist, dass Kim nicht an den Ball kommt. Und das hat er erreicht. Und man muss ehrlicherweise auch sagen, dass so ein 1:2-Rückstand das gesamte Spiel beeinflusst und es einer der Hauptgründe ist, warum man das Spiel verloren hat. Das war für mich ein Riesenfehler des Schiedsrichters."
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Frings nimmt Neuer in Schutz: "Nach wie vor einer der Besten"
... die Leistungen von Manuel Neuer: "Wenn du viele Tore kassierst, dann wird über jede Position diskutiert. Aber ich denke, dass Manuel Neuer trotz seines Alters immer noch einer der top Bundesliga-Torhüter ist, gerade mit seiner Erfahrung ist er wie perfekt gemacht für diese Spiele. Man macht es sich ein bisschen einfach, wenn man jetzt sagt, Manuel Neuer ist nicht mehr auf dem Niveau, um ein guter Torwart in der Bundesliga oder Champions League zu sein. Für mich ist er nach wie vor einer der Besten."
... die Wutrede von Max Eberl nach dem Spiel: "Es ist sehr wichtig, den Trainer, der jetzt gerade ein paar Monate im Amt ist, zu schützen. Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge waren ja bekannt, dass sie kein Blatt zwischen sich und den Verein haben kommen lassen. Max Eberl macht genau das Richtige. Ja, man hat verloren, aber deshalb darf man nicht alles niedermachen. Nach außen muss die Mannschaft immer geschützt werden, auch wenn es intern vielleicht anders aussieht und das eine oder andere böse Wort fällt."
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... den aktuellen Erfolg von Hansi Flick in Barcelona: "Hansi ist ein Menschenfänger, es geht schnell, dass du ihm vertraust. Und er scheut sich auch nicht, auf junge Spieler zu bauen, die es dann auch zurückgeben und auf dem Platz alles raushauen. Man hat ein Supertalent wie Yamal, dann erfahrene Spieler wie Raphinha und Lewandowski vorne drin. Also die Mischung stimmt einfach total im Moment. Aber auch bei Barca war in der ersten Halbzeit nicht alles gut. Bayern hatte viele Möglichkeiten, Barcelona stand sehr hoch und hat risikoreich gespielt. Aber es freut mich für Hansi, dass er gewonnen hat. Ich glaube, das hat ihm damals auch ziemlich wehgetan mit seinem Abschied bei Bayern."
Frings kritisiert Sahin: "So den Stecker zu ziehen, war nicht richtig"
... den Einbruch der Dortmunder in Madrid: "Sie haben verdient die erste Halbzeit gewonnen. Es ist nicht das erste Mal, dass Real Madrid einen Rückstand umbiegt, und dann musst du einfach mutig bleiben. Man hat gesehen, da ist etwas drin, durch die schnellen Spieler, die Dortmund hat. Und eigentlich war das 2:0 wie gemacht für diese Mannschaft. Wenn du dann die Idee hast, absichern zu wollen, dann kann man das so machen, aber ich glaube, dass du ein Gespür dafür haben musst: Was ist heute drin? Sind wir gefährlich und können das dritte Tor schießen? Dieses Gespür hat gefehlt. Man wollte das Spiel zu früh sichern und das hat Real total in die Karten gespielt. Sie konnten Fußball spielen und Dortmund hinten reindrücken. Und dann passiert das, was passiert ist. So den Stecker zu ziehen, war nicht richtig. Du hast dir selbst eine große Stärke genommen. Ich bin mir sicher, dass die Mannschaft nicht damit einverstanden war, was da passiert ist."
Frings überrascht von BVB-Entscheidung für Sahin
... Nuri Sahin als Cheftrainer des BVB: "Es hat mich überrascht, dass man ihn zum Cheftrainer gemacht hat. Aber es ist der mutige Weg gewesen. Und warum soll man nicht auch mal einem jungen Trainer die Chance geben, der im Verein bekannt ist, dort gespielt hat und anerkannt ist. Er war ein halbes Jahr Co-Trainer. Warum soll man diesen Weg nicht gehen? Aber es ist wichtig - wie bei Kompany -, dass man ihm dann auch die Zeit gibt."
... den neuen Modus in der Champions League: "Ich bin nicht so ein Fan des neuen Modus. Weil ein 9:2 zwischen Bayern und Zagreb ist für mich keine Champions League. Früher wusste man, jede Niederlage kann das Aus bedeuten. Jetzt ist es für mich zu groß gemacht, zu viele Spiele, die nicht wirklich jeden interessieren. Aber man muss dem Modus vielleicht auch eine Chance geben. Ich persönlich fand den alten Modus viel besser. Bayern hat jetzt zwei Spiele nacheinander verloren, das gab es in der alten Gruppenphase, glaube ich, nie. Und trotzdem ist eigentlich nichts passiert."
Kein Elfmeter für Ekitike? "Vielleicht war der VAR auf der Toilette"
... den Schubser von Jonathan Tah gegen Hugo Ekitike im Bundesligaspiel zwischen Leverkusen und Frankfurt: "Ich habe die Szene jetzt schon 100-mal gesehen und ich kann es einfach nicht glauben, dass man da keinen Elfmeter pfeift. Unfassbar, dass der Pfiff da nicht kam. So eine krasse Fehlentscheidung habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Vielleicht war der VAR gerade auf Toilette und hat es nicht gesehen, aber es ist einfach unfassbar, dass man da nicht das Signal gibt. Es ist ein hundertprozentiges Foul. Es geht um Punkte und Frankfurt hätte diesen Punkt da verdient gehabt. Das ist schon krass. So etwas darf nicht passieren, gerade mit dem Videoschiedsrichter im Rücken."
Frings scherzt über Fehlentscheidung: "VAR war auf Toilette"
... das Schweigen von Schiedsrichter Dr. Felix Brych nach dem Spiel: "Man versucht, es ein Stück weit totzuschweigen. Ich war immer ein Mann der klaren Worte. Und wenn man einen Fehler macht, kann man es ja auch zugeben. Fehler passieren, und das war ein Fehler, aber dann steht man dazu und gut ist. Mit Absicht hat er diese Entscheidung sicher nicht getroffen. Im Nachhinein weiß er sicher selbst, dass er einen Fehler gemacht hat."