Eisern Union spielt kommende Saison in der Conference League
Union Berlin erreicht Europa - nur Max Kruse hat "keine Zeit"
- Aktualisiert: 22.05.2021
- 23:42 Uhr
- ran / Oliver Jensen
Der 1. FC Union Berlin qualifiziert sich sensationell für die neue Europa Conference League. Dabei stellt Max Kruse zuvor noch klar, "keinen Bock" darauf zu haben. Doch wie funktioniert dieser neue Europapokal-Wettbewerb nun überhaupt?
München/Berlin - Eine alte Fußball-Weisheit besagt, dass das zweite Jahr für einen Aufsteiger immer das Schwierigste ist.
Die Euphorie des Aufstiegs ist vorbei. Genauso wie das Gefühl, als Außenseiter nichts zu verlieren zu haben.
In der Geschichte der Bundesliga gab es bislang 26 Vereine, die nach zwei Jahren Bundesliga wieder den Gang in die 2. Liga antreten mussten. Sollte der 1. FC Köln in der Relegation scheitern, wären es bereits 27.
Union Berlin zählt nicht dazu.
Im Gegenteil: Nachdem die Hauptstädter vergangene Saison bereits auf einem sicheren 11. Platz landeten, kletterte die Mannschaft diesmal auf Tabellenplatz 7.
Durch den 2:1 Heimsieg gegen RB Leipzig hat Union Berlin die Teilnahme an der neuen Europa Conference League sicher.
Union geriet in der 55. Minute zunächst in Rückstand. Marvin Friedrich gelang in der 67. Minute der Ausgleich, ehe Max Kruse in der Nachspielzeit den Siegtreffer und seine Mannschaft somit nach Europa schoss.
"Es ist natürlich Weltklasse, dass wir uns belohnen für so eine herausragende Saison", sagte der Torschütze, "Im letzten Spiel, in der letzten Minute, ich glaube, besser kann man die Geschichte nicht schreiben. Wir haben uns das verdient."
Max Kruse witzelt: "Ich bleibe zu Hause"
Dabei hatte der Stürmer im März noch behauptet, "keinen Bock" auf den neuen europäischen Wettbewerb zu haben.
Als Trainer Urs Fischer ihn nach dem Spiel gegen Leipzig in den Katakomben spaßeshalber darauf ansprach, witzelte Kruse: "Ich bleibe zu Hause. Donnerstags kann ich eh nicht, da habe ich keine Zeit."
Die gute Laune ist in Berlin spürbar.
"Das ist ein Wahnsinn", sagte Fischer. "Der Spielverlauf war wie im Drehbuch, wenn man es sich ausmalen könnte, würde man es genauso schreiben. Aber so richtig einordnen kann man es noch nicht", fügte der Trainer hinzu und lobte insbesondere auch den Schlussmann Andreas Luthe.
"Unser Torwart hatte heute gefühlt acht Arme, das haben wir gebraucht, um im Spiel zu bleiben und um zum Schluss noch das entscheidende Tor zu machen. Wenn man so einen Erfolg ohne Fans hätte feiern müssen, wäre es schade gewesen. Das ist heute einfach ein tolles Gefühl."
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2000 Zuschauer durften bei dem für Union historischen Spiel dabei sein, der den Verein nun über die Landesgrenze hinaus bekanntmachen wird.
184 Mannschaften nehmen an dem Wettbewerb teil
Nun geht es in der Europa Conference League quer durch Europa, in einem Europapokal, der 2021/2022 in seine erste Spielzeit geht. Der Gewinner qualifiziert sich für die Europa-League-Gruppenphase der darauffolgenden Saison.
Doch der Weg dorthin ist lang.
Insgesamt 184 Mannschaften aus 55 UEFA-Mitgliedsverbänden nehmen an dem Wettbewerb teil. Es gibt drei Qualifikationsrunden und eine Playoff-Runde. Bereits am 8. und 15. Juli finden die ersten Qualifikationsspiele statt.
Union Berlin steigt im August in die Playoffs ein
Union Berlin darf die Qualifikationsrunden überspringen und steigt als Bundesligist erst in den Playoffs ein. Diese sind für den 19. und 26. August terminiert. Mit einem Sieg wären sie in der Gruppenphase, die aus 32 Teams mit acht Vierergruppen besteht.
Die 32 Mannschaften, die daran teilnehmen, sind einmal die 22 Teams, die ihr Ticket über die Playoffs ergattert haben. Hinzu kommen zehn weitere Teams, die in den Playoffs der Europa League ausgeschieden sind.
Die acht Gruppensieger gelangen direkt in das Achtelfinale.
Die Gruppenzweiten und die Gruppendritten, also insgesamt 16 Mannschaften, bestreiten eine zusätzliche K.o.-Runde mit Hin- und Rückspiel. Die Gewinner treffen im Achtelfinale auf die Gruppensieger.
Das Ziel: Das Finale von Tirana
Das Finale findet schlussendlich am 25. Mai 2022 in Albaniens Hauptstadt Tirana statt.
Zugegeben: Union Berlin mag nicht der Top-Favorit auf die Teilnahme am Endspiel sein.
Aber andererseits: Dass diese abwehrstarke Mannschaft - ein Gegentor weniger als der Meister Bayern München - sich überhaupt für den Wettbewerb qualifiziert, hätte vor wenigen Monaten wohl auch niemand für möglich gehalten.
Oliver Jensen
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