Bundesliga
Union Berlin auf Trainersuche: Folgt Steffen Baumgart jetzt auf Bo Svensson?
- Aktualisiert: 28.12.2024
- 17:04 Uhr
- ran.de
Bundesligist Union Berlin hat sich kurz nach Weihnachten von Trainer Bo Svensson getrennt. Wer könnte dem Dänen nachfolgen? Ein Blick auf denkbare Kandidaten.
Von Chris Lugert
Einen Tag nach Weihnachten machte es der 1. FC Union Berlin offiziell: Bo Svensson ist nicht länger Trainer der "Eisernen". Nach nicht einmal einem halben Jahr im Amt ist der Däne in Köpenick gescheitert.
Nach einem ordentlichen Saisonstart blieb Union in den letzten neun Pflichtspielen des Jahres sieglos, darunter eine peinliche Pokalpleite beim Drittligisten Arminia Bielefeld. Das 1:4 vor der Winterpause bei Werder Bremen war schließlich zu viel.
"Nach eingehender Analyse des bisherigen Saisonverlaufs sind wir überzeugt, dass für eine Trendumkehr eine deutliche Veränderung notwendig ist", teilte der Klub mit. Doch wer wird mit dieser Aufgabe betraut?
Laut "kicker" wird es eine externe Lösung geben, das HSV-Modell mit einem internen Trainer, der befördert wird, scheidet damit aus. ran blickt auf mögliche Kandidaten für das Traineramt bei Union Berlin.
Steffen Baumgart
Jener Trainer, der den HSV zuletzt verlassen musste, kommt dem geneigten Beobachter auch für die Stelle bei Union direkt in den Sinn. Steffen Baumgart würde mit seiner extrovertierten Art perfekt zu einem Kult-Klub wie den Köpenickern passen. Zudem war Baumgart bereits als Spieler für Union aktiv, ist in Köpenick wohnhaft und pflegt gute Kontakte zum Klub.
Das Wichtigste zu Union Berlin
Der gebürtige Rostocker, der sich immer wieder stolz über seine DDR-Vergangenheit gezeigt hat, wäre charakterlich bei einem Ostklub womöglich auch besser aufgehoben als im doch eher unterkühlten Norden.
Laut "Bild" ist ein Engagement Baumgarts bei Union allerdings "extrem unwahrscheinlich". Fraglich wäre zudem, ob sein Spielstil zum Kader der Berliner passen würde.
Externer Inhalt
Andre Breitenreiter
In der Saison 2021/22 führte Andre Breitenreiter den FC Zürich zur Schweizer Meisterschaft, seine beiden Stationen danach endeten allerdings wenig rühmlich.
Seine Zeit bei der TSG Hoffenheim endete nach sieben Monaten und zahlreichen, teils desaströsen, Niederlagen. Im Februar 2024 unterschrieb er beim damaligen englischen Zweitligisten Huddersfield Town und sollte den Klub vor dem Abstieg retten, was aber gründlich misslang.
Seither wartet der 51-Jährige auf eine neue Gelegenheit, bekommt er diese von seinem früheren Chef? Denn Unions aktueller Geschäftsführer Horst Heldt holte Breitenreiter 2015 zum FC Schalke 04. Für beide war gut ein Jahr später aber Schluss.
Pellegrino Matarazzo
Pellegrino Matarazzo folgte einst in Hoffenheim auf Breitenreiter, musste im November den Kraichgau jedoch verlassen. Der US-Amerikaner hat sich bei der TSG und auch zuvor beim VfB Stuttgart einen Namen in der Bundesliga gemacht.
Der 47-Jährige steht für offensiven Fußball, in Hoffenheim fungierte er einst als Co-Trainer von Julian Nagelsmann. Er hat bereits bewiesen, aus relativ wenigen Mitteln viel herausholen zu können.
Doch auch bei Matarazzo stellt sich die Frage, inwieweit seine Vorstellungen vom Fußball mit den Qualitäten des Union-Kaders kompatibel wären.
Niko Kovac
Ein Berliner Jung' für Union? Ein Szenario, das durchaus passen könnte. Zwar stand Niko Kovac bereits bei deutlich größeren Klubs wie dem FC Bayern unter Vertrag und schielt wohl selbst auf eine klangvollere Adresse.
Doch seine wenig erfolgreiche Zeit beim VfL Wolfsburg könnte ihn in der Gunst der prominenteren Klubs womöglich sinken gelassen haben. Union wäre für den Kroaten ein spannendes Projekt mit der Chance, seiner Laufbahn noch einmal einen Neustart zu verleihen - sofern er auf Gehalt verzichten würde.
Ein Punkt, der jedoch klar gegen Kovac spricht: Der gebürtige Berliner spielte mehrere Jahre für die Hertha und genießt dort hohes Ansehen. Dieses würde vermutlich auf einen Nullpunkt sinken, sollte er jetzt ausgerechnet Union trainieren.
Bruno Labbadia
Wenn in der Bundesliga bei Klubs abseits der absoluten Topteams ein Trainer gesucht wird, dann fällt automatisch auch der Name Bruno Labbadia. Vor allem kurzfristig konnte der frühere Topstürmer schon bei so einigen Klubs etwas bewegen. Schnelle Impulse wären auch etwas, das Union aktuell gut gebrauchen könnte.
Labbadia wäre sofort verfügbar, ist allerdings bereits seit mehr als anderthalb Jahren raus aus dem Geschäft. Damals endete seine zweite Amtszeit beim VfB Stuttgart nach gerade einmal vier Monaten.
Torsten Lieberknecht
Beim SV Darmstadt 98 wurde Torsten Lieberknecht in seinen mehr als drei Trainerjahren zu einer Klublegende und führte die "Lilien" 2023 in die Bundesliga. Nach dem direkten Wiederabstieg hielt der Klub an Lieberknecht fest, nach einem Horrorstart in die laufende Saison trat er aber selbst zurück.
Der 51-Jährige, dessen Fußball für Leidenschaft steht, würde das passende Profil für Union ausfüllen. Allerdings konnte er bislang nie den Nachweis erbringen, in der 1. Bundesliga erfolgreich arbeiten zu können.
Sowohl mit Eintracht Braunschweig 2013/14 als auch mit Darmstadt stieg er nach einem Jahr sang- und klanglos wieder ab. Zwar dürfte in beiden Jahren die vorhandene Kaderqualität eine große Rolle gespielt haben. Aber ob Union das Risiko eingeht, einen derart Erstliga-unerfahrenen Trainer zu holen, bleibt abzuwarten.
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Dirk Schuster
Auch Dirk Schuster arbeitete einst sehr erfolgreich in Darmstadt und wurde nach dem Aufstieg mit den Hessen 2016 sogar zum "Trainer des Jahres" gewählt. Zuletzt stand er von Mai 2022 bis November 2023 beim 1. FC Kaiserslautern unter Vertrag und führte die "Roten Teufel" kurz nach seinem Amtsantritt zurück in die 2. Bundesliga.
Schuster als gebürtiger Chemnitzer würde nicht nur aufgrund seiner Herkunft, sondern auch aufgrund seiner Mentalität zum Ostklub Union passen. Wie Lieberknecht, so hat auch der 56 Jahre alte Schuster aber keinerlei Erfolge in der Bundesliga vorzuweisen. Beim FC Augsburg wurde er 2016 nach fünf Monaten rausgeworfen.
Urs Fischer
Was ist eigentlich mit einer Rückkehr von Erfolgstrainer Urs Fischer? Seit sich die Wege im November 2023 auf so bittere Art trennten, ist der Schweizer ohne Job und Union ohne wirkliche Identität.
Fischer könnte für eine neue Euphorie sorgen und eine Aufbruchstimmung erzeugen, die der Klub nach Nenad Bjelica und Svensson dringend nötig hätte. Zurück zu den Wurzeln.
Doch dazu wird es wohl nicht kommen. Laut "Bild" ist ein Engagement von Fischer ausgeschlossen.