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Bundesliga

Union Berlin: Urteil ist alternativlos und ein wichtiges Zeichen - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 09.01.2025
  • 22:53 Uhr
  • Andreas Reiners

Der VfL Bochum siegt nach dem Feuerzeugwurf am grünen Tisch. Das Urteil ist nicht nur alternativlos, sondern ein wichtiges Zeichen. Auch für Union. Ein Kommentar.

Von Andreas Reiners

Die Verantwortlichen zögerten nicht lange.

Union Berlin legte noch am Donnerstagabend Berufung ein. Und das mit einem gepfefferten Statement. "Der eigentliche unsportliche Skandal hat nach dem Ereignis auf dem Rasen und heute vor Gericht stattgefunden", sagte Präsident Dirk Zingler.

Wer will es ihnen verdenken? Denn wer will schon am grünen Tisch verlieren, wenn es vorher auf dem Platz ein 1:1 gab?

Doch eigentlich hätten die Unioner darauf verzichten und die Niederlage am grünen Tisch akzeptieren sollen. Und das am besten noch mit einem eindrücklichen Statement versehen, das unterstreicht, wie richtig und wichtig das Urteil des DFB-Sportgerichts ist.

Wie alternativlos.

Sonst müsste man nämlich VfL-Torhüter Patrick Drewes im Umkehrschluss unterstellen, dass er geschauspielert hat. Denn das Sportgericht sah es als erwiesen an, dass Bochum im Duell bei Union durch dessen Verletzung nach dem Feuerzeugwurf irregulär geschwächt wurde.

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Union Berlin - VfL Bochum: Kaum Spielraum für das DFB-Sportgericht

Und für Schauspiel-Einlagen des Bochumer Keepers gibt es nicht nur keine Anhaltspunkte, sondern sogar Aussagen des VfL-Teamarztes und des Schiedsrichters, die unterfüttern, dass Drewes nicht weiterspielen konnte. Was dem Sportgericht in der Urteilsfindung keinen Spielraum ließ.

Zum Glück.

Denn wichtig ist dabei: Es geht ja nicht nur um die körperlichen Auswirkungen, sondern auch und möglicherweise sogar vor allem um die mentalen, die immer noch zu oft unterschätzt werden. Was macht es mit einem Spieler, wenn er mit einem Gegenstand beworfen wird und nicht damit rechnet?

In dem Zusammenhang ist es sowieso fatal, dass Drewes im Netz beschimpft und damit das Opfer zum Täter gemacht wurde.

"Schmierentheater"-Vorwürfe waren daher von Anfang an fehl am Platz.

Und die "hässlichen Kommentare" in den Katakomben, auf die Bochum-Geschäftsführer Ilja Kaenzig hinwies, ließen auch Union bereits unmittelbar nach dem Vorfall in keinem guten Licht dastehen.

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Union Berlin: Statement mit falscher Botschaft

Was damals vielleicht noch mit ersten Emotionen zu erklären ist, sollte heute eigentlich kein Thema mehr sein. Doch Zingler legte in dem Statement nach dem Urteil nach, goss weiteres Öl ins Feuer und ging in den Angriffsmodus.

Leider mit der falschen Botschaft.

"Es ist schon schlimm genug, dass Personen bei Konzerten oder Sportveranstaltungen immer wieder Gegenstände auf Bühnen, in Innenräume oder auf den Rasen werfen", sagte er. Leider sei das durch keinen Veranstalter zu verhindern. Umso wichtiger sei es, diese Personen zu identifizieren, aus der Veranstaltung zu entfernen und mit der höchstmöglichen Strafe zu belegen, um potenzielle Nachahmer davon abzuhalten.

Viel schlimmer sei es jedoch, wenn jemand versuche, sich aus diesen für keinen Veranstalter zu verhindernden Ereignissen einen Vorteil zu verschaffen, erklärte er, "insbesondere dann, wenn auch unbeteiligte Dritte dadurch erheblich benachteiligt werden."

Wenn die nutznießende Partei ihre Schwächung selber erklären könne, brauche man keine unparteiischen Schiedsrichter mehr und dem Betrug bzw. einem Schmierentheater seien Tür und Tor geöffnet, so Zingler: "Die benachteiligten Parteien werden nie in der Lage sein, das Gegenteil zu beweisen", sagte er. Das Urteil schade dem Fußball enorm, so Zingler, "wird das nicht zu akzeptierende Werfen von Gegenständen aber nicht verhindern."

Doch wie schlimm wäre es erst, wenn die Tat durch ein mildes Urteil abgeschwächt und damit ein Stück weit legitimiert würde?

Union Berlin - VfL Bochum: Ein wichtiges Zeichen

Weshalb das Urteil nicht nur alternativlos, sondern auch ein ganz wichtiges Zeichen ist. Denn immer wieder fliegen Bierbecher, Feuerzeuge und andere Gegenstände auf das Spielfeld.

Und das hat mit einer leidenschaftlichen Stimmung rein gar nichts zu tun. Und da es heutzutage immer noch Fans gibt, die es für eine gute Idee halten, Gegenstände auf Spieler oder auch Schiedsrichter zu werfen, ohne an mögliche Folgen zu denken, sind auch Strafen dieser Art alternativlos.

Damit es für die Täter keinen Spielraum gibt, damit Nachahmer endlich nachhaltig abgeschreckt werden.

Und deshalb führte auch eigentlich kein Weg für Union daran vorbei, diese Strafe zu akzeptieren, um ein Zeichen zu setzen. Doch diese Chance hat der Klub verpasst.

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