Bayer 04 Leverkusen
Wirtz wird Deutschlands Durststrecke beenden und eines Tages den Ballon-d'Or gewinnen - ein Kommentar
- Aktualisiert: 16.04.2024
- 05:19 Uhr
"Vizekusen" war einmal. Bayer 04 Leverkusen verzaubert die Bundesliga - und vor allem sich selbst. Die Meisterschaft ist das logische Produkt eines überragenden Trainers und eines perfekt harmonierenden Teams, aus dem eines hervorsticht: die Magie von Florian Wirtz. Ein Kommentar.
Von Dominik Hager
Bei einem historischen Triumph gehören die Drahtzieher auf die Bühne. Dies dachte sich auch Leverkusens Coach Xabi Alonso, als er Florian Wirtz nach Pause auf die bemitleidenswerten Bremer losließ.
Was folgte waren drei Tore, eine weitere Gala-Vorstellung - und eine besonders euphorische Meisterfeier!
Wirtz riss die Zuschauer nicht nur aus den Sitzen, sondern geradewegs auf das Spielfeld. Bereits bei seinem 4:0 konnten die auf den Rasen strömenden Fans nur mit Mühe gebändigt werden.
In der 90. Minute sorgte Wirtz mit Treffer Nummer drei für die vollkommene Ekstase. Es gab kein Halten mehr, weshalb Harm Osmers unmittelbar im Anschluss abpfiff und der Party freien Lauf ließ.
Was, außer der Pfeife des Schiedsrichters hätte Wirtz auch stoppen können? Der Youngster kommt wettbewerbsübergreifend auf 35 Scorer-Punkte.
Doch noch ist das Ende der Fahnenstange längst nicht erreicht. Europa-League-Titel und DFB-Pokal-Sieg lauten die nächsten Meilensteine. Wirtz und Co. erscheinen unaufhaltsam.
Das Wichtigste in Kürze
Ballon d‘Or: Beendet Wirtz knapp 30-jährige Durststrecke?
Ein echter Härtetest steht Wirtz dann aber noch bevor. Gemeinsam mit Bayern-Youngster Jamal Musiala soll er den schlafenden Fußball-Riesen Deutschland zum Leben erwecken und mit dem EM-Titel beschenken.
Ein Himmelfahrtskommando, sollte man meinen, haben die beiden schließlich gemeinsam erst drei Tore für Deutschland erzielt. Doch wann hatte der DFB zuletzt solche Ausnahme-Könner?
Aus einem landesweiten Murren ist eine Euphorie-Welle entfacht. Eingeleitet von Florian Wirtz, der jüngst beim 2:0 gegen Frankreich nach wenigen Sekunden per Traumtor zum 1:0 traf.
Vollbringt Wirtz sein Meisterstück bei der EM, ist er kein Youngster mehr, sondern ein Superstar - ohne Limit nach oben.
Seit 1996 konnte kein deutscher Spieler mehr den Ballon d’Or gewinnen. Ein Nachfolger von Matthias Sammer war lange nicht zu finden. Doch dann kamen Musiala - und vor allem Wirtz.
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Bayer Leverkusen sichert sich den Titel: Die besten Bilder der Meisterfeier
Technik, Intelligenz und Torgefahr: Wirtz ist ein kompletter Zehner
Auf den ersten Blick ist der Ex-Kölner schlichtweg ein technisch genialer Fußballer, doch er ist weit mehr als das. Fantastische Dribblings auf engem Raum und geniale Laufwege in die Tiefe machen ihn unberechenbar.
Hinzu kommt eine herausragende Entscheidungsfindung, jede Menge Kreativität und ein überlegter und platzierter Abschluss. Selbst im Gegenpressing übernimmt Wirtz einen wichtigen Part.
Es gibt nur ganz wenige Spieler in Europa - wie Phil Foden oder Kevin De Bruyne - die ähnliche Fähigkeiten auf diesem Niveau vereinen.
Umfeld hält Wirtz auf dem Boden
Um ein Ballon-d‘Or-Sieger zu werden, benötigt es aber auch Mentalität, Nehmer-Qualitäten und ein stabiles Umfeld. Wirtz bringt all das mit.
Von seinem Kreuzbandriss hat er sich mit viel Disziplin und Arbeit blendend erholt und ist auch danach äußerst stabil.
Weitere Trümpfe sind seine Bodenständigkeit und sein stabiles Umfeld. Anstelle eines übereilten Wechsels zu einem Top-Klub gedeiht er bei der Werkself in aller Ruhe zum Star.
Die Karriere von Wirtz ist akkurat durchgeplant. Zunächst einmal möchte er mit Bayer 04 die Champions League rocken. Erst dann warten Klubs wie Real Madrid, Bayern München oder Manchester City auf ihn - und vielleicht ja auch schon bald der Ballon d‘Or.