Champions League
Borussia Dortmund im Zauberzirkus - Showdown auf dem Schicksalsberg
- Aktualisiert: 08.04.2025
- 14:56 Uhr
Mit neuem Selbstvertrauen aus der Bundesliga stellt sich Borussia Dortmund dem Zauberzirkus des FC Barcelona. Die beiden Trainer kennen sich bestens.
Der Schlotterbeck-Schock ist brutal für Borussia Dortmund - und doch hat der Showdown alter Freunde auf dem Schicksalsberg Montjuic das Zeug zum feurigen Spektakel. Niko Kovac, der den wankenden Giganten BVB langsam stabilisiert, fliegt kampfeslustig für eine "Mega-Chance" ein - sein ehemaliger Co-Trainer Hansi Flick wartet schon: Er ist nun Coach des mächtigen, vor Talent beinahe übersprudelnden Weltvereins FC Barcelona. Im Viertelfinale der Champions League (Mittwoch 21 Uhr, im Liveticker auf ran) kann es nur einen Sieger geben.
Das Wichtigste in Kürze
Der BVB ist trotz eines zarten Aufschwungs in einer hochkomplizierten Saison klarer Außenseiter - das wurde durch die schwere Verletzung seines besten Spielers besonders deutlich gewahr. Denn wo Barcelona wohl einfach den nächsten Star in die erste Reihe schieben würde, können die Dortmunder einen derartigen Ausfall nicht kompensieren. Ein Meniskusriss, eine monatelange Pause für den zuletzt bärenstarken Innenverteidiger Nico Schlotterbeck: "Das trifft uns sehr hart", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl konsterniert.
Kovac überzeugt: Dortmund kann Barcelona wehtun
Und doch: Der BVB kommt keineswegs mit schlotternden Knien. "Wir haben auch gute Jungs, gute Möglichkeiten und die Geschwindigkeit, um ihnen wehzutun", sagte Kovac vor dem Abflug ins sonnige Katalonien, Kehl schwärmte von einer Woche des Wahnsinns mit zweimal Barca und einmal Bayern München: "Schöner kann es nicht sein. Wir werden versuchen, uns eine gute Ausgangsposition zu erarbeiten." So schnell kehrt also das Selbstbewusstsein zurück, nach zwei überzeugenden Bundesliga-Siegen.
Bei allem Respekt für deutsche Klubs der gehobenen Mittelklasse: Im Olympiastadion von 1992, wo Dieter Baumann zum 5000-m-Gold flog und Heike Henkel ins Glück sprang, wirft sich dem BVB am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) nicht Mainz oder Freiburg entgegen. "Wir spielen gegen die angriffsstärkste Mannschaft Europas", warnte Kovac, ein sprühendes Feuerrad des Zauberzirkus: Lamine Yamal. Pedri. Gavi. Raphinha.
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Lewandowski trifft gegen BVB zuverlässig
Außerdem gibt es noch einen alten Bekannten, der seit seinem Abschied ein Dortmunder "Schreckgespenst" ist - Robert Lewandowski als Abnehmer im Sturmzentrum für all jene Bälle, die ihm mit Silberhaube serviert werden. 27 Tore in 27 Spielen hat er gegen den BVB erzielt, in der Liga-Phase traf er beim 3:2 in Dortmund erstaunlicherweise nicht. Das erledigten Ferran Torres (2) und Raphinha.
Was hilft? Räume engmachen, laufen, laufen, laufen. Konzentration. Fehlerfreiheit. Nervig sein, diesem "unfassbar dominanten Mittelfeld" Stöcke in die Speichen stecken. "Nur gemeinsam können wir erfolgreich sein", betont Kovac, der Flick zu dessen 60. Geburtstag vor ein paar Wochen noch angerufen hat. Das frühere Bayern-Duo "verabredete" sich: "Wir haben gesagt, vielleicht treffen wir uns Viertelfinale", verriet Kovac. Gesagt, getan. Für einen von beiden gibt es vielleicht ein Wiedersehen mit München. Im Halbfinale. Oder im Finale.
BVB sieht sich als "Underdog"
Die Rollen sind am Mittwoch und am 15. April aufs Eindeutigste verteilt. "Wir sind auf jeden Fall der Underdog", sagt Torhüter Gregor Kobel, aber der BVB will im Ausweichstadion (das Camp Nou wird umgebaut) zumindest ein bissiger Hund ohne Maulkorb sein. Dann "kann alles passieren", betonte Kapitän Emre Can.
Flick wird da so einiges gegen haben. Trotz eines enttäuschenden 1:1 gegen Betis Sevilla am Wochenende hat seine Star-Mannschaft an der Tabellenspitze vier Punkte Vorsprung auf Real Madrid. Zum Vergleich: Die Dortmunder krebsen immer noch irgendwo halbwegs in Schlagdistanz zu den Europapokal-Plätzen herum. Und: Sie müssen inmitten der Spanien-Festspiele am Samstag zum Klassiker beim FC Bayern. Es ist wahrlich eine Woche des Wahnsinns.