Champions League
FC Bayern München bei Inter Mailand: Wird er Vincent Kompanys X-Faktor? Die Schlüssel zum Weiterkommen in der Champions League
- Aktualisiert: 16.04.2025
- 20:46 Uhr
- Tobias Hlusiak
Der FC Bayern steht nach der Hinspiel-Niederlage im Viertelfinale der Champions League gegen Inter Mailand unter Druck. Im legendären Guiseppe-Meazza-Stadion muss ein Sieg her, um den Traum vom Finale dahoam am leben zu halten. So kann er gelingen.
Aus Mailand berichtet Tobias Hlusiak
Borussia Dortmund hat sein Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen den FC Barcelona mit 3:1 gewonnen - und schied trotzdem aus.
Dem zweiten verbliebenen deutschen Klub im Wettbewerb würde dieses Ergebnis zum Weiterkommen reichen.
Denn - anders als der BVB (0:4) - hat sich der FC Bayern vor einer Woche vor heimischer Kulisse beim knapen 1:2 gegen den italienischen Tabellenführer nicht ganz so aussichtslos ins Hintertreffen manövriert.
Und so reiste der Bayern-Tross vor dem Rückspiel (ab 21 Uhr im Liveticker auf ran.de) konzentriert aber zuversichtlich nach Mailand.
"Wir brauchen kein Wunder", sagte Thomas Müller mit voller Entschlossenheit, "wir müssen ein Fußballspiel gewinnen".
Tatsächlich muss es komplizierter gar nicht sein. "Absolut blöd" sei jedwede Andeutung, die Bayern müssten im legendären San Siro irgendwelche Mirakel vollbringen, antwortete Müller auf den Verweis auf den Münchner Sieg bei Inter 1988.
Ein Sieg am Mittwoch reicht, und der Rekordmeister wäre mindestens mal in der Verlängerung.
Das Wichtigste in Kürze
Keine einfache Aufgabe freilich, aber eine, zu deren Lösung sich die Münchner auf dem angepeilten Weg ins Finale am 31. Mai zweifelsfrei imstande sehen.
Daher stellte Uli Hoeneß eine klare Forderung auf, damit der Einzug ins Halbfinale klappt: "Wir müssen Einsatz und Kampfkraft in die Waagschale legen. Und jeder muss jedem helfen."
Darüber hinaus wird es aber auch auf den ein oder anderen weiteren Schlüssel zum Erfolg geben.
ran gibt einen Überblick.
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1. Der Killerinstinkt muss wieder her
Im Fußball geht es um Tore. Und auch wenn dieser Fakt selbstverständlich klingt, so bleibt er doch die Essenz des Spiels.
Dem FC Bayern fehlten in den vergangenen zwei "großen" Spielen gegen Inter und in der Bundesliga gegen Dortmund (2:2) auch die Ergebnisse, weil man es schlicht versäumte, aus zahlreichen Möglickeiten genügend Tore zu schießen.
Immerhin gaben die Müchner in beiden Partien insgesamt 46 Torschüsse ab. Ein Wert deutlich über dem Normalmaß. Entstanden sind daraus allerdings nur drei Tore.
"Es wird wieder eine Phase kommen, wo wir die Tore machen - ich bin überzeugt, wir beginnen in Mailand damit", sagte Sportdirektor Christoph Freund nach dem BVB-Spiel bei "Sky".
"Wir haben doch alle das Hinspiel gesehen. Da hatten wir doch auch die Chance, zu gewinnen", schob Müller nach. "Ich würde mir größere Sorgen machen, wenn wir gar keine Chancen herausspielen würden", meinte sein Kollege Harry Kane.
Auf den Engländer und seine Abschlussstärke wird es in Mailand besonders ankommen.
2. Serge Gnabry kann der Schlüsselspieler werden
Seit Monaten fand Serge Gnabry nicht so richtig zu seiner Top-Form. Mal wurde der langjährige Stammspieler durch Verletzungen ausgebremst, mal war er einfach nicht gut genug, um sich Hoffnungen auf einen Platz in der Startelf machen zu dürfen.
Diese Zeiten scheinen vorbei.
Im Hinspiel und auch gegen den BVB kam der 29-Jährige jeweils für die Schlussphase von der Bank und drückte den Spielen seinen Stempel auf. Mit Tempo und Durchsetzungsvermögen riss er Lücken, legte ein Tor auf und traf nach Super-Solo gegen den BVB zur zwischenzeitlichen Führung.
"Er ist aktuell topfit und hat eine Phase, in der er länger stabil bleibt und das ist bei ihm auch der Schlüssel. Dann kann man die Qualität auch nicht aufhalten", schwärmte Kapitän Joshua Kimmich zuletzt.
Für Vincent Kompany stellt sich deshalb die Frage: Wohin mit Gnabry?
Auch Leroy Sane zeigte zuletzt aufsteigende Form, machte gegen die tiefe Abwehrformation Inters im Hinspiel aber so gut wie keinen Stich.
Immer wieder drängte das italienische Bollwerk den Nationalspieler von der linken Außenbahn nach Innen, wo er ohne vorzeigbaren rechten Fuß keine Gefahr mehr ausstrahlen konnte.
Gnabry ist beidfüßig(er) und dürfte die Italiener vor größere Aufgaben stellen. Möglich ist deshalb, dass er auf links beginnt.
Nachteil: Sane müsste entweder in die Mitte rücken, was den Platz für - den von den Fans geforderten - Thomas Müller versperren würde, oder ganz draußen bleiben.
Kompany spielt deshalb auch die Variante durch, seinen Top-Joker erneut von der Bank zu bringen. So könnte er in einem eventuell festgefahrenen Spiel für die entscheidende Wendung sorgen.
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3. Inters X-Faktoren aus dem Spiel nehmen
Seit Wochen wird der Verein von einer Verletzungsmisere geplagt. Von der auf dem Reisbrett entworfenen Vierekette sind in der heißen Saisonphase nur noch Bruchteile übrig.
Und so dürften auch in Mailand Konrad Laimer, Min-jae Kim, Eric Dier und Josip Stanisic auflaufen.
Besonders der Koreaner Kim stand zuletzt schwer in der Kritik. Gegen Inter agierte er - wie schon häufig zuvor - fehler- und flatterhaft, nach einem schweren Fehler wurde er gegen den BVB schon nach 54 Minuten ausgewechselt.
"Kim hat sicher schon den ein oder anderen Fehler gemacht, aber ich würde den Jungen ein Stück weit in Schutz nehmen. Man hört ja immer wieder, dass er seit Wochen oder sogar Monaten ziemliche Achillessehnenprobleme hat. Deswegen wäre er vermutlich geschont worden, wenn alle Mann an Bord wären", sagte Dietmar Hamann im Interview mit ran.
Auch Kompany und Kane nahmen den Innenverteidiger in Schutz. Es gehe vielmehr darum, "als Mannschaft gut zu verteidigen", erläuterte der Engländer und stimmte so Vereins-Patron Hoeneß zu, der gefordert hatte, die Mannschaft müsse "über sich hinauswachsen und wird das auch tun".
Von Vorteil ist, dass nach der Hinspiel-Niederlage jedem klar sein sollte, wo man Inter empfindlich treffen kann.
Der Spielaufbau über den linken Fuß von Bastoni. Die daraus resultierenden langen Bälle durch die Kette in den Körper von Marcus Thuram. Dessen blindes Verständnis mit Alleskönner Lautaro Martinez. Oder die mühelosen Seitenverlagerungen von Nicolo Barella.
Wenn es den Bayern gelingt eine oder mehrere dieser Stellschrauben lahmzulegen, ist der Weg zum Sieg nicht mehr allzu weit.
Bayern vs. Inter: Die voraussichtlichen Aufstellungen
Mailand: Sommer - Pavard, Acerbi, Bastoni - Calhanoglu - Darmian, Barella, Mchitarjan, Dimarco - Martínez, Thuram. - Trainer: Inzaghi
München: Urbig - Laimer, Dier, Kim, Stanisic - Kimmich, Goretzka - Olise, Müller, Sané (Gnabry) - Kane. - Trainer: Kompany