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Kahn und Salihamidzic in heikler Situation

FC Bayern München: Bosse müssen bei Sadio Mane durchgreifen - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 20.04.2023
  • 10:13 Uhr
  • ran.de
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Zwei Titel (nahezu) verspielt, der Trainer-Wechsel als Bumerang und nun prügeln sich auch noch die Stars: Der FC Bayern München befindet sich in einer brandgefährlichen Situation. Für Oliver Kahn, Hasan Salihamidzic und den gesamten Klub steht viel auf dem Spiel. Ein Kommentar.

Von Chris Lugert

Darauf hat ein großer Teil Fußball-Deutschlands lange gewartet! Der in seinem grenzenlosen Streben nach Erfolg und Perfektion in den vergangenen Jahren fast schon steril gewordene FC Bayern München zeigt wieder sein Gesicht als launische Diva mit dem Namen "FC Hollywood".

Lange war dieser Phänotyp in den Schubladen verschwunden, unter der Führung von Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge trug der FC Bayern stets das Bild des hochprofessionellen, in sich ruhenden Topklubs nach außen, in dem etwaige Streitereien schön intern bleiben. Oder besser noch: Es gibt sie gar nicht erst, weil selbst die größten Egos sich in den Dienst des Vereins stellen. Alle ziehen an einem Strang, zum Wohle des FC Bayern.

Doch die Ära Hoeneß/Rummenigge ist Geschichte, im operativen Geschäft haben inzwischen Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic das Sagen. Und auch wenn Kahn und Salihamidzic sich sicherlich alle Mühe geben, so scheint ihnen der Laden allmählich um die Ohren zu fliegen. Hinter dem Duo liegen zweieinhalb Wochen mit derart viel Trubel, wie es ihn beim FC Bayern in zehn Jahren zuvor insgesamt nicht gegeben hat.

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Bayern Psycho-Knacks
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Alarm bei Bayern! Jetzt droht der Psycho-Knacks

An der Säbener Straße wird man nervös – und das zu Recht. Nach dem Pokalaus versetzt die Niederlage im Hinspiel des Champions-League-Viertelfinals bei Manchester City den Bayern einen herben Tiefschlag. Das könnte auch Folgen für den Meisterkampf in der Bundesliga haben.

  • 13.04.2023
  • 16:46 Uhr

Trainer-Wechsel erweist sich als Bumerang

Zunächst die Entlassung von Julian Nagelsmann. Dazu wurde genug gesagt, Tatsache aber ist, dass dem Führungsduo diese Entscheidung gerade auf jede denkbare Form auf die Füße fällt. Wer die Entlassung eines Trainers mit der Gefährdung der sportlichen Ziele begründet, kurz darauf aber mit dem neuen Trainer krachend aus (nahezu) zwei Wettbewerben fliegt, gibt kein gutes Bild ab, macht sich angreifbar und sorgt völlig unnötig für Unruhe.

Während Kahn und Salihamidzic gerade noch dabei waren, den Gegenwind aus ihrem Gesicht zu wischen, schlug es bei Leroy Sane im Gesicht ein. Eine Handgreiflichkeit mit Sadio Mane soll es laut "Bild" nach der Champions-League-Partie bei Manchester City gegeben haben, Mitspieler mussten offenbar schlichten. Es ist ein dicker Unruheherd zum schlimmstmöglichen Zeitpunkt. Aber es ist ein Vorfall, der auch diverse Fragen aufwirft.

Wie ist es um die Stimmung innerhalb des Kaders bestellt, wenn so etwas möglich ist? "Sky" berichtete, einige Spieler hätten eine negative Meinung zum Stareinkauf des Sommers. Einige zweifelten demnach erheblich daran, dass Mane in der kommenden Saison noch in München spielt.

Wie lange gibt es diese Strömungen schon? Und wie soll ein offensichtlich in Teilen zerstrittener Kader sportlich erfolgreich sein? Denn auch die Entlassung von Nagelsmann soll bei Teilen des Teams nicht gut angekommen sein. Thomas Tuchel ist in dieser Situation die ärmste Sau.

Gefordert wäre hier auch intern ein Machtwort der Bosse Kahn und Salihamidzic Richtung Mannschaft. Ein klares Zeichen, dass jeder seine persönlichen Animositäten hinten anstellen muss. Wer das nicht kann, ist beim FC Bayern fehl am Platz. Ein solches Zeichen wäre eine Sanktion gegen Mane, die weit über eine Geldstrafe hinausgeht.

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Härtefall Mane: Bayern kriegt Egos nicht gebändigt

Der Senegalese konnte noch nicht ansatzweise zeigen, dass er eine Verstärkung für die Bayern ist. Stattdessen fiel er durch Undiszipliniertheiten auf, so soll es nach dem Champions-League-Spiel gegen Paris Saint-Germain bereits einen heftigen Streit mit Nagelsmann gegeben haben. Welchem Spieler steht es zu, seinen Trainer verbal anzugreifen? So etwas ist ein Unding. Ein Rauswurf ist nach dem Sane-Vorfall nun womöglich alternativlos. Hier können die Bosse Stärke beweisen.

Denn Mane schafft es offenbar nicht oder ist nicht bereit, seine Allüren auf ein Mindestmaß zu reduzieren, um sich in den Dienst des FC Bayern zu stellen. Genau das war aber stets die Stärke des Klubs, als große Egos wie Arjen Robben, Franck Ribery oder Robert Lewandowski gemeinsam im Verein spielten.

Ja, gerade die drei Genannten hatten zu ihrer Zeit auch die eine oder andere Auseinandersetzung, die über das Verbale hinausging, aber sie waren gleichzeitig gierige Leistungsträger, die alle das gleiche Ziel hatten: den maximalen Erfolg für den FC Bayern. 

Bei Mane liegt der Fall anders. Als echte Identifikationsfigur bayerischer Prägung ist er jedenfalls noch nicht aufgefallen. Die sportlichen Leistungen stimmen auch nicht.

Dass verschiedene Charaktere in diesem Klub funktionierten, daran hatten auch Hoeneß und Rummenigge mit einem klaren Auftreten, sowohl in der Öffentlichkeit als auch intern, großen Anteil. Kahn und Salihamidzic haben diese Stärke manchmal (noch) nicht. Doch jetzt wird sie mehr denn je gebraucht. Innerhalb der Kabine, so scheint es, gibt es keine ordnende Hand mehr, wie es früher Philipp Lahm oder Bastian Schweinsteiger waren. Dass Kapitän Manuel Neuer derzeit nicht tagtäglich Teil des Teams ist, ist da nicht hilfreich.

Sportlich und atmosphärisch liegt an der Säbener Straße derzeit einiges im Argen, viele Dinge davon sind hausgemacht. Die kommenden Wochen könnten über mehr entscheiden als die Frage, ob am Ende noch ein Titel übrig bleibt oder nicht. Kriegen Kahn und Salihamidzic die launige Diva gebändigt?

Wenn nicht, könnten die fetten Jahre des FC Bayern im schlimmsten Fall erst einmal vorbei sein. Es sind schon einige große Klubs aufgrund interner Querelen implodiert. Eine Garantie, dass es den FC Bayern nicht erwischt, gibt es nicht. Es steht viel auf dem Spiel - für Kahn, Salihamidzic und den gesamten Klub.