Fußball
FC Bayern München duselt sich ins Achtelfinale der Champions League: Für die großen Gegner reicht das nicht - ein Kommentar
- Aktualisiert: 19.02.2025
- 11:02 Uhr
- Chris Lugert
Mit reichlich Dusel und einer lange Zeit mehr als dürftigen Vorstellung erreicht der FC Bayern das Achtelfinale der Champions League. Dort dürfte aber Schluss sein, wenn es keine deutliche Steigerung gibt. Ein Kommentar.
Von Chris Lugert
Das Tor zum Achtelfinale der Champions League, das die Allianz Arena zum Beben brachte, stand sinnbildlich für den gesamten Auftritt des FC Bayern.
Erst weiß Leroy Sane nicht so genau, was er machen soll. Dann entschärft Kasper Schmeichel einen Kopfball von Leon Goretzka überragend. Und das Tor selbst ist schlicht Glück, als Alphonso Davies angeschossen wird.
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Am Ende duselten sich die Bayern zu einem 1:1 gegen Celtic Glasgow, das nach dem 2:1 im Hinspiel in Schottland zum Weiterkommen reichte. Grund zur Euphorie lieferten die 90 Minuten in der Kältekammer München aber nicht.
Eher im Gegenteil.
Das Wichtigste in Kürze
Denn bei allem Respekt vor Celtic, so gehören die Grün-Weißen nicht zu Europas Elite. Das war vor einigen Monaten beim 1:7 in Dortmund deutlich zu sehen. Dass sich Bayern selbst gegen einen Klub aus der europäischen Mittelklasse aktuell so schwertut, ist ein Alarmzeichen.
Drei Tage nach dem offensiv verheerenden Auftritt im Bundesliga-Spitzenspiel in Leverkusen lieferten die Bayern lange eine Leistung ab, die an schlimmste Phasen unter Thomas Tuchel erinnerte. Im Gegensatz zum Samstag hatten sie zwar den Ball, wussten damit aber kaum etwas anzufangen. Es fehlte an Ideen und an Durchschlagskraft.
FC Bayern: Leon Goretzka redet Leistung schön
Goretzka zog bei "Amazon Prime Video" vor diesem Hintergrund ein eher überraschendes Fazit. "Wir sind immer noch die Mannschaft, die die meisten Tore in Europa geschossen hat. Die über eine lange Zeit in der Saison super Fußball gespielt hat. Und jetzt ging es in den sechs Tagen einfach darum, Ergebnisse zu erzielen. Und deshalb sind wir darüber auch sehr glücklich", sagte er.
Bemerkenswert - in jeglicher Hinsicht. Ja, die Bayern haben in der Hinrunde teilweise spektakulären Fußball, gerade offensiv, gespielt. Davon war in den vergangenen Wochen aber schon nichts mehr zu sehen - und nicht nur in den vergangenen Tagen.
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Mit dem 0:3 in Rotterdam vor gut vier Wochen fielen die Münchner irgendwie in ein Loch. Schon das Heimspiel gegen Bratislava war weit weg von dem, was die Bayern einst in der Champions League ausgezeichnet hat.
Es gab Jahre, da fegten die Münchner in der Königsklasse über Gegner wie Celtic oder Bratislava einfach hinweg. Etwa wie beim 9:2 gegen Dinamo Zagreb im September. Gerade in K.-o.-Duellen lautete die Devise: War es auswärts im Hinspiel schwierig, gibt es zu Hause im Rückspiel ein Schützenfest. Aktuell fällt es jedoch schwer, an derartige Ergebnisse zu glauben.
Insofern sind Goretzkas Aussagen eher eine Schönrednerei der aktuellen Vorstellungen. Wo ist der Anspruch geblieben, Spiele zu dominieren und Chancen zu kreieren? Wo ist das "Mia san Mia"?
FC Bayern im Achtelfinale derzeit nur Außenseiter
Ein glückliches 0:0 in Leverkusen und ein ebenso glückliches 1:1 gegen Celtic sind nicht Ausdruck davon, "Ergebnisse zu erzielen" und für Spieler des FC Bayern schon gar kein Grund, zufrieden zu sein. Sondern es ist eine Selbstverzwergung, die man so aus München nicht kennt - und die geradewegs zu sportlicher Mittelklasse führt.
Und die reicht nicht aus, um vom "Finale dahoam" auch nur träumen zu dürfen. Im Achtelfinale geht es entweder gegen Atletico Madrid - oder eben gegen Leverkusen, wieder einmal. Angesichts der jüngsten Leistungen wären die Bayern gegen beide Gegner nur Außenseiter.
Trainer Vincent Kompany ist jetzt gefordert. Das, was seine Mannschaft aktuell zeigt, ist zu wenig. Jeder einzelne Spieler agiert derzeit unter seinem Leistungsvermögen. Es ist seine Aufgabe, Antworten zu finden. In der Bundesliga warten die schwierigen Aufgaben gegen Frankfurt und in Stuttgart. Danach geht es direkt in der Champions League weiter.
Aktuell sind die Bayern noch in zwei Wettbewerben vertreten, die Meisterschaft ist in greifbarer Nähe. Doch die Reise in Europa könnte jäh enden. Denn die Leistung gegen Celtic reicht nicht für die Topteams.