Champions League
FC Bayern München: Konrad Laimer ist der Unsung Hero des FCB – ein Kommentar
- Aktualisiert: 11.12.2024
- 11:45 Uhr
- Justin Kraft
Beim FC Bayern München schreiben Jamal Musiala oder Michael Olise die Schlagzeilen. Ein "Unsung Hero" ist aber Konrad Laimer. Ein Kommentar.
Von den "Offensiven" und den "Zauberern" sprach Thomas Müller nach dem 5:1-Sieg des FC Bayern gegen Schachtar Donezk. Von Jamal Musiala, von Michael Olise. Das sind auch die Namen, die die Berichterstattung bestimmen.
Zu Recht. Eindrücke werden von denen geprägt, die in der Offensive für Magie sorgen, die die Tore schießen. Aber erfolgreiche Mannschaften können diese Magie nur entfalten, wenn es Arbeiter im Team gibt, die die Jobs und die Drecksarbeit erledigen, für die es am Ende keine Awards und auch nur selten ein Sonderlob gibt.
Ein solches Sonderlob hat sich Konrad Laimer aber längst verdient. Die Kilometer, die der Österreicher sammelt, sollten auf der Weihnachtsfeier des FC Bayern mal mindestens für ein, zwei Freibier reichen. Auch gegen Donezk rannte er zunächst auf der rechten Defensivseite mit einem wahnsinnigen Pensum auf und ab.
Laimer gewann vorn Zweikämpfe, er gewann defensiv Zweikämpfe und manchmal dribbelte er sogar wuchtig, aber effektiv nach vorn. Zwar erinnerten diese Dribblings mehr an eine Abrissbirne als an Zauberei, doch sie brachten Entlastung.
Das Wichtigste in Kürze
Sein Tor zum 1:1 bescherte den Münchnern die schnelle Antwort auf den frühen Rückschlag, seine unermüdlichen Sprints öffneten Räume für Mitspieler. Immer wieder tauchte Laimer rechts in Strafraumnähe auf, um bei Kontern aber dennoch wieder in Position zu sein.
Konrad Laimer: Nicht Weltklasse, aber ...
Man muss ihn nicht zu einem Weltklassespieler stilisieren, um seine Bedeutung für den FC Bayern zu wertschätzen. Er ist schlicht ein sehr guter Fußballer, der dem Kader eines Top-Klubs sehr gut zu Gesicht steht. Schon in der vergangenen Saison war der 27-Jährige eine der unauffälligen Überraschungen im Kader des Rekordmeisters, absolvierte 2713 Pflichtspielminuten.
Laimer ist da, wenn er gebraucht wird. Im Mittelfeld, rechts hinten oder wie in der Schlussphase gegen Donezk auch mal links hinten – er kann auf all diesen Positionen ohne großen Qualitätsverlust spielen. Das macht ihn in München zu einer Art modernen Rafinha: Die Bayern wissen ganz genau, was sie in jeder Partie von ihm bekommen.
Das sind gewiss keine Weltklasse-Leistungen, besondere Kunststücke oder ein besonders hohes technisches Niveau. Aber es ist Konstanz auf einem immer noch sehr guten Niveau. Es ist die bedingungslose Arbeit, die Laimer in jede Partie investiert. Eine Lauf- und Energieleistung, mit der es ihm gelingt, sich nach oben zu strecken und dem Team nahezu immer zu helfen.
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Laimer ist für Kompany und die Bayern Gold Wert
Fehlerfrei ist sein Spiel nicht, wie man in Dortmund gesehen hat, als er beim 0:1 gegen Jamie Gittens nicht gut aussah. Und auch am frühen Rückstand gegen Donezk hatte Laimer durch einen Stellungsfehler seine Aktien.
Doch schaut man auf die gesamte Saison, ist er auch unter Vincent Kompany wieder Gold wert für den Bayern-Kader. Gerade in einer Saisonphase wie der aktuellen, wo den Münchnern mal eben neun Spieler in einem Champions-League-Spiel fehlen, braucht es Typen wie Laimer, denen es egal ist, wo sie spielen und die die Anweisungen des Trainers wie eine Maschine ausführen können.
Wie viele Topklubs wünschen sich wohl einen Laimer? Im durchschnittlichen Transfersommer werden es nur wenige sein. Zumindest Manchester United soll Interesse an Laimer haben. Aber wer sonst?
Im Saisonverlauf aber, wenn sie merken, dass die Beine der Stars schwerer werden und der eine oder andere Spieler ausfällt, dürfte es den einen oder anderen neidischen Blick nach München geben.
Die "Offensiven" und die "Zauberer" schreiben die Schlagzeilen. Aber Spieler wie Laimer sind es, die wichtiger Klebstoff für den Kader sind.