Absturz der Traditionsvereine im Fußball: Was aus früheren Bundesliga-Teams wurde - Uerdingen stellt Spielbetrieb ein
Absturz der Traditionsklubs: Was wurde aus diesen Ex-Bundesligisten?
62 Jahre Bundesliga! Insgesamt 58 Vereine durften sich in dieser Zeit schon das deutsche Fußball-Oberhaus von nahem ansehen. ran hat einen Blick auf ein paar Vereine geworfen, die mittlerweile unterhalb der zweiten Liga spielen (Stand: 23. April 2025). Was wurde eigentlich aus …
KFC Uerdingen
Die glorreichen Zeiten des KFC Uerdingen sind längst vorbei. Vor allem in den 80er- und 90er-Jahren waren die Uerdinger noch mit dem Namenszusatz Bayer im Oberhaus gesetzt. Sie wurden 1985 DFB-Pokalsieger und spielten im Europapokal der Pokalsieger sogar im Halbfinale gegen Atletico Madrid. 1986 gelang der dritte Platz in der Bundesliga.
KFC Uerdingen
Der (gar nicht mal so) langsame Abstieg begann 1996 mit dem bis dato letzten Abstieg aus der Bundesliga. In der Folge ging es immer tiefer, bis der Verein 2008 sogar für drei Jahre in der Verbandsliga Niederrhein verweilte – Deutschlands sechster Liga. 2018 ging es zwar noch einmal bis in die dritte Liga hoch. Der endgültige Absturz sollte allerdings wenige Jahre später folgen.
KFC Uerdingen
Der traurige Höhepunkt ereignete sich am 22. April 2025. Der Klub musste den Spielbetrieb in der Regionalliga West mit sofortiger Wirkung ein- und alle Spieler freistellen. Der Klub, der erst vor der Saison, in die 4. Liga zurückgekehrt war, steht damit vor einer ungewissen Zukunft und könnte endgültig in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.
MSV Duisburg
Ein Gründungsmitglied der Bundesliga und in der ewigen Tabelle noch immer auf Rang 17 – vor aktuellen Bundesligisten wie dem SC Freiburg, dem 1. FSV Mainz 05 oder natürlich der TSG Hoffenheim und RB Leipzig.
MSV Duisburg
Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte waren die "Zebras" im Sommer 2024 nur noch viertklassig. Nur ein Jahr später steht die Rückkehr in die 3. Liga fest. In Zukunft soll der Weg wieder nach oben führen.
TSV 1860 München
Nach den Bayern der zweite große Verein aus München. Für viele der einzig wahre. Auch die "Löwen" sind ein Gründungsmitglied der Bundesliga und rangieren in der ewigen Tabelle auf Platz 22 – noch unmittelbar vor Mainz 05. Von dem Glanze früherer Zeiten ist allerdings nicht mehr viel übrig. In Liga drei kämpften die Giesinger immer weider gegen den Abstieg.
TSV 1860 München
Mit Investor Hasan Ismaik hält ein Jordanier 60 Prozent der Anteile der Profimannschaft in seinen Händen. Eine nicht gerade unumstrittene Person in Münchens Südosten. Seit Jahren wünschen sich die Fans einen Rückzug des Geschäftsmanns. Vergeblich. Oder doch nicht? Wie Ismaik zuletzt öffentlich erklärte, würde er seine Anteile am Verein gerne verkaufen und "nur noch Fan" sein. Bisher ist nicht bekannt, wer Interesse an einem Kauf hätte.
DSC Arminia Bielefeld
Kein Gründungsmitglied, aber bereits 1970 erstmals im deutschen Fußball-Oberhaus aktiv: Arminia Bielefeld. Insgesamt 19 Spielzeiten verbrachte die Fahrstuhlmannschaft in Liga eins. Achtmal gelang der Aufstieg in eben diese. Zuletzt 2019, als sich die Arminia immerhin zwei Jahre dort halten konnte. Seitdem geht es steil bergab.
DSC Arminia Bielefeld
In der vergangenen Spielzeit stieg der DSC nach nur einem Jahr in Liga zwei direkt in die dritte Liga ab. Dort kämpften die Ostwestfalen zunächst um den Klassenerhalt, könnten 2024/25 aber gleich zwei Erfolge feiern. In der Liga rangiert der Klub derzeit auf Rang zwei und könnte aufsteigen. Zudem steht das Team im Finale des DFB-Pokals und könnte dort den größten Erfolg der Vereinsgeschichte feiern.
SV Waldhof Mannheim
Beim SV Waldhof Mannheim gab es, was die Bundesliga angeht, nie ein Rauf und Runter. Der Verein stieg 1983 in die Bundesliga auf und 1990 wieder ab. Sieben Jahre, 238 Spiele, 71 Siege und damit Rang 30 der ewigen Tabelle. Danach dümpelten die Badener eine Zeit lang in Liga zwei und drei rum, ehe es wegen Lizenzproblemen bis in die vierte Liga und für ein Jahr sogar in Liga fünf ging.
SV Waldhof Mannheim
Seit 2019 hat sich Mannheim in Liga drei etabliert, schloss die vergangenen vier Spielzeiten auf einem einstelligen Tabellenplatz ab, verpasste 2023 aber den angepeilten Aufstieg in die zweite Liga. In diesem Jahr kämpfen die Mannheimer um den Klassenerhalt.
Kickers Offenbach
Für die Kickers Offenbach endete die Zeit in der Erstklassigkeit durch die Einführung der Bundesliga. Überraschend wurde der OFC nicht Teil der neuen Spielklasse im Jahr 1963. Offenbach musste in Liga zwei ran. Der Aufstieg gelang erst fünf Jahre später. Von 1968 bis 1984 ging es viermal hoch und ebenso oft auch wieder runter, ein Jahr nach dem Abstieg 1984 dann sogar in Liga drei.
Kickers Offenbach
Richtig erholt hat sich der OFC seitdem nie wieder. Zwischen Liga zwei und vier wird munter hin- und hergependelt - mit einer klaren Tendenz zur Regionalliga. Seit 2013 verweilen die Hessen nun dort. 2015 durfte zwar die Meisterschaft gefeiert werden, doch die Aufstiegsspiele gegen Magdeburg gingen verloren. Es folgten Jahre der Neuausrichtung – ohne Erfolg.
Rot-Weiss Essen
Die glorreichen Jahre von Rot-Weiss Essen liegen eigentlich noch vor der Gründung der Bundesliga. Deutscher Meister 1955. Westdeutscher Meister 1952 und 1955. In die Bundesliga ging es dann 1966 (ein Jahr) und 1969 (zwei Jahre) und 1973 (vier Jahre) und seitdem nicht mehr! Es folgten Jahre der Unterklassigkeit, seit 2008 war die viertklassige Regionalliga lange Jahre die Heimat von RWE.
Rot-Weiss Essen
2022 gelang der Aufstieg zurück in Liga drei – und damit zurück ins Profigeschäft. In der ersten Spielzeit gelang der Klassenerhalt. Mittlerweile scheint sich der Klub in der 3. Liga etabliert zu haben. Auch 2024/25 hatte man mit dem Abstieg nichts zutun.
Energie Cottbus
Ein Verein, der mehr ist als das legendäre Eigentor von Tomislav Piplica. Dabei spielte Energie Cottbus in den 1990ern und frühen 2000ern insgesamt sechs Spielzeiten im Fußball-Oberhaus, kämpfte dabei aber jedes Jahr gegen den Abstieg. In der ewigen Tabelle finden sich die Cottbusser auf Rang 35 wieder – vier Plätze vor Ost-Rivale Dynamo Dresden.
Energie Cottbus
Derzeit gibt es deutlich erfolgreichere Tage! Nach dem Aufstieg in Liga drei, könnte Cottbus in dieser Saison der Durchmarsch gelingen. Derzeit steht der Verein auf Rang drei und würde an der Relegation teilnehmen. Auch der direkte Aufstieg ist noch möglich.
Alemannia Aachen
Wenige Vereine können in der Regionalliga so sehr auf die eigenen Fans zählen wie Alemannia Aachen. 18.400 Zuschauer sehen im Schnitt die Heimspiele am Tivoli. Umso größer ist demnach die Fan-Sehnsucht nach einer Rückkehr in die Bundesliga. 2006/2007 spielte der Verein zuletzt erstklassig. Es war erst der zweite Ausflug ins Oberhaus. 1969 wurde die Alemannia völlig überraschend Vizemeister.
Alemannia Aachen
Die erfolgreichen Jahre Mitte der 2000er, in denen Aachen im DFB-Pokal-Finale und dadurch auch im UEFA-Pokal stand, sind vorbei. Es folgten gleich zwei Insolvenzverfahren und der Gang in die Regionalliga. Mittlerweile spielt der Klub wieder in Liga drei.
SG Wattenscheid 09
Ja, die SG Wattenscheid 09 war einst für einige Jahre eine etablierte Bundesliga-Mannschaft. Zwischen 1990 und 1994 spielten die Westfalen vier Jahre lang erstklassig. Unter anderem mit Thorsten Fink und Michael Preetz. Das reicht, um in der ewigen Bundesliga-Tabelle einen respektablen 37. Platz einzunehmen. Seit 1999, dem bis dato letzten Abstieg aus Liga zwei, dümpelt der Verein allerdings in der Unterklassigkeit.
SG Wattenscheid 09
Regionalliga, Oberliga, Verbandsliga, NRW-Liga, Westfalenliga - es folgte ein munteres Auf und Ab für den Traditionsverein. Sowie ein Insolvenzverfahren 2019. Aktuell findet sich Wattenscheid Oberliga wieder. Eine Rückkehr in den Profifußball liegt aktuell in sehr weiter Ferne.
1. FC Saarbrücken
Anders sieht es beim 1. FC Saarbrücken aus. Die Saarländer haben sich in der dritten Liga etabliert und streben den Aufstieg an. Es wäre die erste Rückkehr in die zweite Liga seit dem Abstieg 2006 – und einigen tristen Jahren in der Regional- und Oberliga.
1. FC Saarbrücken
Dabei hat der Verein so viel Tradition. Die Saarbrücker sind Gründungsmitglied der Bundesliga – allerdings auch der erste Tabellenletzte der Bundesliga-Geschichte. Auch 1976, 1977, 1985 und 1992 spielten sie im Oberhaus. In der ewigen Tabelle belegen die Saarländer noch immer den 38. Platz – bei 32 Siegen, 48 Unentschieden und 86 Niederlagen.
SG Dynamo Dresden
Es ist eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Dynamo Dresden wieder erstklassig spielt – zumindest, wenn es nach den Fans geht. Die Unterstützung dieser ist dem Verein auf jeden Fall sicher. Mit 28.600 Zuschauern pro Spiel hat Dynamo in Liga drei einen höheren Schnitt als Hoffenheim in der Bundesliga.
SG Dynamo Dresden
Nach erfolgreichen Jahren in der DDR mit mehreren Meistertiteln und internationalen Erfolgen spielte Dresden von 1991 bis 1995 in der Bundesliga, doch ein riesiger Schuldenberg und der Lizenzentzug sorgten für den Abstieg in die drittklassige Regionalliga. Seitdem pendelt der Verein zwischen Regional-, Ober-, zweiter und dritter Liga.
Rot-Weiß Oberhausen
Der 40. Platz der ewigen Bundesliga-Tabelle: Rot-Weiß Oberhausen. Wie das gelang? Von 1969 bis 1973 spielten die Oberhausener am Stück erstklassig. Seitdem pendelt der Verein kontinuierlich zwischen zweiter und vierter Liga. Die Konstanz kam erst seit 2012. Leider in der Regionalliga.