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FC Bayern München gegen Lazio Rom: Wendepunkt statt Scherbenhaufen - Kommentar
- Aktualisiert: 06.03.2024
- 09:59 Uhr
- Martin Volkmar
Der FC Bayern verhindert gegen Lazio Rom den Super-GAU und Trainer Thomas Tuchel zeigt, dass er noch lange nicht fertig hat in München. Sogar der Einzug ins Halbfinale ist nun möglich. Ein Kommentar.
Vom FC Bayern berichtet Martin Volkmar
Als Beobachter konnte man am Dienstagabend in der Allianz Arena den Eindruck haben, als hätte Thomas Tuchel mit dem FC Bayern schon abgeschlossen. Denn während die ganze Bank nach den drei Toren gegen Lazio Rom aufsprang und feierte, blieb der im Sommer scheidende Coach sitzen.
Doch der Eindruck der Teilnahmslosigkeit trog – das Gegenteil war sogar vor dem Spiel der Fall gewesen. Denn da hatte Tuchel beim Versuch, die zuletzt schlingernde Mannschaft maximal zu motivieren, so heftig gegen einen nicht näher bezeichneten Gegenstand getreten, dass er sich nach ersten Diagnosen den Zeh brach.
Der bei einem Achtelfinal-Aus gegen den aktuell nur mittelmäßigen Rivalen aus Italien kaum mehr zu haltende Coach hat offensichtlich noch lange nicht fertig mit den Münchnern.
Und möglicherweise ist es sogar ein gutes Omen, denn als der damalige Trainer von Paris St. Germain im Sommer 2020 an Krücken ging und auf einer Kiste (!) am Spielfeldrand sitzen musste, führte er sein Team ins Champions-League-Finale (das 0:1 gegen Bayern verloren ging).
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FC Bayern strauchelt, fällt aber nicht
In jedem Fall passt der humpelnde Tuchel trefflich ins Bild: Einerseits als Symbol des in dieser Saison strauchelnden Rekordmeisters, der angesichts von zehn Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Bayer Leverkusen wohl erstmals seit 2012 nicht deutscher Meister werden wird.
Andererseits aber auch als Zeichen dafür, dass das Feuer in Tuchel noch lange nicht erloschen ist und die Motivation auch bei seiner Mannschaft ungeachtet aller Rückschläge nach wie vor da ist, Großes zu erreichen.
Und das kann eigentlich nur in der Königsklasse der Fall sein. Torschütze Thomas Müller nannte den Titel in der Champions League "die realistischste Variante": "Wir stehen im Viertelfinale und es steht 0:0 - egal, gegen wen, es geht."
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Schaut man sich die möglichen Gegner in der Runde der letzten Acht an, so sind abgesehen von den Vorjahressiegern Manchester City und Real Madrid keine Kontrahenten dabei, gegen die die Bayern als Außenseiter in die Partie gehen würden.
Träfe der FCB etwa auf Borussia Dortmund, so wäre nach jetzigem Stand die Halbfinal-Teilnahme sogar wahrscheinlicher als ein Ausscheiden.
Der klare und verdiente 3:0-Heimsieg gegen Lazio, bei dem die Gastgeber nach einer halben Ewigkeit mal wieder über die gesamten 90 Minuten konzentriert und fokussiert spielten, hat durchaus das Zeug zum Wendepunkt, von dem Doppel-Torschütze Harry Kane nach der Partie sprach.
Bei einem frühzeitigen K.o. wäre die komplette Saison ein Scherbenhaufen gewesen, so ist sie zumindest bis zum Ende der Viertelfinals am 17. April erstmal gerettet. Das war nach den desaströsen vergangenen Wochen keine Selbstverständlichkeit.