Thriller mit Happy End! Dortmund ist durch
- Aktualisiert: 12.12.2013
- 09:50 Uhr
- sid
85 Minuten lang zittert Borussia Dortmund im "Endspiel" bei Olympique Marseille, weil die Offensive einmal mehr beste Chancen vergeigt. Die Erlösung kommt in Form eines Kullerballes - und plötzlich ist der BVB sogar Gruppensieger.
Marseille - Der deutsche Vizemeister Borussia Dortmund hat sich ins Achtelfinale der Champions League gezittert. Der Finalist der vergangenen Saison kam im abschließenden Gruppenspiel bei Olympique Marseille zu einem mühsamen 2:1 (1:1)-Erfolg und verhinderte damit den Abstieg in die Europa League.
Die Treffer der ersatzgeschwächten Dortmunder erzielten Robert Lewandowski (4.) und Kevin Großkreutz (87.). Nach Gelb-Rot gegen Dimitri Payet (34./Schwalbe) hätte sich der BVB die Aufgabe aber deutlich leichter machen können. Nach dem schnellen Ausgleich durch Souleymane Diawara (14.) taten sich die Schwarz-Gelben aber auch in Überzahl über weite Strecken schwer. Als Gruppenerster darf der BVB bei der Auslosung am Montag auf machbare Gegner hoffen.
BVB schickt Debütanten ins Rennen
"Es war heute sehr, sehr spannend. Wir kannten den Spielstand aus Neapel und wussten, dass wir gewinnen mussten. Es war nicht einfach, weil Marseille sehr kompakt gespielt hat. Wir hatten viele gute Chancen, um das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Wir sind aber noch Erster geworden, deshalb ist alles andere heute egal", sagte ein erleichterter BVB-Kapitän Sebastian Kehl nach dem Match bei Sky.
Jürgen Klopp konnte im Stade Velodrome auf Nuri Sahin trotz dessen Außenband-Teilrisses im Sprunggelenk zurückgreifen. Zudem schenkte der BVB-Trainer angesichts der Ausfälle der verletzten Sven Bender, Mats Hummels, Neven Subotic, Marcel Schmelzer und Ilkay Gündogan überraschend dem erst 18-jährigen Marian Sarr in der Innenverteidigung neben Sokratis das Vertrauen. Der U19-Nationalspieler war bisher nur in der Dortmunder Drittligamannschaft zum Einsatz gekommen.
Marseille mit neuem Trainer
Aber auch der neunmalige französische Meister, der sich vor vier Tagen von Trainer Elie Baup wegen Erfolglosigkeit getrennt hatte, musste in Mathieu Valbuena und Andre Ayew auf Schlüsselspieler verzichten.
Die Gäste verkrafteten die Ausfälle zunächst deutlich besser. Nach Zuspiel von Erik Durm setzte sich Lewandowski energisch gegen Gegenspieler Lucas Mendes durch und erzielte sein 15. Tor im 25. Spiel in der Königsklasse.
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Patzer von Weidenfeller
Die Freude über die Führung währte unter den rund 3000 mitgereisten BVB-Anhängern aber nicht lange. Nationaltorhüter Roman Weidenfeller verschätzte sich bei einer Freistoßflanke, Saber Khalifa köpfte an die Latte. Den Abstauber drückte Diawara ebenfalls per Kopf zum Ausgleich über die Linie - er stand dabei allerdings in Abseitsposition.
In der Folge wirkte der BVB verunsichert, es fehlte die klare Linie im Spiel. Die Gäste agierten mit zu wenig Tempo und leisteten sich zudem schlampige Abspiele im Aufbau.
Chancen blieben daher Mangelware. In der 31. Minute verzog Marco Reus nach Vorlage von Lewandowski deutlich. Drei Minuten später spielten die Dortmunder in Überzahl, als Payet nach einer Schwalbe Gelb-Rot sah.
Großkreutz erlöst den BVB
Dortmund kam mit mehr Schwung aus der Pause und schnürte die Gastgeber teilweise in der eigenen Hälfte ein. Der letzte Pass kam aber weiterhin häufig nicht an. So beim missglückten Zuspiel von Henrich Mchitarjan auf Lewandowski (47.).
Einen Kopfball von Jakub Blaszczykowski parierte Olympique-Schlussmann Steve Mandanda zudem glänzend (57.), Sekunden später scheiterte Marco Reus am Pfosten. In der 67. Minute vergab dann Lewandowski noch eine hervorragende Möglichkeit, zwei Minuten später verpasste Reus den zweiten BVB-Treffer.
Großkreutz ließ die den BVB dann kurz vor Schluss doch noch jubeln, als er nach Vorarbeit von Julian Schieber ins Schwarze traf. Sein eigentlich missglückter Schuss aus 14 Metern holperte über die ausgestreckten Hände des OM-Keepers ins Tor.