Fußball
DFB-Pokal - Arminia Bielefeld schafft Wunder gegen Bayer Leverkusen - Finale in Berlin wartet
- Aktualisiert: 02.04.2025
- 14:58 Uhr
- SID
Die magische Reise geht weiter, der Titelverteidiger ist blamiert: Arminia Bielefeld hat bei seinem DFB-Pokal-Märchen auch Bayer Leverkusen ausgeschaltet und erstmals das Endspiel von Berlin erreicht.
Xabi Alonso schaute fassungslos drein, als auf der Alm alle Dämme brachen.
Fans stürmten den Platz, die Pokal-Helden von Arminia Bielefeld lagen sich in den Armen, "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin" schallte es von den Rängen: Die magische Reise des Drittligisten geht weiter, Titelverteidiger Bayer Leverkusen ist blamiert.
Die Ostwestfalen haben bei ihrem DFB-Pokal-Märchen auch Alonsos hochdekorierte Mannschaft ausgeschaltet und erstmals das Endspiel von Berlin erreicht. Bielefeld warf den Double-Gewinner nach großem Kampf mit 2:1 (2:1) sensationell aus dem Wettbewerb - und steht als erst vierter Drittligist im Endspiel in der Hauptstadt.
"Ich bin einfach nur stolz auf die Mannschaft. Heute schläft hier keiner in der Stadt", sagte Bielefelds Trainer Kniat am ARD-Mikrofon: "Wir haben das Glück gar nicht gebraucht, weil wir die ganze Zeit irgendwie am Drücker waren. Ich habe zum lieben Gott gebetet, dass er uns hier durch bringt."
Für die Werkself platzte nach den Treffern von Marius Wörl (20.) und Maximilian Großer (45.+3) der Traum vom erneuten Pokalsieg, die Führung durch Jonathan Tah (17.) reichte den wackeligen Rheinländern nicht. Angesichts von sechs Punkten Rückstand auf Bayern München in der Bundesliga droht dem Starensemble von Trainer Alonso eine titellose Saison.
Das Wichtigste in Kürze
Andrich: "Wir haben es verkackt"
"Wir haben es verkackt. Wir haben eine Menge falsch gemacht", sagte Leverkusens Nationalspieler Robert Andrich: "Wir haben alles vermissen lassen, wo wir stark sind. Wir haben uns vorne nicht durchgesetzt, hinten immer wieder Fehler gemacht. So gewinnst du gegen keine Mannschaft der Welt."
Der Favoritenschreck aus Ostwestfalen rang mit Leverkusen auch den vierten Bundesligisten in der laufenden Pokalsaison nieder. Im Berliner Olympiastadion trifft die Arminia am 24. Mai auf den VfB Stuttgart oder RB Leipzig. Sollte Bielefeld den Wettbewerb tatsächlich als erster Drittligist gewinnen, startet der Klub im kommenden Jahr in der Europa League.
In Bielefeld herrschte schon vor der Partie Ausnahmezustand. Überall in der Stadt hingen Arminia-Fahnen aus dem Fenster, ein großer Fanmarsch zog ab 18 Uhr von der Innenstadt zum Stadion.
Defensiv stand der Underdog zunächst kompakt, eine Ecke führte dann aber zur Leverkusener Führung: Amine Adli verlängerte den Ball auf den zweiten Pfosten, wo Tah einköpfte. Die Bielefelder zeigten sich aber keineswegs geschockt und schlugen sofort zurück: Wörl kam nach missglückter Abwehr von Piero Hincapié im Strafraum an den Ball und schoss wuchtig ein - die Alm stand Kopf.
Und der aufmüpfige Drittligist blieb brandgefährlich. Noah Sarenren Bazee lief dem überforderten Hincapié davon und scheiterte im Eins-gegen-Eins am stark reagierenden Lukas Hradecky (26.). Die Partie verflachte in der Folge, von einem Zwei-Klassen-Unterschied war überhaupt nichts zu sehen. Die Arminia agierte phasenweise sogar überlegen und belohnte sich noch vor der Pause: Einen Freistoß drückte Großer am zweiten Pfosten über die Linie. Beim Halbzeitpfiff sangen die Fans schon von Berlin.
Nach dem Seitenwechsel blieb eine Drangphase der Werkself zunächst aus, die Arminia hielt weiter bärenstark dagegen und setzte selber Nadelstiche. Alonso brachte mit Victor Boniface mehr Durchschlagskraft in seine Offensive, insgesamt fand der deutscher Meister aber keine Lösungen gegen das Bielefelder Bollwerk und agierte zu fehlerhaft. Die Kreativität des verletzten Ausnahmekönners Florian Wirtz fehlte Bayer an allen Ecken und Enden.
Leverkusener Chancen? Fehlanzeige. Auf der Gegenseite verpasste Joel Grodowski (69.) das 3:1, als er nach Vorlage von Louis Oppie am langen Pfosten vorbeischoss. Der Werkself lief die Zeit davon, Jonas Kersken parierte stark gegen Nordi Mukiele (73.). Bayer erhöhte in der Schlussphase den Druck, Patrik Schick köpfte an den Pfosten (81.).