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Rekordsieger gegen Titelverteidiger

DFB-Pokal - FC Bayern und Bayer Leverkusen im Head-to-Head: Knapper Sieger am Ende!

  • Aktualisiert: 03.12.2024
  • 16:56 Uhr
  • Chris Lugert

Es ist das vorgezogene Finale im DFB-Pokal: Rekordsieger FC Bayern empfängt Titelverteidiger Bayer Leverkusen. Welche Mannschaft hat individuell die Nase vorne? Wir wagen den Vergleich.

Von Chris Lugert

Kult-Saxophonist Andre Schnura hat es per Los bestimmt: Bereits im Achtelfinale des DFB-Pokals kommt es zum Gigantentreffen zwischen dem FC Bayern und Bayer Leverkusen.

Für Bayer-Trainer Xabi Alonso ist das Duell am Dienstagabend (ab 20:45 Uhr im Liveticker auf ran.de) "fast wie ein Finale", sein Kollege Vincent Kompany muss derweil überlegen, wie er den verletzten Harry Kane ersetzt.

"Wir haben viele Optionen", sagte der Belgier, ließ sich aber nicht in die Karten schauen: "Thomas Müller, Mathys Tel, Serge Gnabry, Michael Olise, Leroy Sane. Ich habe fast alle genannt."

Für Rekordsieger Bayern war der Pokal in der jüngsten Vergangenheit kein gutes Pflaster. Letztmals gewannen die Münchner 2020 den Titel, eine Rückkehr ins Endspiel nach Berlin steht weit oben auf der To-do-Liste.

Die "Werkself" aus Leverkusen hingegen ist amtierender Titelträger und würde zu gerne an die erfolgreiche Vorsaison anknüpfen. Klar ist: Der Sieger am Dienstagabend ist der Topfavorit auf den Pokalsieg in dieser Saison.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Spielplan im DFB-Pokal

  • Alonso über Pokal-Kracher: "Wie ein Finale"

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Wie sieht der individuelle Vergleich auf den einzelnen Positionen beider Teams aus? ran zeigt das Head-to-Head zu beiden Teams. Spoiler: Zwei Bayern-Stars könnten zu Schwachstellen werden.

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Manuel Neuer vs. Lukas Hradecky

Zuletzt gab es leichte Zweifel an Manuel Neuer, doch der Bayern-Kapitän ist immer noch eine Lichtgestalt im deutschen Fußball und verhinderte in Dortmund mit einer Glanzparade gegen Marcel Sabitzer das womöglich entscheidende 0:2.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Neuer generell nicht mehr der "Hexer" ist, der er einst war. Seine Paradenquote von nur 57,9 Prozent in der Bundesliga ist die zweitschlechteste aller Stammtorhüter, nur Bochums Patrick Drewes hält weniger Bälle. Auch seine Abschläge fanden schon einmal in größerer Häufigkeit ihr Ziel.

Zwar stellen die Münchner mit nur acht Gegentoren die beste Abwehr der Liga und blieben zuletzt wettbewerbsübergreifend sieben Spiele in Folge ohne Gegentor. Das hatte aber mehr mit der defensiven Gesamtleistung zu tun.

Bei den Leverkusenern ist es etwas anders. Die Abwehrleistung hat im Vergleich zur Vorsaison insgesamt deutlich nachgelassen, Lukas Hradecky hält in der Bundesliga immerhin 65,1 Prozent aller Schüsse auf seinen Kasten. Ein guter Wert, aber auch weit hinter der Ligaspitze. Bei den vereitelten Großchancen hat Hradecky ebenfalls leicht die Nase vorne.

Beim Ligaduell zwischen beiden Teams Ende September war der Finne bärenstark und rettete seiner Mannschaft mit zwei, drei richtig guten Aktionen den Punkt. In großen Spielen kann Hradecky meist noch einmal eine Schippe drauflegen - Neuer aber ebenso. Weshalb beide hier einen Punkt bekommen.

Zwischenstand: 1:1

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Konrad Laimer vs. Jeremie Frimpong

Aufgrund der unterschiedlichen Formationen sind direkte Vergleiche in der Abwehr schwierig. Jeremie Frimpong besitzt ein ganz anderes Profil und verrichtet auf dem Platz ganz andere Aufgaben als Konrad Laimer.

Frimpong ist der Prototyp eines modernen Schienenspielers. Vor allem in der Offensive hat der Niederländer seine Stärken, mit seiner Geschwindigkeit bietet er eine wichtige Unterstützung sowohl in der Breite als auch in der Tiefe.

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© Eibner

In der laufenden Saison kommt Frimpong wettbewerbsübergreifend bereits wieder auf neun Torbeteiligungen in 19 Spielen. Von solchen Zahlen ist Laimer natürlich weit entfernt, was aber auch, wie gesagt, keine Überraschung ist.

Allerdings hat Frimpong auch bei den gewonnenen Zweikämpfen etwas überraschend die Nase vorne - wenn auch auf eher niedrigem Niveau. Der Leverkusener hat in der Bundesliga bislang 38,7 Prozent seiner Duelle gewonnen, Laimer kommt auf 34,9 Prozent. Sein Stellungsfehler in Dortmund vor dem BVB-Treffer sah ebenfalls nicht allzu gut aus.

Dieses Duell geht daher an Frimpong.

Zwischenstand: 1:2

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Dayot Upamecano vs. Jonathan Tah

Wäre es nach den Bayern gegangen, würden Dayot Upamecano und Jonathan Tah inzwischen gemeinsam für die Münchner auf dem Platz stehen. Doch Leverkusen ließ Tah im Sommer nicht gehen - aus gutem Grund.

Auch in dieser Saison überzeugt der Nationalspieler mit größtenteils starken Leistungen, im Liga-Gipfel in München spielte der Abwehrspieler groß auf. Seine Zweikampfquote von 68,5 Prozent gehört zu den stärkere in der Bundesliga. Zudem macht er kaum Fehler.

Fehler waren lange Zeit das große Problem von Upamecano, doch der Franzose hat sich enorm stabilisiert. Das uneingeschränkte Vertrauen von Kompany zahlt sich aus, Upamecano agiert wesentlich sicherer und selbstbewusster. Im Zweikampf hat er gegenüber Tah aber deutlich das Nachsehen, der Bayern-Profi gewinnt nur knapp über die Hälfte der Duelle.

Dafür liegt Upamecano in zwei anderen wichtigen Kategorien teils deutlich vor Tah. Der Franzose fängt nicht nur mehr Bälle ab, er erobert auch generell wesentlich öfter den Ball. Der Punkt geht an beide.

Zwischenstand: 2:3

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Kim Min-jae vs. Edmond Tapsoba

Wie sein Nebenmann Upamecano hat sich auch Kim Min-jae bei den Bayern deutlich verbessert. Der Südkoreaner beweist inzwischen deutlich häufiger, warum er bei Napoli der beste Verteidiger der Serie A war.

Auch seine Fehlerquote hat deutlich nachgelassen, vor allem sein resolutes - und meist erfolgreiches - Zweikampfverhalten sticht heraus. Mehr als 58 Prozent seiner Duelle hat er gewonnen, damit distanziert er Edmond Tapsoba deutlich, der auf 52 Prozent kommt.

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© Sven Simon

Beim Leverkusener mangelt es weiterhin an der Konstanz. Gute Auftritte wechseln sich mit schwächeren Leistungen ab, was Einfluss auf die Stabilität der gesamten Abwehr hat. An einem guten Tag kann er ein Unterschiedsspieler sein, an einem schlechten der Unsicherheitsfaktor.

Weil nicht vorauszusehen ist, welche Variante am Dienstag in München auflaufen wird, geht der Punkt hier an Kim.

Zwischenstand: 3:3

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Alphonso Davies vs. Piero Hincapie

Hier schlägt wieder die Unwucht der Systeme durch, natürlich lassen sich Alphonso Davies und Piero Hincapie nicht direkt miteinander vergleichen, vor allem dann nicht, wenn Bayer mit Dreierkette auflaufen sollte.

Wie auf der rechten Seite aber gibt es auch hier interessante Aspekte. Dieses Mal ist es der Kanadier Davies, der die offensive Komponente ins Spiel bringt. Nach einer mehr als durchwachsenen Vorsaison spielt der 24-Jährige inzwischen fast wieder auf seinem besten Niveau.

Wenig überraschend sprechen die offensiven Statistiken allesamt für Davies, was sowohl mit dem Spielertypen als auch mit der taktischen Rolle zu tun hat. Doch auch defensiv weiß der Bayern-Profi durchaus zu überzeugen. Seine Zweikampfquote ist sogar minimal stärker als die von Hincapie.

Der Ecuadorianer wiederum gehört über die Saison gesehen zu den konstantesten und leistungsstärksten Leverkusenern. In der Betrachtung mag er im Schatten von Tah stehen, seine Bedeutung für das Team aber ist immens. Daher kriegen beide einen Punkt.

Zwischenstand: 4:4

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Joshua Kimmich vs. Granit Xhaka

Die beiden Anführer im Mittelfeld ihrer jeweiligen Teams. Beide sind unverzichtbar, ohne Granit Xhaka hätte Leverkusen wohl kaum eine solche Saison wie im Vorjahr spielen können. Der Schweizer ist Denker und Lenker und gibt den Rhythmus vor, gleichzeitig hält er mit seiner Defensivstärke der Offensive den Rücken frei.

Und doch ist es Kimmich, der in der laufenden Saison die Maßstäbe setzt. Nahezu alle Statistiken sprechen für den Bayern-Profi: Zweikampfquote, kreierte Großchancen, Torschussvorlagen, Balleroberungen, abgefangene Bälle - überall liegt Kimmich teils deutlich vor dem Leverkusener. Was zeigt, auf welch herausragendem Niveau der Bayern-Profi aktuell spielt.

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Einzig seine beiden selbst erzielten Treffer sprechen für Xhaka, das reicht aber nicht, um den noch torlosen Kimmich zu übertreffen. Dieser Punkt geht an den Bayern-Spieler.

Zwischenstand: 5:4

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Leon Goretzka vs. Robert Andrich

Leon Goretzka ist inzwischen wieder ein fester Bestandteil der Bayern-Mannschaft, was auch an gewissen Verletzungsproblemen im zentralen Mittelfeld des Rekordmeisters liegt. Doch der zwischendurch quasi aussortierte 29-Jährige macht seine Sache auch ordentlich.

Seine Rolle ist dabei relativ klar: Kimmich defensiv absichern und bei Gelegenheit auch mal selbst nach vorne gehen, der Lenker des Spiels ist er aber nicht. Damit deckt sich sein Aufgabenprofil mit jenem von Andrich, der ebenfalls eher die rustikale Komponente ins Spiel bringt.

Dennoch gehört Goretzka mit 0,26 kreierten Großchancen und 1,28 Torschussvorlagen pro 90 Minuten gemessen an seiner Position zu den auffälligeren Spielern, Andrich wiederum ist in diesen Statistiken gar nicht vertreten. Für den Leverkusener sprechen hingegen nahezu alle Defensivstatistiken. Deshalb: Punkt für beide.

Zwischenstand: 6:5

Michael Olise vs. Nathan Tella

Michael Olise ist so etwas wie der Stareinkauf der Bayern, in Dortmund bereitete der Franzose als Joker den Ausgleichstreffer von Jamal Musiala mit einer perfekten Flanke vor. Inzwischen steht er bereits bei zwölf Torbeteiligungen in 18 Einsätzen. Da sein direkter Konkurrent Leroy Sane im Topspiel beim BVB eher enttäuschte, dürfte Olise den Vorzug erhalten.

Abgesehen von den Schienenspielern gibt es in Leverkusen keine Flügelspieler, zumindest im bevorzugten 3-4-2-1 nicht. Allerdings plagten Alonso zuletzt einige Verletzungsprobleme, und irgendjemand muss ja spielen. Vieles spricht für Nathan Tella.

Allerdings ist der Engländer, der nur selten zur Bayer-Startelf gehört, qualitativ kein Vergleich zu Olise. Da muss man auch keine unnötige Spannung aufbauen. Punkt für Bayern.

Zwischenstand: 7:5

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Jamal Musiala vs. Florian Wirtz

Es ist aktuell DAS Duell zwischen zwei deutschen Fußballern. In der Nationalmannschaft begeistern "Wusiala" die Fans, jetzt stehen sie sich wieder gegenüber. Wer weiß, wie oft das noch vorkommt? Schließlich wollen die Bayern Florian Wirtz unbedingt haben. Und Jamal Musiala für Jahre an den Verein binden.

Beide spielen individuell eine Traumsaison. Sowohl Musiala als auch Wirtz kommen bereits jeweils auf 14 Torbeteiligungen in dieser Saison, die leicht unterschiedlichen Stärken der beiden Spieler wurden hinlänglich beleuchtet. Musiala sucht mehr das direkte Duell und den Torabschluss, Wirtz setzt die Mitspieler mit Traumpässen häufiger in Szene.

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© IMAGO/Maximilian Koch

Die einzelnen Statistiken sehen den Leverkusener alle etwas vorne, ohne aber den großen Unterschied. Erfolgreiche Dribblings, Torschussvorlagen, kreierte Großchancen - überall gehören beide zu den Topspielern der Bundesliga. Der Bayern-Profi wiederum hat zuletzt eine Kopfballstärke entwickelt, die Wirtz abgeht - noch.

Lange Rede, kurzer Sinn: Hier gibt es keinen Sieger.

Zwischenstand: 8:6

Kingsley Coman vs. Alejandro Grimaldo

Ja, hier kommt wieder das System zum Tragen. Allerdings spielt Alejandro Grimaldo bei Bayer so offensiv, dass er durchaus mit einem reinrassigen Flügelspieler verglichen werden kann - wen auch mit deutlich weniger Geschwindigkeit.

Die hat Kingsley Coman natürlich, und nachdem er gegen den BVB zunächst auf der Bank gesessen hatte, dürfte er gegen Leverkusen wieder in der Startelf stehen. Zu stark waren seine Darbietungen in den Wochen zuvor, auch wenn die Scorerpunkte das nicht unbedingt ausdrücken.

Der Franzose steht erst bei sechs Torbeteiligungen in 17 Einsätzen, Grimaldo hat bei 20 Spielen neun Scorer auf dem Konto stehen. Der Spanier agiert bei der "Werkself" als verkappter Spielmacher, seine 2,88 Torschussvorlagen pro 90 Minuten sind der dritthöchste Wert der gesamten Bundesliga. Coman kommt aber ebenfalls auf einen starken Wert von 2,35.

Auch bei den kreierten Großchancen ist Grimaldo knapp vor Coman, der wiederum wenig überraschend mehr Dribblings erfolgreich abschließt. Wenngleich das Spielerprofil recht unterschiedlich ist, bekommen hier beide einen Punkt.

Zwischenstand: 9:7

Thomas Müller vs. Patrik Schick

Eigentlich sollte hier aus Bayern-Sicht der Name Harry Kane stehen, doch ein Muskelfaserriss setzt den Angreifer für die nächsten Spiele außer Gefecht. Die große Frage: Wer ersetzt ihn? Durchaus wahrscheinlich, dass Kompany hier wie schon in Dortmund auf Routinier Thomas Müller setzt, auch wenn sich der "Raumdeuter" eine Reihe dahinter wohler fühlt.

Müller ließ gegen den BVB eine Großchance liegen, was vielleicht auch mit mangelnder Spielpraxis zu erklären ist. Der 35-Jährige ist nur noch Edeljoker, jetzt aber sind die Qualitäten von "Radio Müller" wieder gefragt.

Der Terminus "Edeljoker" galt lange in dieser Saison auch für Patrik Schick, für den es kaum ein Vorbeikommen an Victor Boniface gab. Der Nigerianer ist jetzt aber verletzt und Schick drehte direkt auf. Sechs Tore in den vergangenen vier Spielen, beim Tschechen läuft es wie geschmiert. Allerdings war die Gegnerqualität in diesen Spielen eher überschaubar.

Dennoch kriegt Schick hier den Punkt, weil er im Gegensatz zu Müller ein echter Mittelstürmer ist und die Zahlen der vergangenen Wochen für ihn sprechen.

Endstand: 9:8

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