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8 Viertelfinalisten, 8 Traditionsvereine

Kein Bayern München, kein BVB: Der beste DFB-Pokal der Geschichte - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 08.12.2023
  • 13:47 Uhr
  • Kai Esser
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Im DFB-Pokal-Viertelfinale sind nur nur noch Traditionsvereine verblieben. Acht Vereine, die den Pokal entweder zuletzt im 20. Jahrhundert gewannen oder eben noch nie. Und genau das macht es zur besten Pokalsaison seit langem.

Von Kai Esser

Wenn am Sonntagabend das Viertelfinale im DFB-Pokal ausgelost wird (ab 19:15 Uhr im ran-Liveticker), dann sind die meisten Fernseher in München, Dortmund und Leipzig entweder aus oder bei einem anderen Programm als der Auslosung.

Die drei großen Favoriten von vor der Saison, der FC Bayern München, Borussia Dortmund und RB Leipzig, sind alle schon gescheitert. Bayern und Leipzig bereits in Runde zwei, Dortmund schied beim VfB Stuttgart (0:2) aus.

Und obwohl - oder ganz sicher sogar gerade weil - drei der stärksten Mannschaften nicht mehr im Wettbewerb sind, wird es die beste Pokalsaison seit langer Zeit werden.

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DFB-Pokal lebt von Emotionalität, die alle verbliebenen Vereine mitbringen

"Der DFB-Pokal hat seine eigenen Gesetze", das weiß eigentlich jeder Fußballfan. Doch warum ist das so? In den seltensten Fällen gewinnt die beste Mannschaft den Pokalwettbewerb.

Aber das will doch auch irgendwie jeder, oder? Jeder sehnt sich nach den Underdog-Stories wie sie Union Berlin 2001, Alemannia Aachen 2004 oder der MSV Duisburg 2011 schrieben.

Um die beste Mannschaft zu küren, dafür ist die Liga da. Aber der DFB-Pokal emotionalisiert, gerade weil ab der 2. Runde die Spiele unter Flutlicht stattfinden, das noch einmal ein Extra-Kribbeln bei Spielern und Fans auslöst.

Dafür sind die acht Viertelfinalisten wie maßgeschneidert. Sorry, liebe Fans des FC Bayern und Leipzig. Aber so ein Pokalfinale zwischen Bayern und RB packt einen als Neutraler irgendwie nicht so, wie einen bereits das Achtelfinale gepackt hat. Und das war erst der Anfang!

In den Lostöpfen befinden sich mit Borussia Mönchengladbach, dem 1. FC Kaiserslautern, Fortuna Düsseldorf, Hertha BSC, dem VfB Stuttgart, Bayer Leverkusen, dem 1. FC Saarbrücken sowie dem FC St. Pauli acht absolute Traditionsvereine.

Doch nicht nur das, als zuletzt einer der oben genannten Vereine den Pokal holte, schrieben wir das Jahr 1997, damals schaffte es der VfB. Die haben auch 2007 den letzten bedeutenden Titel dieser Teams geholt. Meister der Regionalliga Südwest und Sieger des Saarlandpokals beim FCS zählen in diesem Fall nicht.

Volle Stadien und packende Duelle vorprogrammiert

Vielleicht haben die kommenden Viertelfinals - wenn man mal von starken Leverkusenern und Stuttgartern absieht - nicht die höchste fußballerische Qualität zu bieten. Aber geht es da wirklich um schönen Fußball?

Fakt ist, egal wie die Paarungen am Ende lauten werden - es wird auf allen Plätzen zur Sache gehen. Sowohl auf dem Rasen, als auch auf den Tribünen. Für jeden dieser Spieler wäre der Gewinn des Pokals nicht das Erreichen eines vorher gesteckten Ziels, sondern nicht weniger als die Erfüllung eines Lebenstraums. Die Verewigung in den Annalen des Vereins. Jeder Spieler wird genau wissen, worum es geht und worauf es bei diesen Spielen ankommen wird. Auf Herz und Leidenschaft, die Grundtugenden des Fußballs.

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Das Wichtigste zum Pokal

Das beste Beispiel lieferte Fabian Reese von Hertha BSC im Achtelfinale gegen den Hamburger SV. Bei simplen Einwürfen animierte er mehrmals das an diesem Abend elektrisierte Olympiastadion. Hertha gelang mit Kampfgeist, Wille und Einstellung - angeführt von Doppelpacker Reese - ein emotionaler Sieg über den HSV, der sich am Ende nichts vorwerfen kann und ebenso klasse dagegenhielt. Die Gewinner? Die Zuschauer!

Was das Erreichen des Pokalfinals für die Berliner bedeuten würde, kann man sich nur ausmalen. Gerade in einer Zeit, in der Blau-Weiß von Nachbar Union sportlich überholt wurde und zwischenzeitlich Platz 18 in der 2. Liga zu Buche stand. Reese und Co. würden schaffen, woran überbezahlte Stars wie Krzysztof Piatek oder Matheus Cunha kläglich gescheitert sind. Dafür bräuchte es noch nicht einmal den Titel.

Fabian Reese war Herthas Motor gegen den HSV - und erzielte neben zwei Toren auch den entscheidenden Elfmeter.
Fabian Reese war Herthas Motor gegen den HSV - und erzielte neben zwei Toren auch den entscheidenden Elfmeter.© 2023 Getty Images

Selbst Bayer 04 Leverkusen, die als "Werksverein" nicht den besten Ruf genießen, haben massig Tradition und auch sie schmachten nach dem ersten Titel seit 1993. Was auch die Fans von Bayer 04, die nicht als die Verrücktesten im Land bekannt sind, für eine Energie und Atmosphäre erzeugen können, zeigten sie beim Halbfinale der Europa League gegen die AS Roma in der vergangenen Saison.

Doch egal, in welchen Stadien in dieser Pokalsaison noch der Ball rollt - ob auf dem Betzenberg, am Millerntor oder an der Düsseldorfer Messe - der DFB-Pokal ist in dieser Saison ein besonderer.

Und vielleicht sogar der beste DFB-Pokal der Geschichte.

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