Anzeige
Europa League

Eintracht Frankfurt: Legende oder Shootingstar? Dino Toppmöller steht vor einem Torwart-Dilemma

  • Veröffentlicht: 10.04.2025
  • 10:25 Uhr
  • Justin Kraft

In der Europa League hütet Kaua Santos erneut das Tor von Eintracht Frankfurt. Für Kevin Trapp wird die Luft bei der SGE immer dünner. Droht die Wachablösung?

Von Justin Kraft

Wer sich Highlights von Torhütern im Internet anschaut, erwartet vor allem eines: spektakuläre Paraden. Vom 21-jährigen Kaua Santos gibt es noch nicht allzu viele Highlightvideos. Aber die, die es gibt, haben es in sich.

Mal fliegt er spektakulär durch die Luft und lenkt Fernschüsse über die Latte wie beim Abschluss von Bayerns Michael Olise zu Beginn der Saison. Mal pariert er einen Elfmeter oder bekommt die Hand noch an einen komplizierten Abschluss aus kurzer Distanz wie in der Europa League gegen Besiktas Anfang Oktober.

Santos feiert in dieser Saison seinen großen Durchbruch bei Eintracht Frankfurt. Während Kevin Trapp immer mal wieder ausfällt, stellt sich bereits die Frage, ob die Wachablösung zwischen den Pfosten eher früher als später kommen sollte.

Anzeige
Anzeige

Eintracht Frankfurt: Kaua Santos kann sich jetzt festspielen

Am Donnerstagabend bietet sich Santos die nächste Gelegenheit, die Liste an Argumenten zu erweitern, die für einen dauerhaften Wechsel sprechen. Dann wird er gegen Tottenham in der Europa League starten. Frankfurter Medien haben in den vergangenen Tagen bereits berichtet, dass es keine Selbstverständlichkeit mehr sei, dass Trapp nach seiner Rückkehr auch weiterhin Stammtorhüter ist.

Anzeige
Anzeige

Das Wichtigste zur Europa League in Kürze

  • Spielplan

  • Torjäger

Und das überrascht kaum. Denn bei allen Highlights, die der junge Brasilianer in dieser Saison schon geliefert hat, überzeugt vor allem eine Qualität: Ruhe. Dafür, dass Santos erst elf Pflichtspiele für die Eintracht absolviert hat, hat er eine beeindruckende Abgeklärtheit.

Vermutlich wird diese Szene eher nicht in den Highlightvideos auftauchen, die es zu ihm schon gibt oder die es noch geben wird. Gegen den VfB Stuttgart gab es jüngst aber einen vermeintlich kleinen Moment, der diesen Punkt unterstreicht: In der 23. Minute kombinierten sich die Schwaben nach vorn. Eine Flanke wurde von der SGE in die Mitte geklärt, wo Atakan Karazor ungefähr von der Strafraumgrenze aus den Dropkick in Richtung Tor wählte.

Der Ball flog zwar nicht platziert, aber scharf auf das Tor der Frankfurter. Santos hielt den Ball souverän fest. Mit einer Lockerheit, die durchaus überraschte. Ein Schuss, den jeder Bundesliga-Torhüter halten muss. Aber wie viele hätten den Ball mit einer Flugeinheit über die Latte zur Ecke pariert? Sicher, das wäre optisch spektakulär gewesen. Doch Santos braucht diese Show nicht.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Santos hinterlässt Eindruck bei der SGE

Es ist diese Klarheit in seinem Spiel, die Eindruck in Frankfurt hinterlässt. Und auch mit dem Ball am Fuß weiß der Torwart zu überzeugen. Seine Quote bei kurzen und mittellangen Pässen beträgt laut dem Datenportal "FBref" nahezu 100 Prozent. Von 71 kurzen Zuspielen kamen 70 an, von 122 mittellangen kamen 118 an. Lediglich die Genauigkeit langer Bälle ist ausbaufähig. Nur 41,9 Prozent fanden hier einen Mitspieler (72/172).

Aber: Auch Trapp ist hier nicht besser, bringt in dieser Saison sogar nur 36,5 Prozent seiner langen Bälle an den Mann. Die Unterschiede zwischen ihm und seinem potenziellen Nachfolger sind längst nicht mehr wirklich groß.

Zumal Santos in seinem jungen Alter entwicklungsfähig ist. Trapp hingegen ist 34 Jahre alt, steuert auf die finale Phase seiner Karriere zu. Gut möglich, dass er sein Niveau noch etwas halten kann, ein Sprung nach vorn ist allerdings nicht mehr zu erwarten.

Eintracht Frankfurt: Zieht Kevin Trapp bald den Kürzeren?

Bleibt die Frage, ob eine Wachablösung in der laufenden Saison nicht-sportliche Folgen haben könnte. Trapps Standing in Frankfurt ist riesig. Nicht umsonst ist er auch Kapitän der Mannschaft. Solche Entscheidungen können auch dazu führen, dass es Unruhe in der Kabine gibt.

Zumal man die Argumentation auch andersherum anbringen kann: Ja, Santos macht viele gute Entwicklungsschritte, aber der Unterschied zu einem fitten Trapp ist eben marginal. Beide hatten in der jüngeren Vergangenheit auch Fehler in ihrem Spiel. Gerade Santos erlebte am Ende der Hinrunde beim 1:3 gegen Mainz einen rabenschwarzen Tag und sorgte mit einem Piplica-ähnlichen Patzer für Aufsehen.

Für Trapp ist die aktuelle Situation aber durchaus heikel. Im März berichtete die "Sport Bild", dass die Eintracht im Saisonfinale den formstärksten und gesündesten Keeper im Tor haben will. Bedeutet: Je länger der Deutsche ausfällt, desto größer sind die Chancen für Santos, dass er die Saison als Stammtorhüter beendet und diesen Platz dann womöglich nicht mehr hergibt.

Krasser Patzer! Trapp-Ersatz macht den Piplica

Anzeige
Anzeige

Warum man Trapp nicht voreilig abschreiben sollte

Abschreiben sollte man Trapp keinesfalls. Der neunmalige Nationalspieler kam in seiner Karriere schon mehrfach zurück. Neben einem Syndesmosebandriss und einem Mittelhandbruch hatte er auch mehrere schwere Verletzungen in Schulter oder Oberschenkel.

Immer wieder eroberte er sich seinen Stammplatz zurück, blieb mit starken Leistungen auch im erweiterten Kreis der Nationalmannschaft. Bereits im ersten Halbjahr der Saison gab es erste Spekulationen, dass Santos ihn verdrängen könnte. Am Ende stand Trapp wieder zwischen den Pfosten - auch, weil Santos gegen Mainz böse patzte.

Die Entscheidung, ob das diesmal anders ist, wird letztendlich bei Dino Toppmöller liegen. Zuletzt sagte er, dass sich an der grundsätzlichen Reihenfolge nichts verändert habe. Wenn Santos aber weiterhin so überzeugt, könnten die kommenden Monate einen echten Wendepunkt im SGE-Tor markieren.

Zumal diese Wachablösung irgendwann ohnehin unumgänglich sein wird, was der Thematik noch eine zusätzliche Komponente verleiht. Denn noch ein Jahr als Ersatzmann hinter Trapp ist Santos wohl kaum zu vermitteln. Der Brasilianer will spielen, es gibt bereits Berichte über Interesse aus dem Ausland.

Trapp steht noch bis 2026 unter Vertrag, es geht für die Eintracht also auch darum, in den kommenden Monaten perspektivisch eine Entscheidung zu treffen. Wie schafft man es, einen Übergang auf der Torwartposition zu leisten, ohne eine Vereinslegende wie Trapp zu beschädigen und gleichzeitig den potenziellen Nachfolger bei Laune und im Verein zu halten? Und will man diesen Übergang überhaupt jetzt schon einleiten oder soll Trapp auch mit Ende 30 noch das Tor hüten wie ein Manuel Neuer?

Die nahe Zukunft wird zeigen, ob Santos weiter Highlights für noch mehr Videos sammeln darf oder ob Trapp sich ein weiteres Mal in seiner Laufbahn behaupten kann.

Fußball: News und Videos
Lewandowski und Co. jubeln
News

Nach Gala gegen BVB: Barca feiert wichtigen Arbeitssieg

  • 12.04.2025
  • 22:54 Uhr
Fußball: Galerien