Kommentar
DFB-Team: Dem Bundestrainer gebührt das größte Lob - ein Kommentar
- Aktualisiert: 24.03.2024
- 09:02 Uhr
- Tobias Hlusiak
Die deutsche Nationalmannschaft überrascht beim souveränen Sieg in Lyon mit einer derart guten Leistung, dass sich so mancher Beobachter verwundert die Augen gerieben haben dürfte. Der Bundestrainer hat ganz offensichtlich viel richtig gemacht. Ein Kommentar.
Aus Lyon berichtet Tobias Hlusiak
Julian Nagelsmann ist ins Risiko gegangen.
Nach dem letzten Länderspiel des enttäuschenden Jahres 2023 - dem desillusionierenden 0:2 in Wien gegen Österreich - hatte der Bundestrainer viel Zeit zum Grübeln.
Und er hat sie (offenbar) bestens genutzt.
Was sich vier Monate später im Groupama Stadium in Lyon abspielte, ist nicht anders zu erklären.
Eine wie ausgewechselt wirkende deutsche Nationalmannschaft schlug den großen EM-Favoriten Frankreich nicht nur völlig verdient zum zweiten Mal innerhalb eines halben Jahres.
Die DFB-Elf zeigte beim 2:0 (1:0)-Erfolg die beste Leistung seit Jahren und war derart überlegen, dass man gut und gerne noch weitere Treffer hätte erzielen können.
Das Wichtigste in Kürze
Nagelsmanns Plan mit Kroos geht voll auf
Einen großen Anteil daran hat Nagelsmann.
Der 36-Jährige hatte im vergangenen Jahr in den ersten vier Länderspielen seiner Amtszeit schon viel ausprobiert. Drei Monate vor Turnierstart den Kader dermaßen rundzuerneuern zeugt aber erstrecht von großem Mut.
Dass es dem Bundestrainer gelungen ist, Toni Kroos zum Comeback zu überreden, scheint dabei die herausragendste Leistung zu sein.
Der Rückkehrer machte in seinem 107. Länderspiel nach 998 Tagen DFB-Pause einen derart guten EIndruck, dass ihm selbst die französischen Fans bei seiner Auswechslung kurz vor Schluss lautstark applaudierten.
Kroos scheint das Puzzlestück zu sein, mit der Nagelsmann seine Mannschaft im Kollektiv freigeschaltet hat.
Das Rhythmusgefühl, die Ballsicherheit und schlicht die Anwesenheit des 34-Jährigen färbten so positiv auf dessen Mitspieler ab, dass die gesamte Mannschaft plötzlich einen enorm selbstsicheren Eindruck machte.
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Kein besserer Zeitpunkt für eine solche Leistung
Und so konnte Nagelsmann zufrieden und voller Stolz von der Seitenlinie zusehen, wie sein Plan in (fast) sämtlichen Einzelheiten aufging.
In den kommenden Tagen wird niemand nach den aussortierten Dortmundern fragen. Oder warum er gleich sechs Neulinge in den Kader berufen hatte.
Ihm gebührt das größte Lob für diese herausragende Leistung. Und so hat der Bundestrainer - erstmals in seiner Zeit auf der Kommandobrücke - alle Argumente auf seiner Seite.
Es hätte keinen besseren Zeitpunkt dafür geben können.