EM 2024
DFB-Team: Jamal Musiala und Florian Wirtz als Hoffnungsträger - "Wusiala" macht ZOOM
- Aktualisiert: 13.06.2024
- 16:28 Uhr
- Tobias Hlusiak
In den Testspielen stotterte der Offensiv-Motor des DFB-Teams zuletzt noch gewaltig. Mit Beginn der Heim-EM am Freitag sind vor allem Jamal Musiala und Florian Wirtz für Starthilfe zuständig. Auf dem Duo lasten Hoffnungen, aber auch viel Druck. Und der Bundestrainer hat die Zügel fester in der Hand als gedacht.
Aus dem Home Ground in Herzogenaurach berichtet Tobias Hlusiak
Um diese zwei Stars beneidet Deutschland die ganze Fußballwelt.
Florian Wirtz und Jamal Musiala - zwei junge Kreativspieler auf höchstem Niveau. Bei der EM im eigenen Land wollen beide den nächsten Schritt machen.
Wirtz, der Leverkusener Meister, bei seinem ersten großen Turnier. Musiala, eineinhalb Jahre, nachdem er das Vorrundenaus bei der WM in Katar nicht verhindern konnte.
Beide sind in der Wunschelf des Bundestrainers - die gegen Schottland am Freitag (ab 21 Uhr im Liveticker) mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu Beginn auf dem Platz stehen wird - gesetzt.
Den beiden 21-Jährigen kommen dabei Schlüsselrollen zu. Das Zocker-Duo "Wusiala" soll für das Besondere im deutschen Spiel sorgen.
Das Wichtigste in Kürze
Sind Wirtz und Musiala wie Poldi und Schweini 2006?
Einen Vergleich, der sich dabei aufdrängt, räumten die beiden bei der gemeinsamen Pressekonferenz zwei Tage vor dem Eröffnungsspiel aber gleich aus dem Weg.
"Das sind Idole und es freut uns natürlich, wenn wir mit ihnen verglichen werden, aber es geht nicht darum, dass wir in ihre Rollen schlüpfen, wir sind andere Spielertypen", meinte Wirtz, als er auf die beiden Hauptdarsteller des letzten Heimturniers 2006 angesprochen wurde.
Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger - Poldi und Schweini also - hatten damals, in ähnlichem Alter wie Wirtz und Musiala heute, für Furore gesorgt und ein ganzes Land auch abseits des Platzes unterhalten.
Zumindest auf letzteres sollte man bei den Jungstars des Jahres 2024 nicht wetten. Beide haben Witz und Charme, sind aber am Mikrofon bei Weitem nicht so draufgängerisch wie ihre prominenten Vorgänger.
Auf dem Platz sieht das ganz anders aus.
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Musiala und Wirtz bald gemeinsam auch im Verein
Jede menge "Oohs" und "Aahs" der Fans provozieren sie mit ihren Dribblings und blitzschnellen Kombinationen. Oder wie Musiala es formuliert: "Wir zocken einfach gerne!"
Am liebsten zusammen.
"Schon als wir uns zum ersten Mal bei der Nationalmannschaft getroffen haben, haben wir gut harmoniert", erzählt Musiala. Da habe es "Zoom" gemacht.
Und zwar so sehr, dass hinter verschlossenen Türen Fantasien reifen. Mal in einem Verein zu spielen, das wäre doch etwas.
"Jamal spielt schon bei Bayern", sagt Wirtz - um den es seit Monaten Rekordmeister-Gerüchte gibt - vielsagend. Er fühle sich aber in seine Verein sehr wohl und sei "gespannt, was in Zukunft so passiert".
Soso.
Schwer auszurechnen, nicht leicht zu verteidigen
In ganz naher Zukunft steht nun erstmal die EM auf dem Plan.
Und dort sind Musiala und Wirtz mit ihrer Kreativität gefragt. In der offensiven Dreierreihe bekleiden sie die beiden Halbpositionen, interpretieren sie aber sehr frei.
"Wir sind nicht leicht auszurechnen, sondern haben viele Lösungen parat, egal wie der Gegner steht. Jamal und ich sind Spieler, die immer Lösungen suchen, wir sind nicht leicht ausrechenbar", beschreibt Wirtz die ständigen Dribblings, Schlenker und Seitenwechsel des Duos.
"Ich glaube, dass es nicht einfach ist, uns zu verteidigen", fügt Musiala an.
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Wirtz und Musiala sollen auch defensiv mithelfen
Doch wer davon ausgeht, die beiden Zauberer dürften im DFB-Team ihr eigenes Süppchen kochen, der hat die Rechnung ohne den Bundestrainer gemacht.
Nagelsmann hat die Zügel straffer in der Hand als gedacht.
"Wir sollen nicht in Schönheit sterben, sondern die Dribblings in den richtigen Momenten machen, aber, wenn nötig, auch einfach spielen", sagt Musiala.
"Keiner von uns darf machen, was er will, es gibt einen klaren Plan", erklärt Wirtz. Der betrifft vor allem auch die Defensive.
Denn es wird auch auf die Wege ankommen, die die Jungstars nach Ballverlusten machen. Es geht um das Gegenpressing und das Aushelfen auf den defensiven Außenbahnen, sollte der Ball dann doch mal weg sein.
Arbeiten die Spielmacher nicht konsequent mit, steht die Mannschaft in der angedachten Formation zu offen. Das haben die Testspiele klar und deutlich gezeigt.
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Gündogan sieht Raum für Verbesserung
Und sollte die Leine des Bundestrainers doch einmal zu lang werden, ist da ja noch der Kapitän.
Ilkay Gündogan hat die schwere Aufgabe, zwischen den beiden 21-Jährigen für Ordnung zu sorgen. "Er gibt die Struktur vor, nennt es Musiala.
"Er ist nicht umsonst unser Kapitän. Er ist ein Spieler mit sehr viel Qualität, der uns mit seiner Erfahrung gut unterstützen kann. Deshalb ist er sehr wichtig für die Mannschaft, für die Angriffe und die Stabilität", ergänzt Wirtz.
Der Star des FC Barcelona hatte schon vor Tagen gesagt, dass es noch Raum für Verbesserung gebe.
"Gewisse Dinge müssen einstudiert werden, um Automatismen zu entwickeln", führte Gündogan aus. "Die Jungs spielen in unterschiedlichen Vereinen, darum ist es wichtig zu trainieren, dass sie nun im Wettkampf die richtigen Entscheidungen treffen. Ich bin überzeugt, dass wir noch Spielraum nach oben haben."
Am Freitag soll dieser ausgefüllt sein. Damit es etwas wird mit einem Sieg gegen Schottland.