DFB-Team startet in die EM-Saison
DFB-Team - Kommentar vor Japan-Spiel: Die Zeit der Experimente ist vorbei!
- Aktualisiert: 05.09.2023
- 19:47 Uhr
- Tobias Hlusiak
Mit dem Länderspiel gegen WM-Angstgegner Japan am Samstag startet die deutsche Nationalmannschaft in Wolfsburg in die Saison, an deren Ende die Heim-EM steht. Der Druck ist schon jetzt hoch und die Zeit der Experimente endgültig vorbei. Ein Kommentar.
Von Tobias Hlusiak
Vier aus 16.
Die Nationalmannschaftsbilanz der vergangenen Monaten ist verheerend. Auch und gerade deshalb steht Bundestrainer Hansi Flick vor dem Länderspiel-Doppelpack gegen Japan und Frankreich gehörig unter Druck.
Der Kurs muss nun klar und deutlich auf die Europameisterschaft im kommenden Sommer umgelegt werden. Eine Mannschaft muss sich einspielen, eine bevorzugte Taktik gewählt, Abläufe verinnerlicht werden. Und all das, während endlich wieder vorzeigbare Ergebnisse eingefahren werden.
Sonst - so legen es Äußerungen und Stimmungen rund um das DFB-Team nahe - könnte es bedenklich eng werden für Deutschlands obersten Fußballlehrer.
Denn eigentlich hatte alles schon im Sommer deutlich besser aussehen sollen.
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Flick hält in Sachen Kader Wort
Der Länderspiel-Dreierpack gegen Polen (0:1), Kolumbien (0:2) und die Ukraine (3:3) ging aber dermaßen in die Hose, dass die argen Zweifel am eingeschlagenen Weg in der Öffentlichkeit nicht mehr zu überdecken waren.
DFB-Direktor Rudi Völler sah sich gezwungen erste Nachfragen nach Flicks Jobsicherheit abzumoderieren.
Im Herbst, so hieß es im Anschluss, werde man eine andere Mannschaft sehen - auch personell. Hier hat Flick Wort gehalten. Mit Leon Goretzka, Timo Werner, Thilo Kehrer, Matthias Ginter, Karim Adeyemi und Christian Günter schafften einige altbewährte Kräfte den Cut nicht. Für sie rückte unter anderem der 32-jährige Neuling Pascal Groß erstmals ins Aufgebot.
"Hansi Flick wird ein bisschen mit dem Experimentieren aufhören, die Basismannschaft einspielen. Er hat ja gesagt, dass er den Kreis der Spieler jetzt etwas enger machen wird", unterstreicht Völler nun erneut.
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Deutscher Fußball in der Krise
Die Worte des 63-Jährigen transportieren nicht weniger als die Hoffnung darauf, dass sein enger Verbündeter Flick den Turnaround schafft und auch Völler ein erstes Erfolgserlebnis verschafft.
Denn seit Völler im Frühjahr die Verantwortung übernahm, kommt er aus dem Erklären schwacher Leistungen kaum heraus. Der deutsche Fußball ist nach drei äußerst schwachen Turnieren der A-Elf, dem Vorrunden-Aus der U21 und dem enttäuschenden WM-Abschneiden der Damen an einem Tiefpunkt angelangt.
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Wie hoch der Druck auf den Bundestrainer knapp neun Monate vor Turnierstart ist, legen auch die Aussagen von Nationalspieler Robin Gosens am ersten Tag der Maßnahme in Wolfsburg nahe.
"Wir stehen beim Trainer in der Schuld", sagte der einzige Abgesandte des Champions-League-Teilnehmers Union Berlin vielsagend und wohl auch, um die Schuld an der angespannten Ausgangslage großzügig auf die vielen Schultern der Spieler zu verteilen.
Ein ehrenwerter Versuch, der allerdings ins Leere laufen dürfte, wenn gegen Japan und Frankreich keine deutliche Leistungs- und Ergebnissteigerung herausspringt. Der Bundestrainer muss nun seine Karten aufdecken und das Team auf Kurs bringen.
Die Zeit der Experimente ist vorbei.