nACH ENTLASSUNG VON BUNDESTRAINER HANSI FLICK
DFB-Team: Rudi Völler vor Frankreich-Test mit Mammutaufgabe
- Aktualisiert: 12.09.2023
- 11:23 Uhr
- SID
Rudi Völler muss gegen Frankreich ein weiteres Debakel verhindern - und mit Hochdruck den neuen Bundestrainer suchen.
Rudi Völler lag mit seiner ersten Entscheidung gleich goldrichtig.
Die Busfahrt der Zugreise nach Dortmund vorzuziehen, war am Montag eine hervorragende Wahl - denn bei der angepeilten ICE-Verbindung sollte der Halt in Wolfsburg am Vormittag ganz klischeehaft ausfallen.
Vom Ein-Spiel-Bundestrainer, der sich auf der Pressekonferenz am Montagabend ab 18 Uhr im Livestream auf ran. de und in der ran-App den Fragen stellt, wird dieses glückliche Händchen in den kommenden Tagen weiterhin gefordert sein. In vielen Bereichen.
Der ewige Einspringer Völler muss als DFB-Sportdirektor nicht nur fieberhaft seinen eigenen Nachfolger suchen. Julian Nagelsmann gilt dabei derzeit als Wunschlösung.
Völler muss auch irgendwie das Spiel gegen den bärenstark besetzten Vize-Weltmeister Frankreich am Dienstag (ab 21 Uhr im Liveticker auf ran.de und in der ran-App) überstehen, die leblose deutsche Nationalmannschaft braucht dringend einen neuen Geist.
Völler nahm die Spieler jedenfalls rigoros in die Pflicht. "Wir dürfen uns nicht in die Hose machen jetzt. Wir sind immer noch Deutschland", trug er dieser zuletzt so strukturlosen Ansammlung von Profis auf, die kaum noch Mannschaft zu nennen war. "Die Jungs können es ja auch, sie kommen alle aus Topklubs."
Priorität hat aber selbstverständlich die Bundestrainersuche. Auf einem Rekrutierungsplakat wäre derzeit Nagelsmann zu sehen: We want you!
Nach "SID"-Informationen jedenfalls sollen trotz der finanziell arg angespannten Lage beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) die Kosten zweitrangig sein, auch wenn es in den Landesverbänden anscheinend Vorbehalte gibt.
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Nagelsmann wäre sehr teuer
Der ehemalige Bayern-Trainer steht in München noch bis 2026 unter Vertrag. Er müsste einerseits dort ausgelöst werden, wobei der Rekordmeister dem Verband stark entgegenkommen könnte. Andererseits ist Nagelsmann wie beispielsweise auch Louis van Gaal (72), der sich aber wegen einer Krebserkrankung schonen muss, kaum für einen DFB-Wimpel und einen Ball zu bekommen. Ein Vertragspaket über mehrere Jahre kann schnell 20 bis 30 Millionen Euro kosten.
Doch es ist fraglich, ob Nagelsmann überhaupt jetzt schon für eine Nationalmannschaft zu gewinnen ist. "Ich glaube, dass er mit 36 Jahren noch nicht so weit ist, dass er lieber die tägliche Arbeit mit einer Mannschaft will und braucht", vermutet Rekordnationalspieler Lothar Matthäus.
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Hoch geschätzt wird beim Verband auch Stefan Kuntz. Der Europameister von 1996 wackelt als Nationaltrainer der Türkei und könnte somit verfügbar werden. Er hat die U21 zu zwei EM-Titeln geführt, ist ein Sympathieträger und wäre deutlich günstiger. Auch der vereinslose Oliver Glasner wird häufig genannt.
Der Österreicher gilt als exzellenter Fachmann, gewann mit Eintracht Frankfurt die Europa League und war vorher mit dem VfL Wolfsburg erfolgreich. Sollte der DFB ernstes Interesse haben, muss er sich jedoch beeilen: Glasner wird mit Olympique Lyon in Verbindung gebracht.
Der Weg von Roger Schmidt, schreibt der "kicker", werde beim DFB "intensiv" verfolgt. Doch Schmidts Ausstiegsklausel aus seinem Vertrag bei Benfica Lissabon (bis 2026) steht allein bei 30 Millionen Euro. Und dass Völler es selbst macht, ist sehr unwahrscheinlich.
Wir sind gerade nicht gut genug
Ilkay Gündogan
Der DFB und der Sportdirektor können es sich angesichts der Heim-EM in schon neun Monaten absolut nicht leisten, mit der Entscheidung daneben zu liegen. Parallel also müssen die Spieler aufgebaut, aus ihrer Lethargie gerissen werden.
"Wir sind gerade nicht gut genug. Die Mannschaft muss sich hinterfragen", fordert der von Hansi Flick gerade erst zum Kapitän ernannte Ilkay Gündogan.
Ähnlich äußerten sich Joshua Kimmich, bei dem offen ist, ob er zurück ins Zentrum rücken darf, und Thomas Müller. Niklas Süle fehlt vorerst aus erfreulichem Grunde: Er wird zum zweiten Mal Vater.
Es braucht nun den von DFB-Präsident Bernd Neuendorf geforderten Aufbruch in eine neue Euphorie. Doch woher nehmen?
Das Spiel gegen Kylian Mbappe und Randal Kolo Muani, das kaum zum lockeren Einfinden taugen wird, verantwortet Völler. Die im Oktober folgende USA-Reise zwecks WM-Vorbereitung für 2026 ist aufgrund der Strapazen umstritten. Der Trip aber wird der Einstand des "EM-Retters".
Die Zeit rast. Nicht nur für Rudi Völler.