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Europameisterschaft in Deutschland

EM 2024: David Raum übt im ran-Interview Reporterkritik - "Sie sagen, das sei meine Schwäche"

  • Aktualisiert: 27.06.2024
  • 14:15 Uhr
  • Tobias Hlusiak
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David Raum schlug die Flanke zum späten Ausgleich gegen die Schweiz. Im ran-Interview sprach der Leipziger Linksverteidiger nun über das Achtelfinale gegen Dänemark, seine Startelf-Chancen und Tattoos.

Von Tobias Hlusiak

In der 61. Spielminute wurde David Raum im letzten Gruppenspiel der DFB-Elf gegen die Schweiz eingewechselt, in der Nachspielzeit schlug der Leipziger die Flanke zum umjubelten 1:1-Ausgleich durch Niclas Füllkrug.

Ob Raum sich damit für einen Startelf-Einsatz im Achtelfinale gegen Dänemark am Samstag (21 Uhr im Liveticker auf ran.de) empfohlen hat?

Im ran-Interview äußerte sich der 26-Jährige über seine Einsatzchancen.

Der Linksverteidiger sprach auch über den Konkurrenzkampf mit Maximilian Mittelstädt, Kumpel Füllkrug und seine Tattoos.

ran:  Herr Raum, eines ihrer vielen Tattoos zeigt den Spruch "Living the dream". Was steckt dahinter?

David Raum:  Das stammt aus meiner Hoffenheimer Zeit. Das war einfach ein Zeitraum, in dem es sehr schnell ging in meiner Karriere. Ich hatte damals aus Fürth den Sprung nach Hoffenheim geschafft und wurde dort nach drei Spielen schon Nationalspieler. Da dachte ich: Das muss auf die Haut, denn ich lebe den Traum von vielen kleinen Jungs und Mädels da draußen. Ich habe den Spruch jetzt auf der Brust. Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich ihn sofort.

ran: Wird es von dieser EM dann auch ein Tattoo geben?

Raum: Ich plane das nicht, sondern bin recht spontan unterwegs. Mal schauen, wie es weitergeht…

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ran:  Vielleicht das Konterfei von Niclas Füllkrug?

Raum: (lacht) Nein, von dem mache ich mir nichts drauf!

ran: "Flankengott"? So hat er sie immerhin genannt…

Raum: Auf keinen Fall. Eigenlob stinkt komplett. Aber wenn Fülle das sagt, sehe ich es natürlich als Auszeichnung.

ran: Hat der späte Ausgleichstreffer gegen die Schweiz durch Füllkrugs Kopfball zusätzliche Energie freigesetzt?

Raum: Ja, aber nicht nur bei uns Spielern. Auch im Stadion sind einige Zuschauer wieder aufgewacht. Ich hatte schon das Gefühl, dass einige Fans gegen Ende des Spiels ins Überlegen gekommen sind, ob wir kurz vor den entscheidenden Spielen wieder schwächeln. So wie es dann gekommen ist, war es aber perfekt. Im Stadion hat es jeden aus dem Stuhl gehoben und auf den Public Viewings hat es gekracht. Ich selbst bin komplett eskaliert. Das war einfach ein Moment, wie ich ihn mir immer vorgestellt habe. So wie wir uns nach dem Tor in den Armen lagen, hat dieser Moment Kräfte freigesetzt – das könnte der Turniermoment gewesen sein.

ran: Sie haben in einem Interview gesagt, dass Sie zunächst dachten, Antonio Rüdiger hätte das Tor erzielt…

Raum: Ja, genau. Ich habe Fülle auf dem Weg zurück zum Mittelkreis gefragt, ob er oder Toni das Tor gemacht hat. Er meinte dann: 'Ich natürlich!', aber das sagen Stürmer ja meistens. Der Moment war wirklich lustig. Ich hatte es einfach nicht gesehen, weil ich zunächst alle Fans hinter dem Tor angebrüllt und zwei Mal gegen die Werbebande getreten habe. Als ich dann zur Jubeltraube kam, lagen alle auf Toni drauf. Da dachte ich, war es wahrscheinlich sein Tor. Am Ende ist es ja auch vollkommen egal. Der Moment war einfach genial und ich konnte der Mannschaft helfen und den Fans etwas zurückgeben. Eine Win-win-Situation sozusagen.

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ran: Im Achtelfinale geht es nun gegen Dänemark. Welche Verbindungen haben Sie zum kommenden Gegner?

Raum:  Im Moment spiele ich mit Yussuf Poulsen zusammen und in Hoffenheim war ich in einer Mannschaft mit Jacob Bruun Larsen. Beide sind jetzt auch dabei. Das ist eine super Truppe mit viel Qualität, die über Teamgeist und Zusammenhalt kommt. Sie sind zurecht weitergekommen. Jetzt geht es darum, dass uns die Trainer einen guten Matchplan zurechtlegen. Wir werden dann versuchen, sie zu schlagen.

ran: Erwarten Sie den Gegner mit einer ähnlichen Spielweise wie die Schweiz zuletzt?

Raum: Das Trainerteam wird uns gut einstellen, da bin ich sicher. Wir schauen auf uns und werden versuchen, unsere Stärken ins Spiel zu bringen. Wichtig ist, dass man in K.o.-Spielen Ballbesitzphasen hat, um Ruhe ins Spiel zu bringen. Wenn wir die Dänen so laufen lassen, wie wir es gegen die Schweiz geschafft haben, bin ich sicher, dass wir unsere Chancen bekommen werden.

ran: Gegen die Schweiz kamen Sie von der Bank. Könnte Teil des Dänen-Matchplans sein, dass Sie diesmal in der Startelf stehen?

Raum:  Jeder, der nicht in die Startelf will, ist hier falsch. Jeder will natürlich spielen, kennt aber auch seine Rolle. Das gilt auch für mich. Ich habe meine Rolle im letzten Spiel ganz gut umgesetzt. Jetzt geht es darum: Wie entscheidet der Trainer? Ich will den Mund auch nicht zu voll nehmen. Viele denken jetzt, wenn der Raum reinkommt, ist die erste Flanke wieder auf dem Kopf von Füllkrug. Es spielt aber natürlich auch eine Rolle, wie die Dänen spielen und was dazu passt. Wichtig ist einfach, dass wir einen guten Plan haben und diesen umsetzen – egal ob man auf dem Platz steht oder zunächst auf der Bank sitzt. Das hat sich bei uns in der Gruppenphase bewährt und da werden wir auch dranbleiben.

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ran: Ist es bei einer solch klaren Rollenverteilung überhaupt möglich, Ansprüche zu stellen?

Raum: Ich stelle keine Ansprüche, sondern probiere, mich durch Leistung aufzudrängen. Am Ende entscheidet dann der Trainer. Es ist einfach wichtig, ihm diese Entscheidung so schwer wie möglich zu machen. Das haben all unsere Einwechselspieler in diesem Turnier bislang geschafft. Wir vertrauen einfach dem Plan, weil wir als Team weit kommen wollen. Wenn es klare Vorgaben gibt, muss man sich eben selbst zurücknehmen.

ran: Was sind die Unterschiede zwischen Ihnen und Ihrem Konkurrenten Maximilian Mittelstädt?

Raum: Maxi macht es sehr gut, seit er zur Nationalmannschaft dazugestoßen ist. Das muss ich klar anerkennen. Er hat auch im zweiten EM-Spiel gegen Ungarn ein Tor vorbereitet. Ich finde aber, wir sind andere Spielertypen. Da muss sich jeder selbst sein Bild machen. Wir sind auf der Position des Linksverteidigers sehr gut besetzt. Jeder Trainer dürfte lieber ein solches Luxusproblem haben, als nicht zu wissen, wen er spielen lassen soll.

Wir haben einen brutalen Kader.

David Raum

ran: Was unterscheidet Sie als Spielertypen?

Raum: Maxi ist beim VfB Stuttgart in einem anderen System zuhause als ich bei RB Leipzig. Ich habe lange Fünferkette gespielt – auch wenn wir im Moment Viererkette spielen. Ich kann mich trotzdem offensiv immer mit einschalten. Defensiv habe ich in den vergangenen Jahren sowohl im Verein als auch in der Nationalmannschaft zugelegt. Ich bin kein Fan davon, dass Reporter oft sagen, das sei meine Schwäche. Ich spiele seit zwei Jahren in der Champions League gegen die besten Flügelspieler der Welt. Da macht man Fortschritte. Wäre ja auch schade, wenn das nicht so wäre.

Maxi sucht oft auch spielerische Lösungen durchs Zentrum. Ich bin eher gradliniger unterwegs. Insgesamt ist das sicher eine schwere Entscheidung für den Trainer. Ich würde sie nicht treffen wollen. Auf anderen Positionen ist das ja nicht anders. Wir haben einen brutalen Kader.

ran: Welchen Anteil hat Ihr Vereinstrainer Marco Rose an Ihrer Entwicklung?

Raum: Einen sehr großen. Er arbeitet sehr intensiv mit mir und ist im Umgang einfach lässig. Er war selbst Fußballspieler und weiß, wie der Hase läuft. Ich hatte kein einfaches erstes Jahr in Leipzig, weil ich sehr viel von mir selbst erwartet habe, einen sehr hohen Anspruch an mich selbst hatte. Den konnte ich nicht erfüllen. Der Trainer hat zu mir gehalten und an mich geglaubt. Dadurch haben wir eine richtig innige Verbindung aufgebaut. Und ich konnte sein Vertrauen zurückzahlen. Die letzte Saison war richtig gut, finde ich.

ran: Im EM-Kader stehen einige Spieler, die keinen gradlinigen Weg an die Spitze hatten. Sie gehören dazu, genau wie Niclas Füllkrug beispielsweise. Was gibt das dem Team?

Raum: Deniz Undav hat vor ein paar Jahren noch in Meppen gespielt. Auch Pascal Groß hat nach seiner Zeit in Ingolstadt noch den Umweg über England genommen und war hier lange nicht auf dem Radar. Gegen Chris Führich habe ich sogar noch in der zweiten Liga gespielt. Man merkt einfach, wie groß die Wertschätzung und Dankbarkeit ist, hier mit dabei sein zu dürfen. Die Mischung aus diesen Spielern und solchen, die schon immer Superstars waren wie Florian Wirtz, Jamal Musiala und Kai Havertz macht’s einfach aus. Hinzu kommen total erfahrene Jungs, die in ihrer Karriere schon sehr viel erreicht haben. Die Zusammenstellung des Kaders ist einfach einzigartig. Wir haben einen tollen Spirit, sind jetzt gemeinsam hier und wollen etwas Großes schaffen.

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Völler plappert Anton-Wechsel aus - und rudert zurück

ran: Sie haben in Kai Havertz und Füllkrug zwei ganz unterschiedliche Stürmertypen im Team. Wie ändert sich die Aufgabe als Linksverteidiger, je nachdem welcher der beiden vorne drin unterwegs ist?

Raum: Der Unterschied ist gar nicht so groß. Kai ist auch riesig und hat ein sehr gutes Kopfballspiel. Man kann ihn aber auch flach anspielen, genauso wie Fülle. Ich schlage nach jedem Abschlusstraining 30 bis 40 Flanken auf die Stürmer. So bekomme ich ein Gespür, wer wie einläuft. Fülle mag es, wenn ich noch einen Zwischenschritt mache vor der Flanke, damit die Verteidiger den Kontakt verlieren.

Es ist einfach eine Waffe, dass wir neben unseren spielerischen Qualitäten auch simpel über eine Flanke von außen ein Tor machen können. Das macht es für den Gegner natürlich nicht einfacher. Wir wussten vor dem Spiel gegen die Schweiz, dass es durchs Zentrum wahrscheinlich schwerer wird, zu Chancen zu kommen, weil deren Dreierkette sehr gut steht. Über tiefe Laufwege über außen konnten wir aber freigespielt werden. Als ich das gehört habe, habe ich natürlich schon mit den Hufen geschart, weil ich diese Spielweise liebe. Es hat dann genau so funktioniert.

ran: Ihr Verhältnis zu Füllkrug wirkt sehr harmonisch. Täuscht das?

Raum: Ich verstehe mich eigentlich mit allen gut. Fülle ist ein Typ, bei dem das auch so ist. Ich bin ein großer Fan davon, wie er der Mannschaft in der Kabine Energie gibt. Man kann mit ihm einfach Spaß haben, er weiß aber auch, wann es ernst wird. Wir haben uns schon bei der letzten WM gut verstanden, die Connection stimmt. Wenn man das auf dem Platz auch sieht, ist es doch umso schöner.

ran: Zum Schluss nochmal zu ihren Tätowierungen. Würden Sie – ähnlich wie Unions Christopher Trimmel – selbst mal zur Maschine greifen?

Raum: Ich habe mir tatsächlich mal eine Tattoo-Maschine bestellt und auf Kunsthaut etwas rumprobiert. Jemanden zu tätowieren, das möchte ich aber niemandem antun. Ich wollte einfach ein Gefühl dafür bekommen. Mir kommt das Tätowieren manchmal zu schlecht weg. Das ist große Kunst.

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