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Deutschland vs. Spanien

EM 2024 - DFB-Gegner Spanien: Ballbesitz-Maschine mit zwei "Wunderkindern" und einer Problemzone

  • Aktualisiert: 05.07.2024
  • 15:03 Uhr
  • Martin Volkmar
Article Image Media

Spanien fordert Deutschland im EM-Viertelfinale, internationale Medien sprechen vom vorweg genommenen Endspiel. ran blickt auf Stärken und Schwächen des Teams.

Aus Köln berichtet Martin Volkmar

Bevor Dani Olmo als letzter Spanier das Kölner Stadion in Richtung Mannschaftsbus verließ, konnte ran dem Profi von RB Leipzig noch eine Frage zum nächsten Gegner stellen.

"Natürlich wird das ein besonderes Spiel. Ich habe deutsche Freunde und spiele hier", erklärte der offensive Mittelfeldspieler: "Ich werde versuchen, das Spiel zu genießen. Wir sind extrem motiviert für dieses Duell gegen den Gastgeber und werden das Beste daraus machen."

Die Iberer wissen um die Schwere der Aufgabe, gehen aber nach dem vierten Sieg im vierten Spiel und 9:1 Toren äußerst selbstbewusst ins Viertelfinale am Freitag gegen die DFB-Auswahl (im Liveticker).

"Wir werden uns noch mehr anstrengen müssen. Aber ich bin überzeugt davon, dass sie nicht so glücklich sind, jetzt auf uns zu treffen“, meinte ManCity-Star Rodri nach dem letztlich souveränen 4:1 im Achtelfinale über Georgien.

Gleichwohl dürfte die deutsche Mannschaft Spanien weitmehr fordern als der tapfere Außenseiter. "Auf Spanien wartet in der nächsten Runde eine weitaus größere Herausforderung: Das Viertelfinale gegen Deutschland am Freitagabend dürfte das Endspiel des Turniers sein, auch wenn man es anders nennt", kommentierte daher die "Daily Mail".

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Spaniens Stärke: Ballbesitz-Fußball

Die Spanier spielen unter Coach Luis de la Fuente ein klares 4-3-3-System, in dem jeder seine Aufgaben kennt.

Dabei versucht die Mannschaft, von Beginn an das Kommando zu übernehmen und über Ballbesitz und Kombinations-Fußball zum Erfolg zu kommen.

Hier muss die deutsche Defensive darauf achten, frühzeitig zu stören und die Räume eng zu machen, sonst brennt es ganz schnell lichterloh.

Geht der Ball verloren, setzen die Spanier auf sofortiges Gegenpressing, aus dem man sich nicht so einfach befreien kann. Die Georgier kamen phasenweise gar nicht kontrolliert an den Ball.

Allerdings überlassen die Spanier dem Gegner auch den Ball, wenn sie klar vorne liegen.

So nahm das Team nach dem 3:0 zur Pause gegen Kroatien einen Gang raus und hatte am Ende nur noch 47 Prozent Ballbesitz.

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Spaniens Stärke: Flügelspiel

In der erfolgreichsten Phase ihrer Geschichte, bei den beiden EM-Triumphen 2008 und 2012 sowie dem WM-Titelgewinn 2010, überzeugte Spanien mit traumhaft sicherem Kombinations-Fußball.

Im Unterschied zur aktuellen Mannschaft lief das Spiel aber meist über die Schlüsselspieler Xavi, Iniesta und Xabi Alonso durchs Zentrum.

Das "neue Spanien" hingegen verfügt über das vielleicht weltweit beste Flügelspiel, was die "Seleccion" in dieser Form laut Fachblatt "kicker" zuletzt vor 60 Jahren beim ersten EM-Erfolg 1964 zeigte.

Grund dafür sind die beiden "Wunderkinder" Nico Williams (21, Athletic Bilbao) auf Linksaußen und Lamine Yamal (16, FC Barcelona) auf Rechtsaußen.

Beide stechen durch eine herausragende Ballbehandlung und ihre Schnelligkeit hervor und sind daher im Eins-gegen-eins kaum zu verteidigen.

Dem von zahlreichen Topklubs beobachteten Williams merkt man dabei seine fünf Jahre Vorsprung vor Lamal an, er ist etwas zielstrebiger und abschlussstärker.

Spaniens Stärke: Herausragende individuelle Qualität

Neben Williams und Lamal hat Spanien noch eine ganze Reihe weiterer Topstars in seinen Reihen, speziell das Mittelfeld ist absolute Weltklasse.

In der Startformation sichert Rodri, der momentan vielleicht weltbeste Sechser, nach hinten ab, schaltet sich aber auch immer wieder in die Angriffe ein, wie bei seinem Treffer zum 1:1 gegen Georgien.

Etwas offensiver agieren Pedri vom FC Barcelona, dem Olmo Konkurrenz macht, und Fabian Ruiz.

Der 28-Jährige, der bei Paris St. Germain etwas im Schatten von Stars wie Kylian Mbappe stand, ist bei der EM bislang der erfolgreichste Torschütze und Vorlagengeber der Spanier.

Auch die Ersatzbank der "Furia Roja" ist extrem stark besetzt. Neben Olmo, der wohl in jedem anderen Team erste Wahl wäre, sind unter anderem Barca-Stürmer Ferran Torres, Bayern-Schreck Joselu, der von zahlreichen Spitzenteams umworbene Martin Zubimendi und Leverkusens Linksverteidiger Alejandro Grimaldo nur zweite Wahl.

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Spaniens Schwäche: Innenverteidigung

Verglichen mit dem Rest des hochkarätigen Kaders fällt die Innenverteidigung qualitativ ab. Die beiden eingebürgerten Franzosen Aymeric Laporte und Robin Le Normand konzentrieren sich daher vor allem auf ihre Abwehraufgaben.

Unter Druck wirkt die Defensive aber alles andere als sattelfest, gerade bei schnellen Gegenstößen wie denen der Georgier in der ersten Halbzeit.

Le Normand, dem das Eigentor zum 0:1 unterlief, gewann bei der EM nur 50 Prozent seiner Zweikämpfe. Zudem spielt er in San Sebastian nicht bei einem Topklub.

Das Gleiche gilt für den 30 Jahre alten Laporte, der vor einem Jahr von Manchester City nach Saudi-Arabien zu Al-Nassr wechselte. Seine Zweikampf-Bilanz von 60 Prozent ist ebenfalls mäßig.

Daher verwundert es, dass la Fuente offenbar kein Vertrauen in Real-Kapitän Nacho hat, der immerhin zuletzt als Stammspieler zum sechsten Mal die Champions League gewann.

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Spaniens Schwäche: Konteranfälligkeit

Durch die Dominanz des eigenen Spiels und das hohe Aufrücken der nachschiebenden Außenverteidiger Dani Carvajal (Real) und Marc Cucurella (Chelsea) bieten sich dem Gegner bei spanischem Ballverlust teilweise riesige Räume zum Kontern.

Gerade die nicht so schnellen Verteidiger kommen dann kaum zurück, wenn dieser freie Raum zügig und konsequent ausgenutzt wird.

Auch der oft beschäftigungslose Torwart Unai Simon kann dann überrascht werden, weil er meist sehr weit vor dem Tor steht.

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Spaniens Schwäche: Kein echter Torjäger

In der Sturmspitze haben die Iberer keinen Top-Torjäger, wenngleich Kapitän Alvaro Morata von Atletico Madrid sicher zum gehobenen Durchschnitt gehört.

Dadurch braucht das Team manchmal zu viele Chancen, weshalb in der Vorrunde gegen Italien und Albanien trotz drückender Überlegenheit am Ende nur zwei 1:0-Siege standen.

Allerdings haben gerade die Spanier bei früheren Turnieren wie dem letzten EM-Sieg vor zwölf Jahren hervorragende Erfahrungen mit einer "falschen Neun" gemacht.

Auch Morata lässt sich immer wieder fallen, um so Räume für die nachrückenden Mittelfeldspieler zu schaffen. So leitete er auch das 1:1 gegen Georgien ein.

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