Die schottischen Fans und das österreichische Team begeistern, Gareth Southgate wird zum Buhmann. Und Leroy Sane enttäuscht als Joker, während die Bahn alle nervt. Die Gewinner und Velierer der EM-Gruppenphase.
Gewinner: Schottische Fans
Für die schottische Mannschaft ist die EM nach der Vorrunde beendet, aber ihre Fans haben bleibenden Eindruck hinterlassen. Die "Tartan Army" feierte derart fröhlich, friedlich und ausgelassen, dass ganz Deutschland die schottischen Fans ins Herz geschlossen hat. Und die Schotten loben die deutschen Gastgeber in höchsten Tönen. Ob das der Beginn einer Fan-Freundschaft ist?
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Gewinner: Österreich
Die Zeiten, in den aus Österreich nur gute Wintersportler kamen, sind vorbei. Das ÖFB-Team hat sich unter Trainer Ralf Rangnick zu einer Spitzenmannschaft entwickelt, vor allem der Sieg gegen die Niederlande war begeisternd, der Gruppensieg in der "Todesgruppe" mit Frankreich und Polen ist absolut verdient. Obwohl mit David Alaba der Kopf der Mannschaft mit einem Kreuzbandriss ausfällt, ist diesen Österreichern alles zuzutrauen.
Gewinner: Toni Kroos
Als wäre er nie weg gewesen schwingt Kroos im Mittelfeld der deutschen Mannschaft den Taktstock. Seine Vereinskarriere bei Real Madrid hat der 34-Jährige bei Real Madrid mit dem Gewinn der Champions League glanzvoll beendet, nun jagt er bei der EM den letzten großen Titel, der in seiner imposanten Sammlung noch fehlt. Wie auch immer es bei der EM weitergeht, das Comeback von Toni Kroos war eine gute Entscheidung.
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Rumänien gewinnt die Gruppe E vor Belgien. Georgien, Slowenien und die Slowakei ziehen als Gruppendritte vor Ungarn und WM-Halbfinalist Kroatien ins Achtelfinale ein. Wer hätte das gedacht? Es wird spannend zu sehen, welcher Underdog sein EM-Märchen über das Achtelfinale hinaus fortschreibt.
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Gewinner: Riccardo Califiori
Der Innenverteidiger ist die Entdeckung der EM, "ZDF"-Experte Christoph Kramer adelte ihn sogar zum besten Spieler des Turniers. In einem Land das Verteidiger liebt, ist der für den FC Bologna spielende Califiori auf dem Weg zum Idol. Hinten steht er sicher und räumt auf, wann immer möglich schaltet er in den Vorwärtsgang und glänzt in der Offensive. Und ganz nebenbei wurde der 22-Jährige auch noch von "GQ Italia" als Sexsymbol" bezeichnet.
Gewinner: Giorgi Mamardashvili
Und weil das Märchen Georgiens so schön ist, picken wir uns hier einen Extra-Gewinner heraus. Denn Georgiens Keeper ist eine der Entdeckungen dieser EM, er ist ein großer Rückhalt und mit ein Garant dafür, dass Georgien im Achtelfinale steht. Verdient. Er zeigt Spiel für Spiel, warum der FC Bayern im vergangenen Sommer ernsthaftes Interesse an einer Verpflichtung des erst 23 Jahre alten Schlussmanns hatte.
Kuriositäten der EM 2024: Polizeibeamte verschaffen sich unbefugten Zutritt ins Stadion
Es geht respektvoller zu auf den Plätzen. Das liegt an der bei der EM erstmals erprobten Regel,, dass nur der Kapitän mit dem Schiedsrichter über Entscheidungen diskutieren soll und diese auch hinterfragen kann. Umgekehrt sollen auch die Referees proaktiv auf die Spieler zugehen. Eine Einführung zur neuen Saison in der Bundesliga ist denkbar.
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Gewinner: Spanien
Die Spanier gehörten vor der EM zum Favoritenkreis, sind nach neun Punkten in der Vorrunde (drei davon mit der B-Elf) aber der wohl heißeste Titelkandidat. Der Kader ist eine gefährliche Mischung aus erfahrenen Topspielern und hochveranlagten Nachwuchsstars. Die schlechte Nachricht: Die Iberer wären im Viertelfinale der Gegner der DFB-Auswahl.
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Gewinner: Die Eigentore
Sie sind ein Trend der EM. Siebenmal traf ein Spieler ins eigene Tor, Deutschlands Abwehrchef Antonio Rüdiger hatte im Eröffnungsspiel gegen Schottland vorgelegt, sechs weiterer Spieler folgten. Der Rekord steht bei elf Eigentoren, er war beim letzten Turnier 2021 aufgestellt worden.
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Gewinner: Alte Männer
Alter schützt vor Leistung nicht: Luka Modric (38) liefert, Pepe (41) liefert, und auch Cristiano Ronaldo zeigt mit seinen 39 Jahren, dass er noch nicht fertig ist. Modric musste nach der Vorrunde abreisen, Pepe und CR7 mischen weiter mit. Dass Ronaldo aber weiter auf seinen ersten Treffer wartet, nervt ihn kolossal.
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Gewinner: Weitschusstore
Eigentlich sind Treffer von außerhalb des Sechzehners im modernen Fußball seltener geworden. Doch bei dieser EM wird wieder richtig geballert. Alleine in den ersten zwölf Spielen waren es zwölf Weitschusstore, bei der WM in Katar waren es zwölf im ganzen Turnier. Florian Wirtz, Emre Can, Arda Güler oder Xherdan Shaqiri – sie alle erzielten bei diesem Turnier bereits sehenswerte Treffer aus der Distanz.
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Verlierer: Gareth Southgate
Die Engländer wurden als heiße EM-Favoriten gehandelt, doch ihre Auftritte sind bieder und enttäuschend. Die Kritik in England konzentriert sich auf den Nationaltrainer, der ratlos wirkt und keinen Plan B für sein gehemmt wirkendes Star-Ensemble zu haben scheint. Wenn sich die "Three Lions" im Achtelfinale nicht gewaltig steigern, könnte die EM früh beendet sein. Und Southgates Zeit als Nationalcoach auch.
Verlierer: Harry Kane
Die Engländer enttäuschen als Kollektiv, vor allem aber Leistungsträger wie Harry Kane stechen dabei heraus. Der Torschützenkönig der vergangenen Saison hat zwar einen Treffer erzielt, doch Bayerns Superstar hängt so dauerhaft in der Luft, dass man inzwischen schon Mitleid bekommt. Er läuft, ackert, kämpft, doch der 30-Jährige wird so auch weiterhin titellos bleiben.
Verlierer: Deutsche Bahn
Dass Turnierdirekltor Philipp Lahm, der vor der EM das nachhaltigste Turnier ever angekündigt und in dem Zusammenhang auf die Deutsche Bahn als Auto-Alternative gesetzt hatte, wegen der Bahn zu spät zu einem TV-Termin und zum Anpfiff des Spiels Ukraine gegen die Slowakei kam, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Die Bahn entschuldigte sich, was sie in diesen Tagen sehr oft tun muss, weil sie zuverlässig unzuverlässig ist.
Verlierer: Wetter
Beim Wetter hat das Sommermärchen 1.0 ganz klar die Nase vorne. Aktuell scheint die Sonne so, wie wir uns das für das gesamte Turnier gewünscht hatten, doch das ist erst seit ein paar Tagen der Fall. Und schon bald soll es ja schon wieder schlechter werden. Bleibt zu hoffen, dass es wenigstens sportlich besser läuft als 2006, als wir "nur" Dritter wurden.
EM 2024: Transfer zu Topklub? Diese Stars spielen sich ins Schaufenster
Bei der WM in Katar standen die Kroaten noch im Halbfinale, bei der EM mussten sie nach der Vorrunde die Koffer packen. Der späte Treffer Italiens im letzten Gruppenspiel traf die stolze Fußballnation mitten ins Herz, der Goldenen Generation läuft so langsam die Zeit weg. Der 38-Jährige Luka Modric seht sinnbildlich dafür.
Verlierer: Der Rasen in Frankfurt
Der rutschige Rasen im Frankfurter Stadion war schon in der Rückrunde der Eintracht ein Thema. Nach zwei NFL-Spielen im Herbst musste das ramponierte Geläuf ausgetauscht werden, der neue Rasen wuchs aufgrund des Wetters aber nie richtig an. Immer wieder rutschten Spieler weg, große Stücke des Rasen wurden herausgerissen. Das ist einer EM nicht würdig.
Verlierer: Romelu Lukaku
Was hat der belgische Stürmer bloß verbrochen? Drei Tore erzielte er in den ersten beiden Gruppenspielen, alle drei wurden vom VAR einkassiert. Beim 0:0 gegen die Ukraine stand Lukaku wieder 90 Minuten auf dem Feld, ein Treffer blieb ihm verwehrt. Damit steht der Stürmer der AS Rom irgendwie sinnbildlich für den ewigen Geheimfavoriten Belgien, der bislang einmal mehr hinter den Erwartungen zurückbleibt.
Verlierer: Ukraine
In erster Linie sind die Ukrainer vor allem ein bitterer Verlierer, denn sportlich war die Ausbeute mit vier Punkten völlig in Ordnung. In der England-Gruppe wären sie damit Zweiter geworden. In der ausgeglichenen Gruppe E reichte es mit den punktgleichen Rumänen, Belgiern und Slowaken nur zu Rang vier.
Verlierer: Thomas Müller
Drei Weltmeister von 2014 stehen in Julian Nagelsmanns Kader. Toni Kroos und Manuel Neuer sind Stammspieler, aber Müller wurde bisher nur gegen Schottland eingewechselt und sitzt seitdem auf der Bank. Während der 34-Jährige bei Weltmeisterschaften Sternstunden erlebte, scheinen Europameisterschaften nicht so sein Ding zu sein. Ein EM-Tor konnte er bei vier Turnier-Teilnahmen noch nicht erzielen.
Verlierer: Leroy Sane
Der Münchner ist Julian Nagelsmanns Lieblingsjoker. Er spielte 27 Minuten gegen Schottland, 32 gegen Ungarn und 14 im abschließenden Gruppenspiel gegen die Schweiz. Doch überzeugen und damit helfen konnte er nicht. Sane ist als Impulsgeber gedacht, ist aber aktuell eine Wundertüte und damit nicht die Hilfe, die sich der Bundestrainer erhofft hatte. Es bleibt abzuwarten, ob bei Sane doch noch der Knoten platzt. Wird langsam Zeit.
EM 2024: Diese Top-Schiedsrichter leiten die Spiele bei der Europameisterschaft