Europameisterschaft 2024
EM 2024 - Kein Respekt für Cucurella: Leverkusens Grimaldo kritisiert deutsche Fans
- Veröffentlicht: 15.07.2024
- 14:21 Uhr
- Martin Volkmar und Bent Mildner
Auch im Finale wird Spaniens Marc Cucurella von deutschen Zuschauern ausgepfiffen. Sein Ersatzmann Alex Grimaldo von Bayer Leverkusen stärkt ihm danach den Rücken und spricht über den EM-Titel.
Vom EM-Finale aus Berlin berichten Martin Volkmar und Bent Mildner
Das Endspiel zwischen Spanien und England (2:1) war keine fünf Minuten alt, als Marc Cucurella erstmals den Ball bekam.
Und wie schon im Halbfinale in München wurde der Linksverteidiger des FC Chelsea bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen, offensichtlich vor allem von den einheimischen Besuchern im ausverkauften Berliner Olympiastadion.
Erneut ein peinlicher Fehltritt der sogenannten Fans der DFB-Auswahl, die Cucurella offenbar zum Sündenbock für den von Schiedsrichter Anthony Taylor beim deutschen Aus im Viertelfinale gegen Spanien nicht gegebenen Handelfmeter verantwortlich machen.
Nach dem Spiel erhielt Cucurella daher Rückendeckung von seinem Ersatzmann Alejandro Grimaldo.
Grimaldo verurteilt Pfiffe gegen Cucurella: "Sehr schlechte Aktion"
"Es war ein bisschen seltsam und ich denke, das war eine sehr schlechte Aktion, weil Cucu nicht schuld daran ist, was passiert ist", sagte der Profi von Bayer Leverkusen.
"Er hat nichts falsch gemacht und es ist auch ein unglaublicher Druck. Wenn du das nicht verstehst, bist du lieber ruhig."
Ohnehin sei er über die unsportliche Reaktion des Publikums überrascht gewesen: "Für mich sind die Deutschen immer sehr respektvoll gewesen – aber die hier waren es nicht."
EM 2024: Dritter Titel für Grimaldo
Seit einem Jahr spielt der 28-Jährige in der Bundesliga und der vierte EM-Triumph der "Furia Roja" krönte eine unglaubliche Saison, in der Grimaldo mit der Mannschaft von Xabi Alonso bereits die deutsche Meisterschaft und den Gewinn des DFB-Pokals feiern konnte.
"Wir sind hierhergekommen, um Europameister zu werden, weil wir eine Mannschaft haben, die dazu in der Lage ist. Und das haben wir bewiesen", meinte er danach: "Wichtig ist, dass wir ganz Spanien glücklich gemacht haben."
Wobei Grimaldo selbst bei der Endrunde nicht an Cucurella vorbeikam und lediglich in der Vorrunde gegen Albanien (1:0) über die gesamte Spielzeit sowie beim 4:1 im Achtelfinale gegen Georgien 24 Minuten eingesetzt wurde.
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Grimaldo bei EM nur zweite Wahl: "Gab keinen Grund zu wechseln"
"Wenn ich gespielt habe, war ich zufrieden. Ansonsten habe ich versucht, Cucu und der Mannschaft in jedem Training und bei allen Spielen zu helfen", sagte er zu seiner Rolle:
"Das Team hat funktioniert, daher gab es keinen Grund zu wechseln."
Trotzdem fühlt sich der im Nachwuchs des FC Barcelona ausgebildete Außenverteidiger als wichtiger Teil des Europameister-Teams, das am Montag nach dem Rückflug in Madrid vom König empfangen und danach in der Hauptstadt gefeiert wurde.
Danach könnte Grimaldo wieder nach Donaueschingen zurückkehren, wo die spanische Mannschaft in den vergangenen knapp fünf Wochen bis zum Finale ihr EM-Quartier hatte. Doch sehr wahrscheinlich wird er erst nach Leverkusens Trainingslager im Schwarzwald wieder zur Werkself stoßen.
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Grimaldo: Aussprache mit Deutschland-Fan Carro?
Dann kann er sich auch mit Bayers Vorstandsboss Fernando Carro aussprechen, der trotz seiner spanischen Herkunft im Viertelfinale dem DFB-Team öffentlich die Daumen gedrückt hatte.
"Natürlich hat es mir nicht gefallen, was er gesagt hat", erklärte Grimaldo mit einem Lächeln. "Ich weiß nicht, ob er es ernst gemeint hat oder nicht. Ich bin Spanier und das wird auch mein ganzes Leben so bleiben, auch wenn ich im Ausland spiele."
Dass er sich eine Rückkehr in die Heimat vorstellen kann, hatte der Linksverteidiger bereits erklärt, aber noch besitzt er beim Double-Gewinner einen Vertrag bis 2027.
Grimaldo: Vielleicht bald der einzige Europameister in der Bundesliga
Und er könnte bald der einzige Europameister in Deutschland sein, denn Leipzigs Dani Olmo steht nach seiner herausragenden EM bei internationalen Topklubs auf der Liste.
Ganz vorne soll dabei Manchester City sein, das den Mittelfeldspieler noch bis Samstag für eine festgelegte Ausstiegsklausel von 60 Millionen Euro verpflichten könnte.
"Deutschland ist für mich meine zweite Heimat. Es war ein Superturnier", sagte Olmo nach dem Sieg gegen England, an dem er mit einer Rettungsaktion auf der Linie kurz vor Schluss großen Anteil hatte.
Über seine Zukunft wollte er dagegen nicht sprechen, hatte sich aber schon nach dem Halbfinale in einem Radio-Interview geäußert:
"Ich denke im Moment auch nicht viel an das Thema, aber meine Leute, denen ich vertraue, wissen, was ich machen möchte. Es wird keine Probleme geben, da ich ein sehr gutes Verhältnis zum Trainer und zu den Sportchefs von Leipzig habe."