comeback unter flick
Niklas Süle meldet sich im DFB-Team zurück: Ein deutliches "Nein"
Niklas Süle ist zurück im Kreise der Nationalmannschaft. Kaum dort angekommen, tut er das, was ihn schon immer auszeichnete: Ohne Rücksicht auf Verluste vertritt er seine Meinung, auch wenn sie unpopulär erscheint.
Aus Wolfsburg berichtet Tobias Hlusiak
Zwei Mal war Niklas Süle zuletzt nicht für die Nationalmannschaft berufen worden. Sowohl im März als auch im Juni fehlte er im Aufgebot von Hansi Flick.
Der Bundestrainer - so hatte es von außen den Anschein - wollte den 28-Jährigen mit einem gehörigen Denkzettel herausfordern.
Also schob er der Nichtnominierung gleich noch ein paar kritische Worte hinterher. Süle tue zu wenig, schöpfe deshalb sein Potential nicht voll aus.
Lange hatte der BVB-Verteidiger zu den Vorwürfen öffentlich geschwiegen. Nun signalisierte er: Herausforderung angenommen!
Süle ist zurück im Kreise der DFB-Elf. Und mit ihm ein meinungsstarker Charakter. Denn reumütig vor Flick in den Staub zu fallen, daran dachte der 1,95-Meter-Hüne ganz und gar nicht.
Akzeptanz - aber kein Verständnis
Auch weiterhin kann Süle seine temporäre Ausbootung nicht nachvollziehen.
"Ich habe eine gute Saison gespielt und hätte es aus meiner Sicht schon verdient gehabt, beim letzten Lehrgang dabei zu sein", sagte er drei Tage vor dem Spiel der DFB-Elf in Wolfsburg gegen Japan (im Liveticker auf ran.de).
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Mit Bundestrainer Hansi Flick befinde er sich aber in einem "offenen und ehrlichen Austausch". Es gebe ein "sehr, sehr gutes Verhältnis", betonte der 28-Jährige - nur um nachzuschieben: "Ich muss seine Beweggründe akzeptieren, ich muss sie aber nicht verstehen."
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Süle ändert nichts nach Flicks Kritik
Aus Süle spricht das vollkommene Vertrauen in die eigene Stärke. Immerhin waren die Juni-Spiele ohne ihn mehr oder weniger komplett in die Hose gegangen. Weder gegen die Ukraine (3:3), noch Polen (0:1) oder Kolumbien (0:2) wurde gewonnen.
Auf die Frage, ob er nach Flicks Kritik in der Vorbereitung auf die neue Saison etwas geändert hätte, antwortete Süle mit einem klar und deutlichen "Nein!".
Trotzdem holte Flick den Dortmunder zurück. Die Entwicklung sei sehr positiv. Eine gute Reaktion zu sehen, sei der Zweck hinter der Nicht-Nominierung gewesen, sagte der Bundestrainer kürzlich.
Auch DFB-Direktor Rudi Völler hatte zuletzt "genau die Reaktion" gesehen, "die wir uns von ihm erhofft hatten." Jetzt müsse er dranbleiben.
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Süle direkt wieder wichtig?
Und Süle wird nun sofort wieder wichtig wird. Auf der Pressekonferenz vor dem Japan-Spiel gab Flick dem 28-Jährigen in aller Deutlichkeit eine Startelf-Garantie.
Zuvor hatte sich Süle selbst bedeckt gehalten, was Spielzeit im DFB-Team angeht. "Das muss Hansi entscheiden, in welcher Rolle er mich sieht", sagte Süle. Er sei aber "froh, wieder hier zu sein". Rumschmollen wolle er nicht: "Sich ungerecht behandelt zu fühlen, ist relativ dumm. Du musst versuchen, dem Trainer die Entscheidung so schwer wie möglich zu machen."
Am besten durch starke Leistungen. So stark, dass nicht nochmal ein Denkzettel nötig wird.
Süle äußert Kritik an US-Reise
So oder so lässt sich der 28-Jährige nicht verbiegen.
Frei von der Leber weg kritisierte er die US-Reise des DFB im Oktober. Die Spiele gegen Gastgeber USA in Hartford und Mexiko in Philadelphia schmecken ihm überhaupt nicht.
"Das ist nicht ganz so gut gewählt meiner Meinung nach", sagte Süle und begründete dies mit einigen BVB-Mitspielern, die regelmäßig weite Reisen für Länderspiele antreten müssen: "Ich sehe es bei meinen Kollegen, die irgendwo hinreisen und mit Jetlag zurückkommen."
Süle bleibt eben Süle.