DFB-Team - Nagelsmanns Zwiespalt: Kann der Bundestrainer sein Versprechen halten?

Von Tobias Hlusiak

Am Dienstagabend (ab 20:45 Uhr im ran-Liveticker) trifft Deutschland in Budapest auf Ungarn.

Blickt man auf die Tabelle der gemeinsamen Nations-League-Gruppe, geht es sportlich um nichts mehr - für beide Teams. Deutschland hat die Staffel für sich entschieden, Ungarn wird Dritter und hält die Klasse.

Und dennoch hält Julian Nagelsmann die Spannung hoch.

"Es bricht nicht alles zusammen, wenn wir nicht gewinnen würden", sagte der Bundestrainer auf der Pressekonferenz am Tag vor dem Spiel in der Budapester Puskas Arena.

Die Art und Weise des Auftritts sei ihm "wichtiger", betonte er. "Wir ziehen unsere Motivation da raus, dass wir uns entwickeln wollen. So viele Spiele haben wir bis zur WM nicht mehr. Wir können nicht 1.000 Dinge ausprobieren."

Man habe "keine Zeittoleranz, viel liegen zu lassen".

Es geht also um Automatismen und Abläufe, aber auch um Selbstvertrauen und Erfolgserlebnisse. Die Ziele sind schließlich hoch, der eingeschlagene Weg soll zum WM-Titel 2026 führen.

Nagelsmann verspricht Schonung für Nationalspieler

Gleichzeitig muss sich der 37-Jährige aber auch an ein Versprechen halten, welches er den Vereinen seiner Nationalspieler vor dieser letzten DFB-Maßnahme gegeben hatte.

Angesichts der vollgepackten Terminkalender bis Weihnachten gab Nagelsmann sein Wort, einige der hoch belasteten Stars zu schonen. "Es kann sein, dass wir neunmal oder zehnmal wechseln. Vielleicht aber auch nur viermal", unkte er.

Er werde sich mit seinem Trainerteam erst am Morgen des Spiels final auf eine erste Elf festlegen.

Nübel und Schlotterbeck beginnen sicher

Einige Veränderungen - im Vergleich zur siegreichen Elf aus dem Bosnien-Spektakel - liegen aber auf der Hand.

Torhüter Alexander Nübel wird seinen Rivalen Oliver Baumann, der in Freiburg die Null hielt, wieder ablösen und sein zweites Länderspiel bestreiten.

Das Jobsharing zwischen dem Stuttgarter und dem Hoffenheimer in Abwesenheit des verletzten Stammkeepers Marc-Andre ter Stegen soll laut Nagelsmann beim nächsten Zusammentreffen der Nationalmannschaft im März beendet sein.

Für den Stuttgarter geht es also darum, Punkte zu sammeln.

Zu einem weiteren Wechsel ist der Bundestrainer gezwungen: Jonathan Tah wird im Abwehrzentrum von Nico Schlotterbeck vertreten.

Rechts hinten steht hinter Joshua Kimmich ein Fragezeichen. Zwar betonte der Bundestrainers, dass es dem Sprunggelenk seines Kapitäns gut gehe, ob dieser aber auch beginnen werde, ließ er offen. Am wahrscheinlisten erscheint derzeit ein Startelfeinsatz samt Auswechslung zur Halbzeitpause.

Immerhin steht für den FC Bayern schon am Freitagabend das nächste Bundesligaspiel gegen Augsburg auf dem Programm.

Sane bekommt "viel Spielzeit", Musiala eher nicht

Allein deshalb wird der Bundestrainer die Spielzeiten seiner Jungs genau ausbalancieren.

Leroy Sane versprach Nagelsmann "viel Spielzeit", hochwahrscheinlich gilt das auch für Serge Gnabry, der gegen Bosnien nur eine halbe Stunde mit dabei war.

Im Gegenzug wird Jamal Musiala wohl eine Pause erhalten. Auch Florian Wirtz dürfte - nach gerade überstandenem Infekt - nicht zum zweiten Mal in kürzester Zeit auflaufen.

Und so bietet das Spiel gegen den Dauer-Gegner Ungarn, den man in diesem Jahr schon zwei Mal besiegte, die Bühne für einige, die sich empfehlen wollen.

Julian Brandt und Felix Nmecha vom BVB dürften ihre Chance bekommen, genau wie Rückkehrer Robin Gosens oder Robin Koch, der meistens im Kader steht, aber nur selten auf dem Platz.

Bei allen Gedankenspielen und Rochaden würde sich Nagelsmann gegen einen Sieg aber natürlich nicht wehren.

Es wäre der elfte in diesem Jahr - die viertbeste Bilanz der DFB-Historie. Mehr Erfolge gab es nur 1935 (13), 2006 (13) und 2010 (zwölf).