Nations League
DFB-Team: Die Nations League ist wichtiger denn je – ein Kommentar
- Aktualisiert: 06.09.2024
- 15:56 Uhr
- Justin Kraft
Das DFB-Team ist erstmals nach der EM 2024 wieder gefordert. In der Nations League trifft man auf Ungarn und die Niederlande – sowieso nur ein Kirmescup? Ganz und gar nicht. Ein Kommentar.
Einen großen Titel haben die Männer des DFB-Teams auf Verbandsebene seit 2014 nicht mehr gewonnen. Gäbe es einen für das Herabstufen von neuen Wettbewerben, wären die deutschen Fans allerdings ganz weit oben. Die Nations League ist einer dieser Wettbewerbe.
Ein Kirmescup in den Augen vieler, die von der Kommerzialisierung und den ewigen Reformen von UEFA und FIFA längst genug haben. Es gibt gute Gründe, all das zu verteufeln. Rein sportlich betrachtet ist die Nations League aber deutlich mehr als das – erst recht in der Situation, in der sich die Mannschaft rund um Julian Nagelsmann derzeit befindet. Man könnte sie dahingehend fast schon als Segen bezeichnen.
Der Bundestrainer muss mit Blick auf die WM 2026 vieles neu strukturieren und neu aufbauen. Thomas Müller, Ilkay Gündogan, Toni Kroos, Manuel Neuer – alle weg! Rein fußballerisch gibt es Spieler, die deren Rollen einnehmen können. Und doch reißen die Abgänge in der Hierarchie Löcher, die auch die Seele des Teams betreffen.
Man sollte daher nicht unterschätzen, was es bedeuten kann, vier Führungsspieler zu verlieren. Spieler, an denen sich andere orientiert haben und an denen sie sich hochziehen konnten. Anker für ein Team, das aus ganz unterschiedlichen Typen besteht.
Das Wichtigste in Kürze
In den vergangenen Jahren war das DFB-Team sehr fragil. Das lag selten am grundsätzlichen fußballerischen Talent, oftmals eher daran, dass man keinen gemeinsamen Weg ging, keine echte Identität aufbauen konnte. Bei der EM entstand dieses Gefühl bei vielen Fans wieder.
Nations League: Besser als bedeutungslose Testkicks
Das Risiko, erstmal wieder Rückschritte in Kauf nehmen zu müssen, um dann mit Blick auf die WM in weniger als zwei Jahren wieder voll anzugreifen, ist nicht gerade klein. Umso wichtiger ist es aber, dass Deutschland jetzt keine bedeutungslosen Testspiele hat, oder Qualifikationsspiele gegen kleine Nationen.
Gegen Ungarn und die Niederlande wird sofort wieder Wettkampfhärte abverlangt. Man wird sofort einen Eindruck davon bekommen, wo dieses neue Deutschland aktuell steht. Und genau deshalb ist diese Nations League auch so wichtig für Nagelsmann und die Spieler.
Der neue Kapitän Joshua Kimmich brachte es auf der Pressekonferenz am Dienstag auf den Punkt: "Die Nations League redet man sich im Nachhinein unwichtig, wenn man nicht erfolgreich ist. Wenn wir die Spanier fragen, wie sie die Nations League finden – ich glaube, die fanden es ganz cool, die zu gewinnen."
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DFB-Team: Nations League als Chance
Zumal Deutschland jede Möglichkeit auf einen Titelgewinn dankend annehmen muss. Nach dem Weltmeistertitel 2014 rutschte man sukzessive ab. Dass das Erreichen des Viertelfinals und das dort bittere Ausscheiden gegen Spanien im Land überwiegend als positiv und als tolle Entwicklung wahrgenommen wurde, sagt auch etwas darüber aus, wie die vorherigen Turniere liefen.
Das DFB-Team zählt nicht mehr zur absoluten Weltspitze, profitierte beim Heimturnier auch von der besonderen Atmosphäre im eigenen Land. Doch das DFB-Team hat zumindest zeigen können, dass man das Potenzial hat, sich wieder nach oben zu mausern. Zumal Nagelsmann in den kommenden zwei Jahren auf viele spannende Talente zurückgreifen kann.
Es liegt viel Arbeit auf den Schreibtischen des Trainerteams. Umso dankbarer wird man sein, dass es sofort zur Sache geht. Und auch die Fans sollten sich darüber freuen, dass keine Zeit verschenkt werden kann. Denn die Zeit, die Deutschland bis zur WM 2026 noch hat, ist knapp bemessen.
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