ranSicht zu den beiden DFB-Triumphen
ranSicht: Darum ist Deutschland so stark wie nie
- Aktualisiert: 03.07.2017
- 15:44 Uhr
- ran.de / Dominik Hechler
Die U21 holt den EM-Titel in Polen und die A-Nationalmannschaft triumphiert beim Confed Cup in Russland. Deutschland ist offenbar so stark wie nie. Warum? Ein Erklärungsversuch.
München – Was für ein dickes, fettes sportliches Ausrufezeichen! Ganz Deutschland feiert in diesen Tagen seine schwarz-rot-goldenen Fußballhelden. Und das völlig zu Recht. Denn das, was die U21 des Deutschen Fußball-Bundes mit dem Titelgewinn bei der Europameisterschaft in Polen und die A-Nationalmannschaft mit dem Sieg beim Confed Cup in Russland geschafft hat, ist nicht weniger als ein Erfolgsversprechen für die Zukunft.
Und gleichzeitig auch eine Warnung an die Konkurrenz – ganz nach dem Motto: Mit Deutschland ist auch in den kommenden Jahren zu rechnen.
Deutsche U21: Einer für alle, alle für einen
Warum? Ganz einfach: Die Lehre aus diesen beiden Triumphen ist, dass nicht nur der angebliche zweite Anzug der Löw-Elf hervorragend passt, sondern eben auch der Nachwuchs bereit ist für höhere Aufgaben. Diese Verschworenheit und dieser unglaubliche Wille und Ehrgeiz, der das Team von U21-Nationalcoach Stefan Kuntz zum EM-Titel getragen hat, war bemerkenswert. Diese Mannschaft spielte wie "Die drei Musketiere": einer für alle, alle für einen.
Die Nachwuchsarbeit im DFB und in den Vereinen funktioniert also. Talente gibt es en masse. Das ist die gute Nachricht für alle Deutschland-Fans - und die schlechte für alle anderen Länder. Denn der Weg zur nächsten Europa- oder Weltmeisterschaft dürfte nur über das DFB-Team führen. Dann vielleicht auch mit Spielern wie Maximilian Arnold, Serge Gnabry, Jeremy Toljan oder Mitchell Weiser? Warum nicht! Sie hätten durchaus das Recht, bei der Verteilung der WM-Kaderplätze durch Joachim Löw im kommenden Jahr den Finger zu heben.
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Stindl und Co. machen auf sich aufmerksam
Genauso natürlich wie der ein oder andere Spieler, der jetzt beim Confed Cup auf sich aufmerksam gemacht hat. So wie der Gladbacher Lars Stindl. Der Kapitän der Fohlenelf kam quasi aus dem Nichts zu Länderspiel-Ehren und erzielte inklusive seines Siegtores im Finale gegen Chile drei Treffer beim Confed Cup – sogar eines mehr als Portugals Superstar Cristiano Ronaldo.
Oder aber Timo Werner. Der Stürmer von RB Leipzig sicherte sich mit drei Toren und zwei Vorlagen die Torjägerkrone – und das, obwohl er in den ersten beiden Partien in Russland vom Bundestrainer nur einmal eingewechselt wurde. Und natürlich wäre da auch noch der Schalker Leon Goretzka, ebenfalls dreifacher Confed-Cup-Torschütze, vor allem aber nimmermüder Antreiber im Mittelfeld der DFB-Elf.
Alleine diese drei Beispiele zeigen: der Konkurrenzkampf im deutschen Team um die WM-Plätze ist schon ein Jahr vor dem Turnier in Russland eröffnet. Und man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass sich arrivierte Kräfte wie Andre Schürrle, Mario Götze oder auch Thomas Müller schon mal anschnallen können …
Löw hat die Qual der Wahl
Löw wird's freuen. Denn so hat der Bundestrainer im kommenden Jahr die Qual der Wahl. Der WM-Kader verspricht schon jetzt "högschde" Qualität. Deutschland ist also offenbar wirklich so stark wie nie - und das erzeugt Erfolgsdruck. Großen Erfolgsdruck sogar. Der Haken (die Erwartungshaltung): Mit so viel Qualität muss 2018 fast schon der nächste der große Wurf gelingen …
Dominik Hechler