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Rudi Völler erhöht vor Heim-EM den Druck: "Werden nicht kampflos aufgeben"

  • Aktualisiert: 26.06.2023
  • 19:02 Uhr
  • ran.de / Tobias Hlusiak
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© Getty

Rudi Völler hat am Rande seines Besuchs bei der U21-Nationalmannschaft in Georgien über die aktuelle Krise im deutschen Fußball und die anstehende EM im eigenen Land gesprochen. Der DFB-Sportdirektor erhöhte den Druck auf Bundestrainer Hansi Flick und erklärte die Zeit der Experimente für beendet.

Aus Georgien berichtet Tobias Hlusiak

Der Plan war ein anderer gewesen.

Angesichts der mehr als durchwachsenen Leistungen der A-Nationalmannschaft in den vergangenen Monaten hatte man beim DFB große Hoffnungen auf die U21 gesetzt.

Beim EM-Turnier in Georgien und Rumänien sollte die Mannschaft weit kommen und für Begeisterung sorgen. Einzelne Spieler hätten den nächsten Schritt machen und sich für höhere Aufgaben empfehlen sollen.

Bislang ist nichts davon eingetreten. Daran konnte auch der Besuch des Sportdirektors nichts ändern. Rudi Völler hatte die Niederlage gegen Tschechien im zweiten Vorrundenspiel live von der Tribüne in Batumi verfolgt.

Am folgenden Tag haderte der 63-Jährige mit fehlender "Entschlossenheit" und "Konsequenz" beim eigenen Team und zog sofort eine Verbindung zur A-Mannschaft. "Es ist ein bisschen ein Spiegelbild", meinte Völler, "da haben wir auch schon diese Fehler begangen."

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Rudi Völler muss sich nach den schlechten Spielen der A-Nationalmannschaft der Qualitätsfrage stellen. Der DFB-Teamchef bemängelt die Zweikampfstärke und Stürmerqualitäten einiger Spieler.

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Deutscher Fußball in der Krise - zur Unzeit

Keine Frage, der deutsche Fußball befindet sich in einer Krise. Nicht eben zum besten Zeitpunkt obendrein, weniger als ein Jahr vor der Europameisterschaft im eigenen Land. Im Februar war Völler angetreten, um für Aufbruchstimmung, Begeisterung und bessere Ergebnisse zu sorgen. Bislang ohne Erfolg.

Viel mehr ist er plötzlich als oberster Krisenmanager gefordert und darum bemüht, die Ruhe zu bewahren. Seine wichtigste Aufgabe sehe er darin, "Hansi zu unterstützen", beschrieb Völler seine Mission.

Auf den Bundestrainer will er nichts kommen lassen - auch wenn er den Druck seit den unbefriedigenden Länderspielen gegen die Ukraine (3:3), Polen (0:1) und Kolumbien (0:2) merklich erhöht hat.

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Völler schließt Comeback als Teamchef aus

"Hansi weiß, wir müssen liefern. Er wird zusammen mit seinem Trainerteam liefern müssen. Das wird er auch, davon bin ich überzeugt. Wir haben heute noch telefoniert", sagte Völler. "Er ist ein absoluter Top-Trainer. Der wird das super hinbekommen."

Ein eigenes Comeback auf der Trainerbank der Nationalmannschaft nach knapp 20 Jahren schloss er im gleichen Atemzug aus. "Das ist ausgeschlossen. Warum auch? Es gibt ja keinen Grund dafür."

Vielmehr fordert der 90-fache Nationalspieler für die nächsten Länderspiele im September gegen Japan und Frankreich "eine Reaktion" ein. Die Zeit der Experimente sei vorbei - diese seien "nicht aufgegangen". Im Herbst werde man den Kader sehen, der bei der Europameisterschaft mehr oder weniger dabei ist.

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Völler will nicht kampflos aufgeben

Der einstige Weltklassestürmer wirkte am Montag im Gespräch mit der deutschen Presse in Batumi gleichermaßen entspannt wie entschlossen. Bis zur EM im eigenen Land, die am 14. Juni 2024 beginnt, will er das Ruder herumgerissen haben.

"Im Moment sprechen die nackten Zahlen gegen uns. Aber das heißt nicht, dass wir jetzt kampflos aufgeben. Das gilt hier für A-Nationalmannschaft genau so wie für die U21 hier bei diesem Turnier", betonte er.

Bundestrainer Hansi Flick müsse "mit den kreativen Spielern, die wir ja haben, so umgehen, dass man was Gutes zusammenstellt. Wir haben immer noch die Möglichkeit eine gute EM zu spielen. Was das am Ende heißt? Ob es für das Halbfinale oder den Titel reicht, werden wir sehen. Ich habe die Hoffnungen noch nicht aufgegeben."

Dabei sei die Besinnung auf grundlegende Tugenden wichtig: "Dass man auch wieder gutes Zweikampfverhalten trainiert. Die Basis ist, Eins-gegen-eins-Situationen zu meistern, am Gegner vorbeizukommen oder ihn nicht vorbeikommen zu lassen - da hapert es im Moment so ein bisschen."

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Völler: Es liegt nicht an der Einstellung

Es liege nicht an der Einstellung, versicherte der Weltmeister von 1990. Sowohl den A-Nationalspielern als auch den U21-Stars könne man fehlenden Willen nicht unterstellen. Trotzdem seien da immer "ein paar Prozent, die den Unterschied ausmachen. Die fehlen uns im Moment."

Wenn man ehrlich ist, schon seit einigen Jahren.

Seit 2018 hat die Nationalmannschaft bei großen Turnieren kein K.o.-Spiel mehr gewonnen. Nun ist auch die in den vergangenen Jahren so erfolgreiche U21 im Abwärtsstrudel angekommen.

Dabei war der Plan doch ein ganz anderer gewesen ...